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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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erzählt. Natürlich ahnte sie nicht, dass ihre Informationen für ihn wertvoll waren; ihr selbst erschienen die ständigen Wachdienste am Tor der Stadt langweilig.
    Soweit Sargan es verstanden hatte, trafen regelmäßig Karawanen des Kleinen Volkes in der Stadt ein, verkauften Waren, die sie entweder selbst hergestellt oder aber von außerhalb Ardolys bezogen hatten, und kauften dafür im Gegenzug örtliche Erzeugnisse, vor allem Holz und Nahrung. Die Stadt selbst war zu einem Knotenpunkt geworden, denn der größte Teil des Handels in Ardoly lief über die Flüsse und insbesondere über den Magy, der das Land durchquerte und durchgängig schiffbar war.
    All dies waren keine Neuigkeiten für Sargan gewesen, auch wenn die Informationen sein Wissen über die Zwerge ergänzt hatten. Aber die Gardistin hatte weitererzählt und unvermittelt doch noch etwas Eigentümliches erwähnt. In letzter Zeit nämlich war der Handel schleppender verlaufen als bisher. Dies erweckte Sargans Aufmerksamkeit, denn die Zwerge mussten ihre Geschäfte ja in den wenigen Monden des Jahres abwickeln, in denen das Wetter es ihnen erlaubte, Handelskarawanen auszusenden. Die Frage war also, warum das Kleine Volk nicht das milde Wetter ausnutzte.
    Eine Antwort auf diese Frage würde er nicht in seiner Kammer finden; aber für den Augenblick genoss Sargan einfach die Nähe und Wärme der Masridin, die friedlich in seinen Armen schlief, ohne etwas von seinen Absichten zu ahnen.
    Einige Tage darauf strich Sargan lässig durch die Gassen und näherte sich dem Hafen. Dort gab es direkt an dem größten Kai ein Haus, das die Zwerge für ihre Geschäfte und die Zwischenlagerung der Waren nutzten, wie er im Gespräch mit dem Wirt erfahren hatte. Ohne ein besonderes Interesse an dem Gebäude zu bekunden, das sich bei der ersten Inspektion als eine richtiggehende Festung entpuppt hatte, betrat Sargan den Kai und fragte einen der dort herumlungernden Hafenarbeiter nach den Schiffen, die den Magy hinauf Richtung Teremi fuhren. Aus dem Augenwinkel heraus aber beobachtete Sargan das Lagerhaus, dessen dicke graue Mauern sicherlich ein Dutzend Schritt und mehr in die Höhe ragten. Erst im oberen Drittel der Mauern gab es Öffnungen, die allerdings mehr Schießscharten als Fenstern ähnelten und zudem noch vergittert waren. Zum Hafen hin führte ein großes, zweiflügeliges Tor; ein ebensolches war auch auf der anderen Seite des Gebäudes zu finden. Neben Ersterem fand sich eine einfache kleine Tür, deren Holz mit Eisen beschlagen war. Selbst ein Heer hätte Probleme, dieses Haus einzunehmen, doch glücklicherweise hatte Sargan nicht vor, mit Gewalt einzudringen.
    Seiner Erfahrung nach wies selbst die beste Festung Schwachstellen auf. Jetzt galt es, diese zu finden und auszunutzen. Dabei durfte er sich allerdings nicht allzu auffällig benehmen, also dankte er dem Hafenarbeiter für die Informationen, die gänzlich an ihm vorübergegangen waren, und suchte sich in der Nähe des Lagerhauses eine Gaststätte. Tatsächlich fand er eine Kaschemme, von der aus er das Bauwerk im Blick behalten konnte. Bei billigem, saurem Wein stellte er sich seufzend auf eine lange Wartezeit ein.
    Wenigstens meine Nächte sind angenehm, dachte er, denn Maiska besuchte ihn häufig in seinem Zimmer, wenn ihr Dienst es ihr erlaubte.
    Es dauerte drei Tage, bis Sargan schließlich Glück hatte. Ein Frachtkahn kam den Strom hinab und legte am Kai an, woraufhin die Arbeiter sogleich mit dem Entladen begannen. Doch anders als beim letzten Boot wurden einige der Waren diesmal zu dem Lagerhaus des Kleinen Volkes gebracht, wo ein Offizieller des Hafens mit wichtiger Miene das Tor aufschloss und die Lagerung der Kisten und Fässer beaufsichtigte. Plötzlich in Eile geraten, bezahlte Sargan seinen Wein, verließ die Kaschemme und näherte sich unauffällig dem Gebäude. Es war keine große Ladung, die in die Lagerhalle geschafft wurde, weswegen ihm nicht viel Zeit blieb, also wartete er auf eine günstige Gelegenheit und schlüpfte dann um das Tor herum in das Zwielicht des Gebäudes. Rasch duckte er sich hinter einen Stapel von Kisten und huschte dann tiefer hinein, bis er sicher war, aus dem Blickfeld der Hafenarbeiter verschwunden zu sein.
    Über das Verlassen des Lagerhauses machte er sich wenig Sorgen, zur Not konnte er die Tür oder eines der Fenster mit Gewalt öffnen und danach in der Stadt untertauchen. Erst einmal zählte nur, dass er den Geheimnissen des Kleinen Volkes wieder ein Stück

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