Die Trolle
weißlichem Feuer leuchteten. Auf einer großen, geraden Fläche unter ihnen, zu der eine grobe, in den Stein gehauene Treppe führte, standen einige Männer in den Roben des Albus Sunasund sahen erstaunt zu ihnen hoch, während die Trolle einfach wild über die Kante ihres Standortes sprangen und die schräge Felswand hinabliefen.
Fluchend folgte Sten den Ungeheuern, die zornig brüllten und fauchten, während sie die rutschige Wand hinabstürmten. Um nicht zu stürzen, musste Sten sich fast vollkommen auf das Laufen konzentrieren und hörte nur, wie einer der Magier aufschrie. Hastig sprang er über einen niedrigen Felsen hinweg und erreichte endlich den tiefer gelegenen Kavernenboden, wo er schlitternd und mit wild schlagendem Herzen zum Stehen kam. Ein kurzer Blick verschaffte ihm einen ersten Eindruck dessen, was sich hier abspielte. Vor ihm stürmten die Trolle auf das halbe Dutzend Sonnenpriester ein, welche entsetzt zurückwichen. Plötzlich flammte ein helles Licht auf, das die Trolle wutentbrannt aufbrüllen ließ. Sogleich rannte Sten ihnen zu Hilfe.
»Beim Göttlichen Licht, weichet!«, schallte eine tiefe Stimme durch die Höhle und wurde von den Wänden in einem erstaunlichen Echo zurückgeworfen. Zur Antwort lachte Pard laut und dreckig, was in der Kaverne wie das Lachen aus den Kehlen von tausend Dunkelgeistern klang.
»Zurück!«, rief der Mann mit befehlsgewohntem Ton in der Stimme, und ein weiteres Mal schoss ein blendender Strahl von Licht durch die Höhle und brandete über die Trolle hinweg. Als die hellen Flecken, die vor Stens Augen tanzten, wieder verschwanden, sah er, dass Druan am Boden lag und sich nicht rührte, aber Pard und Anda trennten sich und schlichen wie gewaltige Raubtiere um die eng zusammenstehende Gruppe der Sonnenpriester herum, nur abgehalten von einem hellen Licht aus der Handfläche eines der Magier, das die Trolle verfolgte und sie schließlich hinter Stalagmiten in Deckung zwang. Allerdings kümmerte das Licht Sten weit weniger als die Trolle, also sprang er hinter einem der steinernen Gebilde hervor und stürmte auf den Priester zu, der überrascht herumfuhr. Mit geschlossenen Augen prallte Sten in die Gruppe und riss irgendwen mit zu Boden. Helle Lichter explodierten vor seinen Lidern, doch damit hatte er gerechnet. Der schmerzhafte Aufprall auf den harten Fels trieb ihm die Luft aus den Lungen, aber er rappelte sich schnell wieder auf, wobei er die Augen öffnete, und verpasste dem auf allen vieren kriechenden Priester einen Tritt in die Seite, welcher den Mann auf den Rücken warf. Die anderen Priester blickten Sten erstaunt an, doch einer hob die Arme und wies auf ihn, bevor der Wlachake reagieren konnte. Da trat Pard um einen Stalagmiten herum und griff nach dem Masriden. In seinem Zorn wirkte der gewaltige Troll wie ein düsterer Rachegeist aus alten Zeiten, als er den hoch gewachsenen Mann an den Handgelenken packte, ihn emporhob und ihm mit wilder Kraft die Arme auseinander riss. Ein blutiges Knirschen und ein entsetzter, verlorener Schmerzensschrei belohnten den Troll für seine Anstrengung; dann schleuderte er den Priester mit einer Umdrehung seines Körpers in die Höhle. Hastig wichen die restlichen Sonnenmagier vor ihm zurück, wollten Gebete murmeln und Zauber sprechen, doch Anda, die sich von hinten näherte, vereitelte jede Gegenwehr. Die beiden Trolle fielen über die ungerüsteten und unbewaffneten Menschen her. Gewaltige Hiebe spalteten Schädel und brachen Knochen, Klauen gruben sich in Haut und Fleisch, und Fangzähne rissen blutige Furchen in Leiber. Obgleich der Anblick ihn mit Ekel erfüllte, war Sten sich bewusst, dass er diese Naturgewalt nicht aufhalten konnte, und er dachte nur: Eure finstren Rituale bringen euch nun den Lohn ein. Ihr wolltet die Trolle töten, doch nun töten sie euch. Mitleid empfand er keines mit den Sterbenden, auch wenn die Art und Weise ihres Todes Übelkeit erregend war.
Statt dem Gemetzel zuzusehen, schritt er zu Druan, der sich langsam wieder aufrichtete. »Alles in Ordnung?«
»Ja«, antwortete der Troll. »Nur dieses verfluchte Licht!«
»Pard und Anda beenden es gerade.«
»Ja. Beide haben viel verloren durch die Magier. So ist es richtig. Denkst du, dass es vorbei ist?«, erkundigte sich Druan vorsichtig.
»Wir müssen herausfinden, ob ihr alle Priester, welche die Rituale vollzogen haben, erwischt habt.«
»Ja. Und wenn? Werden sie uns in Frieden lassen?«
»Für den Augenblick, ja. Längerfristig
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