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Die Trugburg

Die Trugburg

Titel: Die Trugburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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weißt, Cobor. Und du…« Mythor fühlte den Ruck durch den Körper des Baummenschen gehen und sah in zwei blicklose Augen. »Du warst ein wirklicher Freund, guter Cobor.«
    Er legte den Leichnam ab und sprang auf.
    »Und Eroice wird für deinen Tod bezahlen!« schrie er die Kreaturen aus den Mauern an. »Hört ihr? Und wenn es auch mein Leben kostet, sie bezahlt!«
    Es war, als mischte sich in das Geheul das höhnische Lachen einer Frau. Mythor wehrte zum letztenmal die nach der Maske greifenden Finger ab, sprang in die Höhe und fand Halt an den Rändern der Falltür. Er holte Schwung, zog sich empor und landete auf dem Boden eines breiteren Ganges.
    Er sah keine Mangowachen. Überhaupt kam ihm plötzlich vieles merkwürdig vor, das er bisher wie selbstverständlich hingenommen hatte. Er war mit Blindheit geschlagen gewesen!
    Du hattest recht, Gesed! dachte er. Ich war verblendet. Meine Freunde riskierten ihr Leben, um mich zu finden, und Cobor verlor es bereits! Und ich? Bin ich es wert?
    Gesed antwortete nicht. Dafür war Tallias Flüstern zu hören:
    »Hierher, Mythor. Nimm die kleine Treppe zur Rechten, hinter den beiden Truhen.« Er sah sie. »Dann stehst du vor Eroices Schlafgemach. Im Schlaf hat sie keine Macht. Es gibt keine Wachen. Nur handle rasch!«
    Sie brauchte es ihm nicht zweimal zu sagen.
    Ich will sie haben, hörst du, Gesed? Aber ich will keine Traumwelt, in der es nur sie und mich gibt. Sie wird uns begleiten, wenn wir mit Eroice fertig sind – uns alle, die wir dann noch leben!
    Die Maske seufzte gequält. Mythor war, als hätte Gesed ihm gerade etwas sagen wollen, doch im letzten Moment gezögert.
    Tallias Stimme hatte ihn von der Frage abgelenkt, die er dem Aegyr gerade noch hatte stellen wollen – weshalb die Eingemauerten es nur auf ihn abgesehen gehabt hätten, auf die Maske.
    Er vergaß es, rannte zur Treppe und die Stufen hinauf.
*
    Ceroc schwankte schon reichlich, als er sein Studierzimmer nach langer Zeit zum erstenmal wieder betrat. Seine Hände schnippten, um ein magisches Licht unter der Decke zu entzünden. Auch beim drittenmal wollte es nicht gelingen, und so hatte er sich mit den Leuchtern zufriedengegeben.
    Er stutzte, als er die vier Mangowachen sah.
    »Was habt denn ihr hier zu suchen?« fragte er böse. Die schwarz ummantelten und vermummten Figuren paßten absolut nicht in seinen Rausch. »Verschwindet, oder hat meine teure Schwester euch geschickt, um mir Gesellschaft zu leisten?«
    Der Anführer der Kalten verneigte sich leicht.
    »Verzeih, Herr, aber ein Lärm wie von einem Kampf hat uns alarmiert. Leider kamen wir zu spät. Jemand muß in die Burg eingedrungen sein, doch er konnte entkommen.«
    »Euch?« wunderte sich Ceroc.
    »Nicht uns, sondern… überhaupt!
    Er muß sich in Luft aufgelöst haben.«
    »Dann war er nicht da. Es kann höchstens Cobor gewesen sein.« Der Hexer verneigte den Kopf. »Oder gar Mythor? Aber beide verstehen sie nichts von Magie. Also war niemand hier.«
    »Mit deiner Erlaubnis, Herr«, sagte der Mango. »Sieh hier.« Er legte die Hand dort gegen die Mauer, wo die beiden Schwerter gehangen hatten. Dann zeigte er auf die abgekratzte Farbe auf einem der übermalten Spiegel.
    Ceroc sah sich das genauer an und nickte.
    »Wir überstreichen es sofort wieder, Herr.«
    Er winkte ab.
    »Nein, nein, laßt nur. Das mache ich selber. Und jetzt verschwindet.«
    Die vier zogen sich zurück. Ceroc stieß die Tür zu, ließ sich auf einen Stuhl fallen und löste den bauchigen Weinkrug vom Gürtel seines Gewands. Es war immer sein Lieblingsstück gewesen, als er noch seinen alten Körper besaß. Er hatte nie zu hoffen gewagt, daß er es noch einmal tragen würde. Jetzt kleidete es ihn besser als jemals zuvor.
    Er trank und lachte.
    »Nun, Mermer te Ruuta? Wie fühlst du dich als Verbündeter von Ceroc, vor dem einst die Aegyr soviel Angst hatten, daß sie ihm die Ausübung seiner Magie verwehrten? Schlecht? Du meinst, du fühlst Abscheu? Oh, tröste dich. Mein neuer Körper ist mit deiner Hilfe jetzt fast so gefestigt, daß ich es mit meiner Schwester aufnehmen könnte.« Er rülpste. »Du siehst? Ich kann wieder Wein trinken wie in alten Zeiten, und es macht mich nicht wieder zum Monstrum. Der Xandor ist tot, es lebe der wiederauferstandene Ceroc. Ich schätze, in wenigen Stunden kann ich dich abnehmen. Dann mache aus deinem Geisterdasein, was du willst.«
    Er starrte die zerkratzte Platte an.
    »Übermalen soll ich den Spiegel wieder?« Er grinste unter

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