Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
Zwerge emsig damit beschäftigt, das Erz zu bearbeiten. Aus mehreren Eingängen fuhren Wagen in die gewaltige Halle und entluden ihre Fracht, nur um sodann in die Tunnel zurückzukehren und Nachschub zu holen. Dutzende von Zwergen liefen dazwischen umher, trugen Fässer zu verschiedenen Lagerplätzen oder verluden sie auf Wagen.
    Eine Weile beobachtete Sargan das Treiben, dann entdeckte er neben den großen Pforten für die Wagen einen kleineren Durchgang, der durch eine Tür verschlossen war. Vorsichtig schlich er an der Wand entlang, bis er zu dem Durchgang kam, und schlüpfte durch die Tür. Der Tunnel dahinter war zur Gänze behauen und verziert.
    Nach einigen Dutzend Schritten sah er eine Gestalt im Gang vor sich, was ihn sogleich in der Bewegung erstarren ließ. Bei näherem Hinsehen erkannte er einen Zwerg, der sich an einer der Feuerschalen zu schaffen machte. Ein Grinsen breitete sich auf Sargans Gesicht aus: Ein einzelner Zwerg, dessen Aufgabe das Nachfüllen von Öl in die Lampen war, stellte ein ideales Ziel dar.
    Vorsichtig zog er sich zurück und warf einen Blick auf die nächste Feuerschale in seiner Nähe. Tatsächlich war sie nur noch zu einem gutem Viertel gefüllt; demnach würde der Zwerg wohl in seine Richtung kommen. Lautlos schob Sargan sich an der Wand entlang, bis er die Feuerschale noch gerade eben erkennen konnte, und legte sich auf die Lauer.
    Nach einer kurzen Wartezeit stapfte der Zwerg näher und hantierte sodann umständlich an der Schale herum. Er war einfach gekleidet – eine braune Hose und ein ebensolches Hemd, um das er einen breiten Ledergürtel geschlungen hatte. An den Füßen trug er jedoch ein Paar sehr schöner weicher Lederstiefel. Der blonde Bart war recht kurz, und auf den Kopf mit dem schulterlangen gelockten Haar hatte er eine einfache runde Mütze gesetzt, die aus dem gleichen Stoff wie das Hemd gefertigt war. Von Zeit zu Zeit bewegte er die Lippen, so als führe er ein lautloses Zwiegespräch mit sich selbst.
    Gespannt beobachtete Sargan den brummelnden Zwerg, dann eilte er geräuschlos zu der kleinen Gestalt. Noch im Laufen zog er seinen Dolch. Dann war er auch schon dicht hinter dem Zwerg, der gut anderthalb Köpfe kleiner war als er selbst, und schlug ihm mit voller Wucht den Knauf der Waffe knapp hinter dem linken Ohr an den Schädel.
    Mit einem Seufzen fiel der Zwerg nach vorn, wobei er um ein Haar die Feuerschale mit sich gerissen hätte. Nur ein schneller Griff von Sargan hielt die Schale und ihren gefährlichen Inhalt an ihrem Platz.
    Unter ihm wand sich der rothaarige Zwerg stöhnend am Boden, was bei der Härte und Genauigkeit des Schlages durchaus beachtlich war. Sargan kam nicht umhin zu bemerken, dass Zwerge wohl genauso hart im Nehmen waren, wie es ihnen gemeinhin nachgesagt wurde. Aus diesem Grunde beugte er sich über seinen gefallenen Feind und schlug noch einmal zu. Diesmal erschlaffte der Zwerg und blieb ruhig liegen.
    Schnell blickte Sargan sich im Gang um. Notfalls hätte er den Lampenauffüller an Ort und Stelle befragt, doch das Glück blieb ihm hold, und er entdeckte ein Stück weiter den Gang hinab eine Kreuzung, von der zwei Tunnel abgingen. Geschwind zog er den Bewusstlosen in den ersten der Tunnel und kehrte zurück, um alle Spuren des Überfalls zu beseitigen. Sodann huschte er in den Nebengang und kümmerte sich um den Zwerg. Rasch riss er dessen Hemd in Streifen und fesselte und knebelte ihn damit. In einem dunklen Abschnitt des Ganges kippte er ihm Lampenöl ins Gesicht, um ihn aufzuwecken, was die erhoffte Wirkung hatte. Panisch würgte der Zwerg und robbte auf dem Rücken vor Sargan davon, doch dieser packte ihn am Gürtel und zog ihn zurück.
    »Schon mal Verbrennungen gesehen? Ach, entschuldige, du füllst ja die Feuerschalen auf. Natürlich kennst du Verbrennungen«, eröffnete Sargan das Gespräch. Dann holte er Feuerstein, ein wenig Zunder und seine kleine Laterne aus seinem Umhängebeutel und machte sich daran, sie zu entzünden. Verwirrt sah der Zwerg sich um und versuchte etwas zu sagen, doch der Knebel hinderte ihn daran. Seelenruhig wartete Sargan, bis ein Funke auf den Zunder übersprang, und hielt dann eine kleine Flamme am Leben, die er an den Docht der Blendlaterne hielt.
    Dabei tat er so, als beachte er den verängstigten Zwerg gar nicht, der immer lauter brummte und sich wild hin und her warf. Erst als die Lampe zu seiner Zufriedenheit brannte, wandte er sich dem Zwerg zu, blendete ihn mit dem Licht und zwang ihn

Weitere Kostenlose Bücher