Die Trolle
Sten. »Das werden wir. Das müssen wir.«
»Vielleicht enden die Angriffe dieser Magier auf mein Volk für immer, vielleicht aber auch nur für kurze Zeit. Wir können niemals sicher sein, solange die Zwerge und Zorpad zusammenarbeiten.«
»Womöglich zerbricht ihr Pakt jetzt«, gab Sten zu bedenken. »Das Kleine Volk wird nicht erfreut darüber sein, dass Zorpad nicht mehr liefern kann.«
»Glaubst du daran?«, fragte Druan, und Sten schüttelte den Kopf.
»Ich auch nicht. Solange Zorpad kämpft, wird er Waffen wollen, und solange die Zwerge Krieg gegen uns führen, werden sie seine Hilfe fordern.«
Sten überlegte. Konnte es sein, dass der Troll auf etwas hinauswollte, das auch ihm schon eine Weile lang im Kopf herumging? »Aber wenn wir und ihr gemeinsam kämpfen würden …«, begann der junge Krieger vorsichtig.
Druan fiel ihm ins Wort: »Dann wären wir stärker. Stark genug!«
»Werden die anderen Trolle denn mit uns kämpfen wollen?«
»Ich weiß nicht, noch nicht. Aber zu lange haben die Zwerge uns zurückgetrieben. Es ist an der Zeit, sich ihnen entgegenzustemmen.«
»Was ist dein Plan?«
»Ich kann nicht sagen, wie schnell wir die anderen Trolle wiederfinden werden. Aber wir müssen uns Sicherheit vor den Sonnenanbetern verschaffen, ein für alle Mal. Ich werde versuchen, die anderen davon zu überzeugen, an die Oberfläche zu kommen.«
Sten nickte nachdenklich. Die ganze Zeit hatte er geglaubt, dass die Trolle aus seinem Leben verschwinden würden, wenn sie ihr Ziel erreicht hatten, doch offenbar war das vorschnell gewesen. Sie sind gewaltige Krieger, und sie könnten eine Schlacht durchaus entscheiden. Aber ob sich die Freien Wlachaken darauf einlassen würden? Nun, noch weiß ich ja nicht mal, wie die Trolle entscheiden werden. Vielleicht essen sie Druan auf, statt seinem Vorschlag zuzustimmen.
Inzwischen hatten Pard und Anda auch den letzten Sonnenpriester enthauptet und seinen Kopf zu den anderen gelegt. Aus dem Augenwinkel sah Sten, wie sie sich an den Leichen zu schaffen machten, also trat er ein wenig zur Seite und suchte Sargan, der es sich hinter einem Stalagmiten bequem gemacht hatte.
»Kein schöner Anblick«, begrüßte der Dyrier ihn, und Sten nickte.
»Die Trolle verschwinden gleich. Dann sollten wir diesen Ort auch verlassen«, meinte Sten.
»Er treibt mir kalte Schauer über den Rücken«, gab Sargan zu, was ihm einen überraschten Blick von Sten einbrachte. »Ich weiß nicht, wieso.«
»Vielleicht ist es der Einfluss des Dunkelgeistes«, spekulierte der Wlachake. »Aber du hast Recht, ich spüre es auch. So als würde man beobachtet, als würde ein finsterer Geist auf einen aufmerksam.«
»Ja. Nichts wie weg von hier. Vielleicht sollten wir diese Platte wieder auf das Loch legen, wenn die Trolle fort sind. Dieser heilige Irgendwas hat sie sicher nicht nur so dort befestigt«, vermutete Sargan.
»Ja, gute Idee. Am besten wäre es aber, wenn man die Masriden vertreibt und die alten Riten wieder durchführt. Aber das wird wohl ein Traum bleiben.«
»Wieso? Wenn ihr den Krieg gewinnt …«, begann Sargan.
Sten schüttelte den Kopf. »Dieser Krieg ist nicht zu gewinnen, bestenfalls können wir den ersten Sturm überstehen. Wir sind nicht vorbereitet, und Zorpad hat ein mächtiges Heer. Sein Angriff wird vernichtend sein. Wir werden alles tun, um die Kämpfe bis in den Winter zu ziehen, sodass wir eine Atempause haben. Dann haben wir eine Möglichkeit zu überdauern, denn Zorpads andere Feinde werden jede Schwäche seinerseits ausnutzen.«
»Werdet ihr nicht kämpfen?«, fragte Sargan erstaunt.
Sten hob die Schultern. »Natürlich kämpfen wir. Aber unser bester Verbündeter ist das Mardew selbst. Es ist unzugänglich und rau. Wenn Zorpad uns aushungern will, muss er sein Heer von außerhalb versorgen, und das wird ihm im Winter nicht leicht fallen.«
»Du siehst schwarz«, stellte der Dyrier fest.
»Nein, ich sehe die Wirklichkeit. Ionna ist eine großartige Anführerin und eine geniale Strategin. Aber Zorpad hat alle Vorteile auf seiner Seite, und er weiß, wie man Krieg führt. Nur allzu gut, leider«, erklärte Sten, lächelte dann aber und meinte: »Erst einmal abwarten. Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.«
Danach saßen die beiden Männer eine Weile schweigend nebeneinander und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Erst als die unangenehmen Geräusche von den Trollen verstummten, erhoben sie sich und kehrten zu den riesigen Wesen zurück, wobei
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