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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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daliegenden Trolle: »Verfluchte Zwergenscheiße! Ich habe euch gesagt, dass wir zu nah am Eingang sind!«
    Verwirrt spähte Sten zu den Trollen hinüber, deren Stöhnen und Fluchen ihm sagte, dass er zu früh von ihrem plötzlichen Ableben ausgegangen war. Dann fiel ihm erneut das Wesen ein, das sich tiefer in der Kaverne verbarg, und er rief zu den Trollen hinüber: »Etwas ist hinten in der Höhle!«
    Sofort verstummten die riesigen Wesen, und Druan fragte: »Was meinst du, Mensch?«
    »Ich habe Geräusche gehört, ein Kratzen, und auch etwas herumschleichen gesehen«, antwortete Sten.
    »Zdam, du machst Feuer«, befahl Druan, und kurz darauf tanzten Funken durch die Dunkelheit. Endlich entzündete sich der Rest des Holzes, der inzwischen getrocknet war, und die Höhle wurde in den flackernden Schein der Flammen getaucht. Aufmerksam blickte Sten sich um, doch er konnte noch immer kein fremdes Wesen sehen. Mit einer für ihre Größe überraschenden Gewandtheit verteilten sich die Trolle und schlichen leise tiefer in die Höhle.
    Plötzlich stieß Druan ein Knurren aus, und der Rest der Trolle rannte zu ihm. Dort beugten sie sich über etwas, vermutlich die Kreatur, die Sten gehört hatte. Die massigen Leiber versperrten ihm die Sicht, doch nach wenigen Herzschlägen schleppten die Trolle eine Kreatur zum Feuer. Zu seinem Erstaunen erkannte Sten einen weiteren Troll, dessen dicke Haut von vielen Wunden aufgerissen war, aus denen dunkles Blut auf den Steinboden tropfte. Die anderen Trolle legten ihn behutsam neben das Feuer, und einer von ihnen – Anda? – untersuchte die Verletzungen. Zunächst glaubte Sten, dass der Troll tot war, doch wieder erwies sich seine Vermutung als falsch. Mit einem tiefen Stöhnen schlug er die Augen auf, blickte wild um sich und packte schließlich Druan an der Schulter: »Sie kommen! So viele!«
    Das trieb die Trolle sofort auf die Beine. Pard lief mit dem einhornigen Roch und dem schweigsamen Zdam tiefer in die Höhle, während Anda sich nahe dem Eingang postierte. Druan hingegen blieb bei dem Verwundeten knien und fragte: »Was ist geschehen?«
    Aber der Verletzte rang nur röchelnd um Worte und griff hilflos mit den Pranken in die Luft, als wolle er einen unsichtbaren Gegner zu fassen bekommen.
    »Druan, was geht hier vor sich?«, fragte Anda besorgt vom Höhleneingang her.
    »Weiß nicht. Aber die Wunden stammen von Klingen und Hämmern!«, erwiderte der Troll grimmig.
    »Zwerge!«
    »Ja. Verfluchtes Pack, wie konnten sie …«, begann Druan, doch mit einem düsteren Blick auf Sten brach er ab.
    »Diese Beben?«, mutmaßte Anda, aber Druan zuckte mit den Schultern.
    »Er war mit den anderen in der großen Höhle. Wenn er gekämpft hat, dann haben alle gekämpft«, stellte er fest.
    »Du meinst, es gab eine große Schlacht?«
    »Ja. Und wir haben verloren. Ob es ihre Äxte waren oder die klaffende Erde oder das flüssige Feuer, ich weiß es nicht.«
    »Der Zorn der Erde muss aufhören! Sonst wird alles zu spät sein!«, meinte Anda mit drängender Stimme.
    »Wir müssen mehr erfahren«, stimmte Druan zu und sah Sten durchdringend an, der sich fragte, was wohl wirklich zwischen den Zwergen und den Trollen vorging.
    »Hier sind wir nicht sicher«, bemerkte Anda.
    »Wir waren unvorsichtig. Wir haben zu nah am Ausgang gelagert. Am Tage hätten die kleinen Bastarde kommen können!«
    »Tiefer in den Höhlen ist es sicherer«, stimmte Anda ihm zu.
    Verwirrt überlegte Sten, was es mit all dem Gehörten auf sich haben konnte. In den alten Legenden waren die Trolle unter die Berge gewandert, weil sie ein Volk der Dunkelheit waren, grausam, böse und ohne Gnade. Ein Volk, das in ewiger Finsternis leben wollte, so wie ihre Herzen finster waren. Aber vielleicht gab es ja noch andere Dinge, welche die Trolle von der Oberfläche vertrieben hatten …
    Wie tot hatten sie dagelegen und waren erst erwacht, als die Sonne unterging. In den alten Liedern und Sagen hieß es, dass Trolle sich zu Stein verwandelten. Vielleicht war es ja das Licht, das diese Veränderung bewirkte, überlegte Sten. Wenngleich die liegenden Gestalten nicht wie versteinert gewirkt hatten, sondern einfach nur leblos. Aber es war gut zu wissen, dass die gewaltigen Trolle offensichtlich auch Schwächen hatten.
    Sollten sie am Tage tatsächlich zu Stein werden, dann konnten sie ihn nicht an der Flucht hindern, falls er diesen verfluchten Käfig jemals öffnen konnte. Dabei fiel ihm ein, dass Stein und Bolzen noch sehr wertvoll

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