Die Trolle
und dem eben Gehörten existierte. Angestrengt versuchte Sten sich zu erinnern, was die Trolle ihm genau erzählt hatten über die Verbindung zwischen dem Krieg des Kleinen Volkes und den Masriden. Irgendwie hatten die Zwerge, die zwar auch schon zuvor zahllose Schlachten gegen die Trolle geschlagen hatten, plötzlich damit begonnen, Magie einzusetzen. Magie, welche die Tunnel der Trolle einstürzen ließ und die Erdstöße verursachte. Mithilfe eines gefangenen und gefolterten Zwergs waren die Trolle auf die Verbindung zwischen Menschen und Zwergen gestoßen. Ist es möglich, dass diese Magie in jenem Kloster gewirkt wird, von dem der Priester sprach?, überlegte Sten. Aber der Albus Suna s dient dem Göttlichen Licht im Himmel. Was haben sie mit der Erde und den Reichen von Trollen und Zwergen zu schaffen?
Jetzt, da er genauer über diese Verbindung nachdachte, erkannte er die Schwachstelle seiner bisherigen Vermutungen. Natürlich traute er den Masriden und ihren Spießgesellen jede mögliche Schandtat zu, aber obwohl der Albus SunasGräuel beging, glaubte Sten nicht, dass die Priester des Lichtes einen solchen Einfluss auf die Gebeine der Erde nehmen konnten. Andererseits hatte Zorpad ohne Frage eine Abmachung mit dem Kleinen Volk, und der Kriegsherr plante Übles, dessen war sich Sten völlig sicher. Wir müssen noch mehr in Erfahrung bringen, wir brauchen den Namen dieses Klosters, über das die beiden Priester gesprochen haben, befand Sten, und wir müssen wissen, was die Brüder dort genau vorhaben.
Wenn es einer Geistseherin so wichtig gewesen war, dass sie noch kurz vor ihrem Ableben in den Flammen den Männern des Albus SunasWarnungen zugerufen hatte, dann waren diese womöglich der Schlüssel zu dem Rätsel. Also galt es, diesen Schlüssel zu finden. Wenn man doch nur einen Geistseher sprechen könnte, wünschte sich der Wlachake, dann würden wir vielleicht mehr erfahren.
In diese Gedanken versunken, schritt Sten rasch aus, um das Versteck der Trolle zu erreichen und sich mit diesen zu beraten. Obwohl ich besser einiges verschweige, sonst könnten sie entscheiden, dass sie dem Tempel heute Nacht einen Besuch abstatten, und das würde vermutlich höchst unerfreulich enden. Auch wenn ich gerne die Gesichter der mutigen Brüder sehen würde, wenn man sie selbst in Brand setzt!
Doch bevor der Wlachake das Apaserreicht hatte, fiel ihm glühend heiß ein, dass er noch eine andere Verpflichtung hatte. Unentschlossen blieb er stehen, doch er konnte es nicht übers Herz bringen, sich nicht bei Flores zu melden. Sie wird mir die Hammelbeine lang ziehen, so viel ist sicher, aber sie muss erfahren, dass ich noch lebe.
Also drehte sich Sten wieder um und lief zurück in Richtung Stadtmitte, wo seine Zwillingsschwester ein Zimmer gemietet hatte. Vielleicht ist sie ja nicht in Teremi, dachte Sten zuerst hoffnungsvoll, bevor ihm ein düsterer Gedanke kam: Dann hätte sie nur noch mehr Zeit, wütend auf mich zu sein!
31
Die Sonne schien durch die Ritzen in den geschlossenen Fensterläden, als Flores erwachte. Auf seinem Lager auf dem Holzfußboden atmete Natiole leise und regelmäßig. Da ihr Freund das Zimmer nur selten verließ, um die Gefahr des Entdecktwerdens möglichst gering zu halten, saßen sie beide häufig bis spät in die Nacht zusammen in ihrem Zimmer, erzählten sich Geschichten und redeten über alles Mögliche.
Glücklicherweise hatte Natiole es irgendwann aufgegeben, sie vom Sinn und Zweck des blutigen Freiheitskampfes überzeugen zu wollen, sodass sie kaum noch gestritten hatten, auch wenn der Wlachake sie mehr als einmal als stur bezeichnet hatte, weil sie sich geweigert hatte, ihm Gehör zu schenken.
Grinsend setzte Flores sich auf die Kante ihres Bettes und griff nach einem Krug mit kühlem Wasser, das ihr die Kehle hinunterrann wie bester Wein. Ein paar Tropfen spritzte sie sich ins Gesicht, um den Schlaf zu vertreiben.
Ihre Erinnerungsabende schienen immer im Wein zu enden, von dem Natiole einiges vertrug und dem Flores auch nicht abgeneigt war. Aber gestern hatte sie sich zurückgehalten, auch wenn ihr das den Spott des Rebellen eingebracht hatte, denn heute wartete Arbeit auf sie, und da wollte sie frisch und ausgeruht sein.
Mit einem Seufzen drehte sich Natiole auf seinem Lager herum. Aufmerksam betrachtete Flores das Gesicht ihres alten Freundes, der sich in die raue Wolldecke gewickelt hatte, sodass nur sein Kopf zu sehen war. Wenn er schlief, entspannten sich Natioles
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