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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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die er für seinen Aufstieg gewählt hatte. Als er sah, dass sie leer und verlassen war, rollte er sich über die Dachkante und kletterte vorsichtig an dem Gebäude hinunter. Unten angekommen, machte er sich gleich auf den Weg zu dem Seiteneingang des Lagerhauses, in dem die Trolle versteckt waren, und lauschte an der Tür. Obwohl er keine Geräusche hören konnte, klopfte er sanft an das dicke Holz und wartete ab. Drinnen rührte sich zunächst nichts, doch dann hörte Sargan ein leises Kratzen und trat ein wenig zurück.
    »Äh … wer ist da?«, erklang eine tiefe Stimme, und Sargan musste grinsen.
    »Sargan. Wisst ihr noch, wer ich bin?«, antwortete er leise, woraufhin sich die Tür einen Spalt öffnete. Behutsam trat der Dyrier in die Dunkelheit, wo er plötzlich von zwei gewaltigen Pranken gepackt und mit dem Rücken an eine Wand gepresst wurde.
    »So!«, fauchte einer der Trolle, und sein heißer, übel riechender Atem schlug Sargan ins Gesicht, »Sargan, ja?«
    »Ja, ja, Sargan. Ihr kennt mich doch, ich habe euch das Schreiben beigebracht«, erklärte der Dyrier hastig. »Ihr wisst doch noch, das Lautmalen?«
    »Das ist er«, sagte eine Gestalt in der Dunkelheit. »Er riecht genauso.«
    »Na und?«, antwortete der Troll, der Sargan in seinem eisernen Griff hielt. »Ich zerquetsche ihn so oder so!«
    Unter den Klauen des Monstrums stöhnte Sargan auf, während der Troll seinen Druck verstärkte. Voller Entsetzen glaubte der Dyrier zu spüren, wie seine Knochen und Gelenke nachgaben, doch dann sagte eine dritte Stimme: »Lass ihn mal kurz, Pard, ich will mit ihm reden.«
    Daraufhin lockerte der Troll seinen Griff etwas, und Sargan konnte zumindest Luft holen.
    »D-d-danke, danke«, stotterte er zwischen zwei tiefen Atemzügen. »Ich führe nichts Übles im Schilde.«
    »Was?«, fragte einer der Trolle, während tiefer in der Halle jemand Funken schlug und versuchte, ein Licht zu entzünden.
    »Ich will euch nichts tun«, erklärte der Dyrier, woraufhin Pard lachte.
    »Du? Uns was tun?«
    »Äh, nein, eben nicht.«
    »Du könntest uns gar nichts tun, du Wurm«, zischte Pard, aber Sargan schüttelte den Kopf.
    »Ich hätte den Soldaten des Marczeg Bescheid geben können.«
    Das brachte Pard dazu, ihn wie eine Puppe durchzuschütteln. »Ich brech dich in zwei Teile, Menschlein! Du drohst uns?«, brüllte der Troll wütend.
    Zu Sargans Glück griff einer der anderen ein: »Pard, er sagt, dass er es nicht tut.«
    »Woher sollen wir das wissen?«, fragte Pard. »Er könnte uns doch alles erzählen, während draußen schon die Menschen mit ihren Metallwaffen lauern!«
    »Ich will wissen, wie er uns gefunden hat«, erläuterte der andere Troll, den Sargan nun im Licht der langsam heller werdenden Lampe als Druan erkannte.
    »Stimmt!«, rief Pard aus. »Sten hat uns verraten!«
    »Nein«, widersprach der Dyrier schnell. »Ich habe ihn aus der Gasse kommen sehen, aber bevor ich ihn erreichen konnte, war er schon wieder weg. Meine Wunde, ich kann nicht so schnell laufen …«
    »Menschen sind weich«, spuckte Pard verächtlich aus.
    »Und dann sah ich die Türe hier, und ich dachte mir, dass ein großes Lagerhaus genau das Richtige für euch Trolle sein könnte«, fuhr Sargan fort, ohne Pard zu beachten.
    »Ist das so?«, fragte Druan, und Sargan beobachtete im Licht der Lampe, wie die Trolle sich um ihn versammelten und ihn anstarrten. Angesichts der riesigen Kreaturen kamen ihm plötzlich Zweifel an der Durchführbarkeit seines Planes, sie über die Zwerge auszufragen. Oder an der Durchführbarkeit meines Planes, nicht in kleine Teile zerfetzt zu werden, überlegte der Dyrier und musste schlucken, als er Pards angespannte Muskelpakete sah.
    »Ja, äh, so war es«, erwiderte Sargan trotz seiner Befürchtungen.
    »Ich mag ihn, er hat mir gezeigt, wie man meinen Namen malt«, stellte der Troll mit dem einen Horn fest, dessen Namen Sargan vergessen hatte.
    »Und warum bist du zu uns zurückgekehrt? Was willst du von uns?«, erkundigte sich Druan und sah mit zusammengekniffenen Augen in Sargans Gesicht, der sich fragte, wie gut die Sinne der Trolle wohl sein mochten. Können sie meine Angst riechen?
    »Ich will mehr von euch lernen! Ihr seid faszinierende Geschöpfe! Ich könnte unsterblich werden, wenn ich über euch berichte!«
    »Du könntest tot werden«, grummelte Pard, entließ den Dyrier aber langsam aus seinem Griff.
    »Das Risiko ist es wert«, stellte Sargan fest und bemerkte erfreut, dass Roch breit grinste und

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