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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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nichts sehnlicher, als einfach liegen zu bleiben. Doch er war sich sicher, dass es seinen Tod bedeuten würde, wenn er sich nicht schleunigst aufwärmte. Mit dem Dolch schnitt er ein Loch in den Stoffballen und zog etwas grobes Tuch heraus, mit dem er sich notdürftig abtrocknete. Um möglichst wenig verwertbare Spuren zu hinterlassen, stopfte er das Tuch wieder zurück und spähte dann vorsichtig aus seinem Versteck hervor.
    Auch an diesem Hafen gab es eine Treppe, die nach oben führte, und auch hier schien niemand diese zu nutzen – ganz im Gegensatz zu den drei scheunentorgroßen Portalen, durch die in steter Folge von kleinen Eseln gezogene Wagen kamen, die mit Gütern beladen wurden und dann umkehrten. Obwohl die mächtigen Torflügel weit geöffnet waren, gab es dort kein unbemerktes Durchkommen; also beschloss Sargan, den Aufstieg über die Treppe zu wagen. Zitternd beobachtete er eine Weile die Arbeit der Zwerge, um ein Gefühl für ihren Rhythmus zu bekommen. Dabei kam ihm das Gleichmaß des Kleinen Volkes zugute, denn das Ent- und Beladen folgte einem Muster, das Sargan nun ausnutzte, als er in einem günstigen Augenblick die Treppe hinaufhastete und am oberen Absatz in einem beleuchteten Tunnel verschwand.
    Auch hier hatten die Zwerge kunstvolle Arbeit geleistet und jede Handbreit der Wände und der Decke mit Reliefs verziert. Auf dem Boden befand sich ein Mosaik, das verschlungene Linien in verschiedenen Farben zeigte. Zum Glück gab es wieder Lichtschalen in regelmäßigen Abständen.
    Immer noch zitternd, schlich Sargan durch den Gang, aber je weiter er sich vom Fluss entfernte, desto wärmer wurde die Luft, und er hatte nicht länger das Gefühl, bald erfrieren zu müssen.
    Schließlich erreichte er einen größeren, fünfeckigen Raum, von dem vier weitere Tunnel abgingen. In den Ecken des Raumes standen Statuen von Zwergenkriegern in voller Rüstung, jede über drei Schritt groß, die grimmig auf den Eindringling herabsahen. Unbeirrt wählte Sargan einen Gang und begab sich weiter in die Tiefen der Berge. Vermutlich befanden sich die belebteren Flügel der unterirdischen Feste unterhalb seiner Position, denn dorthin wurden auch die Waren verbracht, die mit den Frachtkähnen ankamen. Ohne einen Plan von den Stollen und Räumlichkeiten musste Sargan sich auf sein Glück verlassen und einfach nach Gefühl durch die Gänge wandern.
    Erst nach einer weiteren Kreuzung hörte Sargan wieder Geräusche, diesmal das leise Murmeln von mehreren Stimmen. Vorsichtig schlich er weiter, bis er zu einem Portal kam, das in einen größeren Saal führte. Die Decke verlor sich in den Schatten, ebenso wie die Säulen, die sie stützten. Aber zwischen ihnen liefen etwa ein Dutzend Zwerge umher, die offensichtlich damit beschäftigt waren, die Ladungen Erz von zwei großen Eselswagen zu sortieren. Offensichtlich wurde hier das abgebaute Erz untersucht und in verschiedene Fässer verpackt.
    Wieder nahm sich Sargan die Zeit, die Zwerge zu beobachten und die Abläufe der Arbeit genau zu studieren. Nach welchen Kriterien sie das Erz dort sortierten, konnte er nicht erkennen, aber schon bald hatte er ein Gefühl für den Rhythmus, in dem die Zwerge sich bewegten. Sobald einer der beiden Karren geleert war, verschwand er durch ein Portal weiter hinten im Saal in einen breiten Gang.
    Kurz darauf fuhr aus einem weiteren Eingang ein leerer Wagen herbei, begleitet von einem Trupp Zwerge, die mit lauten Rufen die vollen Fässer auf die Ladefläche des Wagens hoben, diesen wendeten und dann aus Sargans Blickfeld verschwanden.
    Umkehren kam nicht in Frage, schließlich verfolgte er ein Ziel. Also huschte er von einer Säule zur nächsten und von Schatten zu Schatten, um die große Halle zu durchqueren. Die Zwerge behielt er dabei stets im Auge.
    Die Arbeiter trugen einfache, robuste Kleidung aus dickem Wollstoff und Leder in Grau- und Brauntönen. Hand um Hand nahmen sie das Erz aus dem Wagen, besahen es sich und warfen es dann in eines der bereitstehenden Fässer.
    An der letzten Säule seines Weges hielt Sargan inne und holte tief Luft. Noch ein Augenblick der Aufregung, dann hatte er den Saal durchquert und befand sich im Gang, der von der Halle wegführte. Der Fels war hier weniger kunstvoll bearbeitet, nur ein Muster aus verschlungenen Linien zog sich an der Wand entlang. Leise folgte Sargan dem Verlauf des Ganges; bald schon vernahm er lautes Klopfen und Hämmern und gelangte zu einer weiteren großen Halle.
    Hier waren etliche

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