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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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eingefallen war. Natürlich, Nati hat ihn bei seinen Geschichten über S tens Gefangennahme erwähnt, und ich habe nicht daran gedacht, dass ich auch einen Octeiu kenne, schoss es der Wlachakin durch den Kopf. Welchen Grund konnte es für ihn nur geben, Zorpad aufzusuchen? … Verflucht, er ist ein Verräter! Natürlich, so haben sie auch S ten erwischt!, dachte Flores verzweifelt. Und der Dummkopf ist wieder in die Stadt zurückgekehrt! Zorpad weiß von seiner Rückkehr. Bei allen Geistern, S ten ist in tödlicher Gefahr!

 
34
    Von seinem Standpunkt auf der Galerie konnte Hrodgard, der Kriegsmeister, die versammelten Heerscharen zu seiner vollsten Zufriedenheit überblicken. Neben sich wusste er seine Kampfmeister, aber er schenkte ihnen keine Beachtung, so sehr fesselte ihn der Anblick der Zwergenkämpfer.
    Die Halle war gewaltig, gehauen aus einer natürlichen Kaverne von gigantischen Ausmaßen, die von den Handwerkern der Zwerge ausgebaut und verziert worden war, bis sie ihre gegenwärtige Größe erreicht hatte. Zwischen den ordentlichen Reihen der Krieger standen Dutzende von Feuerschalen, aber selbst diese genügten nicht, um die Dunkelheit vollständig aus der Halle zu vertreiben. Die mit Fresken geschmückten Wände ragten weit in die Höhe, und selbst der Kriegsmeister, der gute zwanzig Schritte über den gesammelten Kriegern stand, konnte die Decke nicht sehen, die in den Schatten verborgen blieb.
    Bis auf die Rumpfmannschaften an den Toren und den Eingängen zu den tieferen Stollen hatte Hrodgard alle Zwerge, die eine Waffe führten, zu sich gerufen. Es war an der Zeit, zu seinen Kriegern zu sprechen und ihnen Zuversicht und Vertrauen einzuflößen. Vor jeder Einheit hatte Hrodgard die Standartenträger platziert, welche die Symbole der Einheiten stolz präsentierten. Unterhalb der Galerie lagen sauber aufgereiht die Trophäen ihres Feldzuges gegen die Trolle, Dutzende von Trollschädeln, mit Pech beschmiert, deren leere Augenhöhlen die Krieger unten in der Halle anstarrten.
    Auf Hrodgards Zeichen hin erklangen die Hörner und erfüllten die Halle mit einem tiefen, vibrierenden Laut, den man sowohl fühlen als auch hören konnte. Dann setzten die mächtigen Trommeln ein und ließen den Fels erbeben. Neun Schläge donnerten durch die Hallen, brandeten über die Krieger hinweg und übertönten sogar noch die Hörner. Im richtigen Augenblick hob Hrodgard, Sohn des Haldigis, die Arme, und die Hörner und Trommeln verstummten. Eine erwartungsvolle Stille legte sich über die Halle, als der Kriegsmeister nach vorn trat.
    Mit fester Stimme rief er: »Krieger! Ich bin stolz auf euch! Ich bin stolz, euer Kriegsmeister sein zu dürfen! Niemals zuvor hat ein Kriegsmeister eine solch besondere Schar von Kriegern in die Schlacht geführt!«
    Donnernder Jubel ertönte und schluckte alle Geräusche. Tausende Kehlen schrien Hrodgards Namen, tausende Waffen wurden auf Schilde oder auf den Boden geschlagen, aber ebenso schnell, wie der Lärm aufgekommen war, endete er wieder, als Hrodgard die Arme abermals hob.
    »Wir haben viele Schlachten geschlagen und große Siege errungen! Unsere Triumphe sind ungezählt! Unsere Feinde erzittern beim Anblick unserer Schilde und fliehen tiefer und tiefer!«
    Wieder Jubel, doch diesmal brachte der Kriegsmeister die Masse seiner Krieger schneller zum Schweigen.
    »Aber noch versteckt sich das Geschmeiß vor uns! Noch vermehren sie sich und lauern in der Dunkelheit, darauf hoffend, dass unsere Wacht erlahmt und wir ermüden!«
    Ein Raunen ging durch die Menge, Krieger schüttelten die Häupter und reckten trotzig ihre Waffen in die Luft.
    »Aber wir werden nicht müde! Wir werden nicht unachtsam! Wir sind Zwerge! Wir verfolgen unsere Feinde! Wir jagen sie bis in die tiefste Dunkelheit! Wir …«, schrie Hrodgard, doch der Rest seiner Rede ging in dem ohrenbetäubenden Jubel unter, der sich erhob. Diesmal ließen die Krieger sich nicht beruhigen, diesmal brüllten und riefen sie auch noch, als er die Arme hochreckte, und er ließ sie gewähren und wartete geduldig ab, bis ihre Begeisterung verebbte.
    »Die Weisheit unseres Königs wird die Gefahr der Trolle bannen! Seht die Häupter der erschlagenen Feinde! Schon bald werden diese Reihen anschwellen, und noch viel mehr Schädel werden hier vor uns liegen! Aber zuerst müssen wir den Blick auf eine andere Gefahr richten!«
    Ungläubiges Gemurmel erfüllte die Luft, als der Kriegsmeister nach oben wies.
    »Feinde sind in unsere tiefsten

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