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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Sten vermied, Blicke auf die Leichen der Sonnenmagier zu werfen.
    »Wir steigen gleich runter«, erklärte Pard.
    »Ja, wir gehen auch«, antwortete Sten und sah die Trolle an. »Sichere Wege.«
    »Sichere Wege«, erwiderte Druan und lächelte Sargan zu. »Dir auch, Lautmaler.«
    »Gute Reise«, lachte Sargan. »Ärgert ein paar Zwerge für mich.«
    »Klar! Freue mich schon drauf«, donnerte Pard, bevor er sich mit den Füßen voran in das Loch hinabgleiten ließ. Die anderen Trolle folgten ihm, und die beiden Menschen sahen ihnen nach, bis sie in der Dunkelheit verschwanden. Dann wuchteten sie die schwere Holzabdeckung wieder auf die Öffnung des Brunnens und gingen zur Treppe, die aus der immer noch hell erleuchteten Kaverne führte. Langsam stiegen sie hinauf, bis sie den Ausgang erreichten. Einmal noch drehte sich Sten um und betrachtete das Blutbad, welches die Trolle angerichtet hatten. Meine Verpflichtungen ihnen gegenüber sind erfüllt, jetzt ist es an der Zeit, mich um meine Aufgaben zu kümmern. Mit diesem Gedanken wandte er sich ab und schritt mit Sargan zusammen in die Dunkelheit des Tunnels. Jeder Schritt hinauf schien ihn der Freiheit näher zu bringen, und er ging aufrechter, da er sich von der Last befreit fühlte, welche die Trolle all die Zeit über gewesen waren.
    Schnell erreichten sie das Ende des Tunnels und durchquerten den Tempelraum, ohne auf dessen Schönheit zu achten. Diesmal schlich Sargan nicht vor, sondern sie huschten gemeinsam durch die Gänge, die Blendlaterne fast vollständig geschlossen und darauf achtend, möglichst keine Geräusche zu verursachen. Bald hatten sie die oberste Ebene hinter sich gelassen und auch die mittlere, und sie schlichen zu der Treppe, die sie zur Eingangshalle führen würde. Gleich haben wir es geschafft, fuhr es Sten durch den Kopf, doch dann hörten sie Stimmen und duckten sich in einen Türeingang.
    Aus der Eingangshalle konnten sie die Stimme von Imreg vernehmen, der lauthals protestierte: »Ich habe nicht geschlafen! Und auch keine Vorräte gestohlen! Ich wurde überfallen und entführt!«
    »Es stimmt«, pflichtete ihm eine andere Männerstimme bei. »Er war gefesselt und geknebelt, als ich ihn fand!«
    »Und was hast du im Vorratskeller getan, Bruder Pájòs?«, erkundigte sich ein dritter Sprecher finster.
    »Ich … ich … da war ein Geräusch«, erklärte Pájòs lahm.
    »Wir werden uns noch darüber unterhalten. Aber jetzt müssen alle geweckt werden! Schlagt die Gongs, warnt unsere Brüder, dass Dunkelgeister und ihre Buhlen im Kloster sind. Eilt euch!«
    »Hörst du? Du bist ein dunkler Buhle«, scherzte Sargan, aber Sten funkelte ihn böse an.
    »Wir müssen hier raus. Es sind viel zu viele Vorbs in diesem Kloster.«
    »In den Seitenflur dort«, schlug Sargan vor und setzte sich in Bewegung. »Die Schlafräume sind eine Ebene über uns. Wir lassen sie vorbei und spazieren einfach hinaus.«
    Skeptisch sah Sten den Dyrier an, folgte ihm aber und verbarg sich ebenfalls in den Schatten des abzweigenden Korridors. Tatsächlich stürmten bald mehrere Personen an ihnen vorbei und hin zu dem Durchgang zur mittleren Ebene. Nachdem die Schritte verklungen waren, schlichen die beiden Männer vorsichtig weiter und spähten die Treppe hinab in die Vorhalle. Dort standen noch zwei Priester des Albus Sunasund sahen sich ängstlich um. Fragend blickte Sten zu Sargan, der flüsterte: »Einfach durchrennen. Sobald wir draußen sind, sollten wir sicher sein, oder denkst du, die Priester können uns im Wald aufspüren?«
    Als Sten verneinend den Kopf schüttelte, kroch Sargan weiter bis zum Absatz der Treppe, dann sprangen sie beide auf und stürmten hinunter. Überrascht drehten die Sonnenmagier sich um, aber dann war Sten schon heran und trieb dem einen die Faust ins Gesicht, während Sargan den zweiten mit einem Tritt gegen das Bein zu Boden sandte. Ohne sich weiter um ihre Gegner zu kümmern, rannten sie durch die Tür nach draußen. Ein düsterer, grauer Morgen begrüßte sie, und der Regen durchnässte sie innerhalb weniger Herzschläge, doch sie achteten nicht darauf, sondern hasteten zur Mauer, wo Sten den Dyrier hochwuchtete und dann dessen ausgestreckte Hände ergriff. Hinter ihnen ertönten laute Rufe, doch die beiden kümmerten sich nicht darum, sondern rannten weiter über den schmalen Pfad. Nur noch wenige Schritt bis zur Biegung, die erst einmal Sicherheit versprach …
    Da blitzte plötzlich ein helles Licht auf. Sten riss die Hände vor die

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