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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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unterbrach ihn energisch: »Wir gehen!«
    Mit einem letzten Blick auf Sten verstand Costin. »Oh! Aber sicher, wir singen und tanzen, klar!«
    Lachend führte Flores ihn aus dem Zelt, und so blieben Sten und Viçinia allein zurück. Verlegen blickte Sten sie an, doch dann fasste er sich ein Herz und zog sie erneut in seine Arme. Ihre Finger glitten unter sein Hemd und über den nackten Rücken, während seine Lippen ihren Hals liebkosten.
    »Ich liebe dich, Viçinia, ich liebe dich«, flüsterte Sten, während ihr Haar über sein Gesicht strich. »Ich bin ein Narr, dass ich dir das nicht schon längst gesagt habe«, murmelte er, während er ihr Gesicht mit Küssen bedeckte.
    »Kein Narr. Du hast es mir ja auf deine Weise gesagt.«
    Sodann ließ sie sich auf seine Bettstatt sinken, und er folgte ihr.

 
58
    Die Dunkelheit und die Stille der Nacht wurden von den zahllosen Fackeln und Hörnern vertrieben, die den Vormarsch des Heeres begleiteten. Seitdem die Truppen der Wlachaken aus dem Wald und über den Hügel gezogen waren, gab es in Zorpads Lager hektische Betriebsamkeit. Überrascht?, dachte Flores hämisch. Das ist nur der Anfang!
    Aber noch gab es ein Stück offene Fläche zu überwinden, und dies verschaffte den Masriden genug Zeit, ihre Linien auszurichten. Statt von Süden, wie eigentlich erwartet, marschierten die Wlachaken von Osten an Zorpads Lager heran, wo das Gelände dem Marczeg keinen Vorteil bot. Ionnas geschickter Marsch bei Tage über Stens Schleichwege hatte die Truppen an Zorpads Stellung vorbei gelangen lassen, und den Großteil seiner Wachposten, die in Richtung Süden die Wege bewachten, hatten die Soldaten einfach umgangen.
    Irgendwo hinter Flores sang eine Männerstimme die Ballade von Radu dem Heiligen, und schon bald wurde der Gesang von anderen aufgenommen, bis es so klang, als sänge das ganze Heer wie aus einer einzigen Kehle. Ein Schauer lief Flores über den Rücken, als die Macht der Worte über sie hinwegbrandete und ihr von den Füßen bis in die Fingerspitzen zu fahren schien.
    Näher und näher marschierten sie auf die Masriden zu, deren Signalhörner immer noch lärmten, doch dann erreichte der Befehl anzuhalten die vordersten Linien, in denen auch Flores sich befand. Nur noch hundert bis hundertfünfzig Schritt trennten die beiden Streitmächte voneinander. Durch die vielen Fackeln und Feuer waren die Linien hell erleuchtet, auch wenn das eigentliche Schlachtfeld zwischen ihnen noch von dunklen Schatten umgeben war. In der flachen Senke zwischen den beiden Hügeln würden die Krieger aufeinander prallen.
    In den ersten Reihen der Feinde, im Zentrum, dort wo der Kampf am heftigsten toben würde, konnte Flores die Krieger des Kleinen Volkes erkennen, in ihren funkelnden, metallenen Rüstungen und mit den breiten Schilden, auf denen verschlungene Muster prangten. An den Flanken der zwergischen Reihen standen schwer gerüstete Masriden mit Speeren und Schilden.
    Hinter den eigentlichen Schlachtreihen sah Flores die Reiter, die auf dem Hang des Hügels, knapp außerhalb der Reichweite eines Bogenschusses, Stellung bezogen hatten. Auf der Kuppe des Hügels standen Zelte, und von einer mächtigen Standarte flatterte Zorpads Banner. Du Bastard, durchfuhr es Flores. Heute wirst du für alles büßen!
    Aber erst einmal mussten sie die Schlacht gewinnen, und die Reihen ihrer Feinde waren geschlossen und stark. Ein junger Krieger neben Flores fasste ihrer aller Gedanken in Worte: »So viele …«
    »Ein Heer wirkt immer größer, als es eigentlich ist«, beruhigte ihn ein Veteran. »Bei der Herbstschlacht sah es vorher genauso aus, und am Ende rannten die Masriden wie die Hasen!«
    Derbes Lachen folgte seinen Worten, doch Flores konnte die Angst der Männer spüren. Sie selbst wischte sich mit der behandschuhten Rechten über die Stirn und rückte ihren Helm zurecht.
    Plötzlich donnerten von rechts Hufschläge heran, und Flores sah Ionna, die gefolgt von den anderen Anführern die Linie der Wlachaken entlangritt. Als sie im Zentrum angekommen war, riss die Fürstin ihre Klinge aus der Scheide und hielt sie hoch über den Kopf.
    »Heute Nacht sind wir alle gleich, denn wir alle werden heute Nacht für die Freiheit streiten! Wir werden für die Freiheit töten, und mancher wird für die Freiheit sterben. Doch Morgen wird die Sonne auf ein anderes Wlachkis scheinen, auf ein neues Wlachkis! Auf ein Land der Wlachaken!«
    Ihre Stimme klang klar und kraftvoll, und Flores spürte, wie die Macht

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