Die Trophäe des Gladiators (HISTORYA) (German Edition)
war fast durchsichtig und Lei la musste sich beherrschen, nicht ständig die Hände vor die Brüste halten zu wollen. Die plapp ernden Frauen flochten ihr glänzende Perlen in das lange dunkle Haare und strichen bewundernd über ihre helle, fast milchig weiße Haut, die in der Sonne Roms einfach nicht dunkler werden wollte und Leila ein ungewollt vornehmes Aussehen verlieh . Zum Schluss hü llten sie ihre Füße in butterweiche, edelsteinbesetzte Sandalen und begleiteten sie bis zu den beiden Wache n, die bereits auf sie warteten. Leila hätte gern Consta noch mal gesprochen, sie um Hilfe gefragt oder einfach ein paar Ratschläge von ihr erhofft, doch dafür war es nun zu spät.
Die beiden dunkelhäutigen Wachen eskortierten sie schweigend bis zu dem großzügigen Anwesen, das die Quartiere der Gladiatoren beherbergte. Vor dem Tor angekommen, konnte Leila nicht verhindern, dass sie extrem unruhig wurde. Gedanken wirbelten durch ihren Kopf wie ein vom Wind ergriffener Laubhaufen. Ob er grob zu ihr sein würde? So brutal und kalt, wie er mit seinen Gegnern in der Arena kurzen Prozess machte? Würde er sich wortlos ihres Körpers bemächtigen, sie benutzen und sie dann wieder zu ihrem Herrn zurückgehen lassen , wie ein Stück Fleisch, von dem er ein Mal gekostet hatte? Oder würde er womöglich von ihr erwarten, dass sie ihn verführte und ihn mit den hunderte r kleiner Tricks, die erfahrene Frauen so zu kennen schienen, gekonnt um den Finger wickelte?
Leila seufzte bebend. Diese Nacht konnte ihr nur zum Verhängnis werden, egal wie man sich die Situation auch ausmalte.
Die Türangeln quietschten durchdringend als sie aufschwangen und den Blick auf einen untersetzten Mann in schlichter blauer Toga preisgaben.
"Ich bin der Aufseher, was wollt ihr?"
"Die Frau für Ragan", sagte einer ihrer Begleiter.
Der Mann grinste und leh n te sich dann an den dunklen Holzrahmen.
"Er weiß schon von seinem Glück. Hat g erade drei Stunden in den Therme n verbracht und danach Wein und Speisen für zwei in sein Quartier bestellt." Der Aufseher wackelte anzüglich mit den Augenbrauen, doch die zwei Diener des Octius ließen sich auf keinen Tratsch ein. Der eine nickte, drückte Leila noch mal aufmunternd den Arm und sah den Mann, der so lässig in der Tür lehnte , scharf an.
"Wir holen sie am Morgen wieder ab. Dann erwarten wir sie hier an dieser Tür. Sorge dafür, dass du dich bereit hältst und sie bis hierher begleitest."
"Aber gern doch." Die Augen des Mannes klebten begehrlich an Leilas vollen Brüsten, deren sanfte Rundungen sich nur allzu deutlich unter dem zarten Gewand abmalten. Affektiert trat er zur Seite , um Leila einzulassen und deute eine ironisch anmutende Verbeugung an.
"Immer rein mit den jungen Stuten", grinste er.
Leila ignorierte sein unmögliches Verhalten und ging mit möglichst großem Abstand an ihm vorbei und betrat den weitläufigen Innenhof. Nun, da sie dem Quartier des furchteinflößenden Gladiators unaufhaltsam näher kam, konnte sie ihre Angst kaum noch beherrschen.
"Mitkommen", bellte der Mann von der Tür und gin g mit ausladenden Schritten vor aus. Leila folgte ihm über den mit Sand bestreuten Boden bis hinein in einen Gang, der durch den Schein heller Fackeln gut beleuchtet war. Vor einer schweren metallbeschlagenen Holztür blieb der Mann endlich stehen und klopfte dann drei Mal polternd an.
"Ja." Die Stimme aus dem Inneren des Raumes klang tief und selbstbewusst und Leila biss die Zähne zusammen, über dem was nun folgen würde. Sie wusste, dass sie keine Wahl hatte und doch hoffte sie bi s zuletzt, dass dieser grausame G ladiator Frauen nicht so behandelte wie seine Gegner bei den Spielen.
Der Aufseher drehte sich zu ihr um, griff in ihren Nacken und stieß sie durch die Tür, die er knapp vor ihrer Nase erst aufschwingen ließ. Leila schnappte überrascht nach Luft und taumelte in das warm erleuchtete Zimmer. Zwar war hier die Ausstattung ebenso schnörkellos und schlicht wie der Rest des Anwesens, doch seltsamerweise hatte Leila etwas ganz anderes erwartet. Sie hatte sich ausgemalt, dass Ragan, der gefeierte und erfolgsverwöhnte Gladiator , verschwenderisch und prunkvoll leben würde. Dieser Raum hingegen wirkte auf eine unangestrengte Art regelrecht gemütlich und bescheiden. Die Wände waren zw ar aus groben Ziegeln, doch dank der Art , wie die kleinen Öllampen im Raum platziert waren, strahlten die Steine eine heimelige Atmosphäre aus. Vor dem breiten Fenster an d er
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