Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
der jüngsten Tabelle belegten, ein großer Teil des Handels mit Teremi direkt über einen Pfad von den Bergen zur Stadt selbst. Nur Erzeugnisse aus dem Land jenseits der Sorkaten gelangten über Turduj ins Land.
    Verwirrt überdachte Sargan, worauf er da gestoßen sein mochte. Auf der einen Seite ließ der Handel der Zwerge mit Turduj und dem Osten des Landes nach, gleichzeitig verschiffte das Kleine Volk mehr Waren aus dem Imperium über den Magy nach Teremi in den Westen. Zu all dem kamen wohl noch Güter aus den Schmieden der Zwerge, vor allem Waffen und Rüstungen, direkt aus den Sorkaten nach Teremi. Das passte zu Sargans Informationen, dass die Zwerge vermehrt Kriegsgüter in Dyria beschafften; aber dass sie diese in Ardoly weiterverkauften, war ihm unbekannt gewesen.
    Es schien, als bereite Zorpad, der Herrscher von Teremi, einen Kriegszug vor, was sicherlich, wenn man die Geschichte des Landes bedachte, nicht ungewöhnlich war. Aber dass die Zwerge eine solche Menge an eigens geschmiedeten Erzeugnissen veräußerten, das war seltsam. Sonst war das Kleine Volk bekannt dafür, Fremden gegenüber misstrauisch und verschlossen zu sein, und es war stets darauf bedacht, seine Waren und Güter nur in geringer Menge zu verkaufen. Außerdem ließen die Aufzeichnungen der Zwerge die Antwort auf die Frage vermissen, womit Zorpad all diese Waren bezahlte. Bei den anderen Einträgen war jeweils penibel die Summe oder der Gegenwert in Waren angegeben, den die Zwerge erhalten hatten, nur bei den Lieferungen nach Teremi fehlten diese.
    Ein schneller Blick überzeugte Sargan davon, dass dies erst seit wenigen Monden der Fall war; vorher hatte Zorpad offensichtlich seine Schulden mit gutem Gold oder anderen Waren beglichen, wie jeder andere auch. Womit bezahlst du deine Krone?, fragte sich Sargan, als er die Kladde einsteckte und sich wieder in das Lagerhaus begab. Denn dass die Waffen nur zu Verteidigungszwecken gedacht waren, daran glaubte er keinen Augenblick. Nein, Zorpad würde versuchen, mit seinen Kriegern die Macht über ganz Ardoly an sich zu reißen, um sich zum König zu krönen, wie es einst sein Vorfahr getan hatte.
    Mit ein wenig Werkzeug, das die Zwerge hergestellt hatten und das er in einer der Kisten fand, war es ihm ein Leichtes, die Tür von innen zu öffnen, indem er die Scharniere abschraubte. Der Einbruch würde keinesfalls unentdeckt bleiben, aber das war Sargan gleichgültig; schließlich wusste das Kleine Volk ja bereits von dem Eindringling, der in seinen geheimsten Angelegenheiten herumschnüffelte.
    Während Sargan langsam durch das nächtliche Turduj schritt, machte er bereits Pläne für sein weiteres Vorgehen. Bald schon würde er die Stadt verlassen müssen, um nach Westen zu reisen. Es wird Zeit, mich von Maiska zu verabschieden. Vermutlich werde ich sie sogar vermissen, dachte der kleine Mann wehmütig. Außer, es gibt in Teremi auch so schöne Torwächterinnen, fügte er grinsend hinzu.

 
14
    Sten fand, dass es an der Zeit sei, mit den Trollen wieder tiefer in den Wald einzudringen. Wenn sie weiter in der Nähe der Reiba wanderten, würde sie das unausweichlich in die Nähe von Orvol führen, und das war eine Aussicht, die ihm nicht unbedingt behagte.
    Es würde schon schwer genug werden, die Trolle nach Teremi hineinzuschmuggeln, aber dort hatte er wenigstens Verbündete und war nicht vollkommen auf sich gestellt. In Orvol hingegen kannte er kaum eine Menschenseele, und er wusste auch nicht viel über den Ort. Zudem vermochte er nicht einzuschätzen, wie weit es ihm gelingen würde, die Trolle in Gegenwart anderer Menschen zu kontrollieren. Dementsprechend war es weitaus sicherer, wenn sie einen weiten Bogen schlugen und diesem Problem vorerst aus dem Weg gingen.
    Doch Druan schien andere Pläne zu haben. »Stimmt es, dass die Sonnenmagier überall sind?«, fragte er Sten, kaum dass sie im Wald einen Hohlweg erreicht hatten, der ihnen ein rasches Vorankommen sicherte.
    Die unerwartete Frage ließ Sten zögern, bevor er antwortete: »Nun ja, sie versuchen, das ganze Land zu kontrollieren. Sie bauen Schreine und Tempel, wo immer sie wollen.«
    »Warum müssen wir dann nach Teremi? Gibt es keinen näheren Ort?«
    »Doch, Orvol. Das ist nicht weit von hier«, antwortete Sten und fuhr hastig fort: »Aber ich glaube nicht, dass wir dort viel erfahren können. Es ist ein kleines Dorf. Dort geschehen keine wichtigen Dinge.«
    Druan bedachte seine Worte mit einem wortlosen Brummen und ging eine

Weitere Kostenlose Bücher