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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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dieser Stimme sie in den Bann schlug. Und so hob sie mit allen anderen Wlachaken gemeinsam die Waffe und brüllte: »Tirea! Ionna! Wlachkis!«
    Unter den Rufen ritt die Fürstin an den Reihen ihrer Krieger vorbei, ihr Schwert Leuenfang über dem Kopf schwenkend. Dann donnerten sie und ihre Begleiter zurück zu der leicht erhöhten Position, von der aus sie das Schlachtgeschick lenken wollten. Heftig atmend knirschte Flores mit den Zähnen und betrachtete die feindlichen Soldaten.
    »Die Zwerge – stimmt es, was man über sie erzählt?«, fragte der junge Krieger wieder, doch bevor jemand antworten konnte, ertönte hinter ihnen ein grauenvolles Brüllen. Mit stampfenden Schritten, welche die Erde erbeben ließen, marschierten die Trolle durch die Reihen nach vorn.
    Dann muss ich wohl später fragen, was man sich über Zwerge erzählt, dachte Flores belustigt. Dann fiel ihr Blick auf die Trolle, und Erstaunen vertrieb alle anderen Gedanken.
    Die ersten fünf Trolle, die sich zwischen den Wlachaken hindurchschoben, trugen eiserne Helme und Metallschienen an den Ober- und Unterschenkeln. Einige hatten sogar dicke, mit Metallplatten beschlagene Lederstreifen um die Körper gewickelt. In ihren gewaltigen Pranken trugen sie mächtige, mit Eisenbändern umwickelte Knüppel, an denen brutal aussehende Dornen befestigt waren. Einer hatte eine gewaltige Stangenaxt locker mit einer Hand gepackt, während ein anderer einen Morgenstern über die Schulter geworfen trug, dessen mit Spitzen versehene Kugel größer als Flores’ Kopf zu sein schien. Das Licht der Fackeln schimmerte auf dem dunklen Eisen der Rüstungsteile und verlieh den Trollen eine Aura, die sie eher wie eine fremde Naturgewalt denn wie Wesen aus Fleisch und Blut wirken ließ. Sie haben ihnen Rüstung und Waffen gegeben, dachte Flores staunend. Bei den Geistern, diese Ungeheuer konnten schon vorher einen gerüsteten Krieger mit einem Schlag zu Boden schleudern und ihm alle Knochen im Leib brechen. Was vermögen sie wohl jetzt anzurichten?
    Einer der Trolle baute sich neben Flores auf und hob die Arme in die Luft. Sein Brüllen war wie ein Schlag in den Magen, und als der Rest der Trolle einfiel, pressten die Wlachaken die Hände auf die Ohren, um sich zu schützen.
    Aber dann verebbte der Lärm, und die Zwerge begannen damit, rhythmisch ihre Waffen auf die Schilde zu schlagen, erst langsam, doch dann immer schneller und schneller, bis es ein einziger, lang gezogener Schlag zu sein schien, der wie auf ein Kommando hin abbrach. Grinsend stellte der Troll neben Flores seine Keule auf den Boden und klatschte in die Hände.
    »Sie haben Angst!«, lachte das Monstrum.
    »Druan?«, fragte Flores zögerlich, da sie nicht sicher war, den mächtigen Troll mit dem Helm richtig erkannt zu haben.
    »Schwester von Sten«, bestätigte Druan ihre Annahme und grinste sie mit seinen mächtigen Hauern an. »Heute ist eine gute Nacht. Krieg, Blut und Tod für unsere Feinde!«
    »Abwarten«, flüsterte Flores und sah sich die Linien ihrer Feinde an, die vom Auftauchen der Trolle nicht besonders eingeschüchtert wirkten. Mir würden drei Schritt große, menschenfressende Ungeheuer auf der Gegenseite mehr Angst machen, überlegte die Wlachakin. Irgendwo hinter den feindlichen Reihen konnte Flores eine kleine Gruppe weiß gewandeter Männer sehen, die am Fuße von Zorpads Feldherrenhügel standen. Suchend wanderte ihr Blick über den Waldrand zu ihrer Linken, doch in der Dunkelheit konnte sie nichts erkennen, außer den schattigen Umrissen der Bäume und Büsche.
    »Wir vertrauen Sten«, sagte Druan unvermittelt, und Flores sah den Troll verdutzt an, doch dann begriff sie.
    »Ich auch«, erwiderte die Kriegerin, und Druan nickte ihr zu.
    Dann nahm er seine monströse Keule wieder in beide Hände und prüfte den Griff, bevor er sie hoch über den Kopf riss und erneut brüllte. Wieder fielen die anderen Trolle mit ein, wieder verschlang der Lärm alle Geräusche. Doch diesmal reagierten die Feinde anders, denn plötzlich brach eine kleine Gruppe Kavallerie aus der Masse der Soldaten hervor und stürmte auf die Wlachaken zu. Die berittenen Krieger waren nur leicht gerüstet, waren aber allesamt mit Bogen bewaffnet. Szarken, erkannte Flores und packte ihren Schild fester.
    »Schilde!«, kam wie erwartet der Befehl von der Seite, und Flores riss ihren runden Holzschild hoch. Als sie weniger als fünfzig Schritt entfernt waren, rissen die Reiter ihre Pferde plötzlich herum und feuerten einen

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