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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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näher gekommen war.
    Der Verwalter hatte nach Beendigung der Arbeit sogar noch einen Rundgang gemacht, aber Sargan war es leicht gefallen, ihm aus dem Weg zu gehen. Nun saß er im Halbdunkel, denn durch die schmalen Fenster direkt unter dem Dach kam nur wenig Licht in die Halle. Neugierig warf er einen Blick auf die Bestände des Lagers. Wie er schon vermutet hatte, handelte es sich hauptsächlich um Holz in verschiedenster Ausführung, vom einfachen Brett bis zum ganzen Stamm, und um Nahrung, die auf die eine oder andere Art unverderblich gemacht worden war. Zumindest muss ich nicht hungern, dachte Sargan belustigt, als er Fässern voll geräucherter Fische entlangging. Zu seinem großen Erstaunen war dies jedoch schon alles, was er hier vorfand. Keine Unterkünfte, keine Aufzeichnungen, das ganze Gebäude bestand nur aus einer einzigen großen Halle.
    Eigentlich hatte Maiska ihm erzählt, dass die Zwerge nicht in Herbergen schliefen, wenn sie in die Stadt kamen, sondern immer in diesem Lagerhaus. Dennoch konnte er keinen Ort finden, der sich dafür eignete, sich niederzulegen, was ihn verwirrte. Möglicherweise schliefen die Zwerge in mitgebrachten Decken auf dem Boden, aber das erschien Sargan doch sehr abwegig. Dennoch war er sich sicher, dass es keinen geheimen Raum gab; die Mauern waren zwar dick, aber an jeder Außenwand waren Fenster, die Licht hereinließen, also konnten keine doppelten Wände eingezogen worden sein. Über sich sah Sargan die Balken, die das Dach trugen; auch dort gab es kein Versteck.
    Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. So nahe an der Wasserfront würde kein Mensch auf die Idee kommen, einen Keller zu errichten, aber ein Zwerg dachte da wohl anders.
    Eine gründliche Suche brachte Sargan tatsächlich Erfolg, denn in einer ungenutzten Ecke bemerkte er eine aufklappbare Fliese in dem gepflasterten Boden, unter der sich ein Ring verbarg. An diesem konnte man eine unscheinbare Falltür öffnen. Vorsichtig hob Sargan die schwere Tür hoch und spähte in die Dunkelheit. Dieses Mal hatte er keine Laterne dabei, also fertigte er sich aus einem kleinen dünnen Brett und einigen Tüchern eine behelfsmäßige Fackel, die er in Lampenöl tränkte, welches in einer Reihe kleiner Fässer im Lagerhaus bereitstand. Den Zwergen für ihre Voraussicht dankend, tippte Sargan sich an die Stirn und stieg die Treppe hinab.
    Besonders aufregend war der kleine Keller nicht. Offensichtlich hatten die Zwerge sich hier einige Kammern eingerichtet, in denen sie schlafen konnten, wenn sie in der Stadt waren. Ein Raum mit Tischen und Bänken und ein Arbeitsraum rundeten die Einrichtung ab.
    Sehr vorsichtig durchsuchte Sargan zuerst die Schlafräume, konnte aber nichts Besonderes finden. Trotzdem war er auf der Hut, denn man sagte dem Kleinen Volk ja nach, dass sie gefährliche Fallenbauer waren. Der größte Raum des Kellers bot vielleicht einem Dutzend Zwerge Platz und war, genau wie der Rest, mit einer sehr niedrigen Decke versehen, die einem etwas größeren Menschen als Sargan sicherlich so manche Beule am Kopf beschert hätte.
    Auch hier gab es nichts zu finden; alles war fein säuberlich aufgeräumt und geputzt. In dem kleinen Arbeitszimmer jedoch wurde der Eindringling fündig, denn dort lag eine feste Kladde mit vielen, ordentlich beschriebenen Seiten auf dem Tisch. Neugierig blätterte Sargan die Aufzeichnungen durch und stellte fest, dass hier offenbar verschiedene Personen Listen über Gegenstände und Warenlieferungen führten, die in Turduj gelagert und gehandelt wurden. Die kleine, schwer zu lesende Schrift der Zwerge mit ihren vielen, gleichförmigen Buchstaben erschwerte Sargan die Aufgabe. Nach einer Weile aber konnte er sich immerhin ein grobes Bild vom Umfang des Handels zwischen Zwergen und Menschen machen. Tatsächlich waren die Lieferungen in diesem Jahr geringer als in den vorherigen Jahren, aber zufrieden stellte Sargan fest, dass es wohl noch einen zweiten Ort gab, der von den Zwergen mit Material beliefert wurde. Anscheinend war ein nicht unerheblicher Teil der Güter für Teremi bestimmt, und als Sargan las, worum es sich dabei handelte, runzelte er die Stirn.
    So wie es aussah, belieferte das Kleine Volk den Herrscher von Teremi im großen Stil mit verschiedensten Waren, die allesamt einen deutlichen Zusammenhang aufwiesen: Kriegsgerät.
    Schnell blätterte Sargan die Pergamente durch, konnte aber keinen Vermerk über Gegenleistungen finden. Zudem lief, wie zwei Eintragungen am Rand

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