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Die Tuchhaendlerin von Koeln

Die Tuchhaendlerin von Koeln

Titel: Die Tuchhaendlerin von Koeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Kuhlbach-Fricke
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auszurüsten! Zahlreiche Streitrösser meiner Ritter und viele Pferde meiner Knechte sind dabei umgekommen. Ich brauche unbedingt das Lösegeld für die Gefangenen, sonst kann ich zu Fuß nach Hause gehen und mich dort mit meinen Gläubigern herumschlagen!« rief der junge Adolf verzweifelt.
    Heinrich schien zu zögern, da mischte sich Graf Gunzelin dazwischen.
    »Ist es jetzt Sitte, daß unser Landesherr allein die Mittel aufbringen muß, die nun einmal für einen Feldzug nötig sind?« fragte er. »Uns anderen ist unser Geld nicht zu schade dafür. Mit Heissa und Hussa gegen den Feind anreiten, den jugendlichen Helden spielen, das bringst du vielleicht fertig, Adolf, aber deine Geldbörse möchtest du dann doch nicht zu sehr strapazieren. Du hast ja noch keine Ahnung, was Treue zu seinem Herrn bedeutet.«
    Noch einmal wandte sich Adolf an Heinrich. »Laß mir meine Gefangenen! Ich kann doch nicht als Bettler heimkehren!« flehte er. Aber Heinrich wies seine Bitte ab, und Adolf entfuhr die unbedachte Bemerkung: »Meine Mutter hat gleich gesagt, das Wagnis ist zu groß …«

    Da brachen die Grafen Gunzelin und Bernhard in höhnisches Gelächter aus. »Er hat nicht auf seine Mutter gehört!« wieherte Gunzelin, und der junge Graf wurde puterrot und lief weinend aus dem Saal. Auf der Stelle, mitten in der Nacht, verließ er mit seinen Kriegern Braunschweig. Wir erfuhren später, daß er die Männer, die ihre Pferde verloren hatten, zu Fuß nach Hause geschickt hatte und selbst mit den übrigen schnurstracks zu Barbarossa geritten war und sich diesem unterstellte. Ich zweifle nicht daran, daß der Kaiser ihn erfreut in seine gütigen Vaterarme geschlossen hat.
    Auch für mich war das Fest nun zu Ende, denn unmittelbar nach dem Abgang von Graf Adolf merkte ich, wie es warm an meinem Bein herabrann. Die Geburt stand mir bevor, drei Wochen zu früh. Obwohl ich abwehrte, bestand Mathilde darauf, mich auf der Stelle zu begleiten. Sonst habe ich meine Kinder rasch und leicht geboren, wenn man einmal von der Geburt der Drillinge absieht; aber dieses Mal quälte ich mich lange. Die Wehen kamen und gingen. In einer der Pausen fragte ich Mathilde mit zusammengebissenen Zähnen:
    »Warum konnte dein Mann denn Adolf nicht seine Gefangenen lassen? Ich kann verstehen, daß der junge Graf Angst davor hat, jetzt ruiniert zu sein.«
    Mathilde befühlte sachverständig meinen Bauch. Sie war offenbar mit der Lage des Kindes zufrieden und antwortete:
    »Das geht nicht, Sophia. Was sollten dann Bernhard und Gunzelin sagen, die ihre Gefangenen und damit das Lösegeld ohne Widerspruch meinem Mann überlassen haben? Und dann: Auch mein Löwe braucht das Geld sehr dringend. Du glaubst nicht, wie teuer es ist, Krieg zu führen. Wenn du da nicht genug in der Tasche hast, um deine Söldner zu bezahlen, sind sie im Nu verschwunden und kämpfen auf der anderen Seite. Und im übrigen sollst du jetzt pressen,
damit das Kindchen endlich kommt, und nicht über die Probleme der Männer nachdenken.«
    Nun packte mich die nächste Wehe, und ich verlor jedes Interesse an Adolf und seinen Angelegenheiten.

    Erst gegen Mittag des nächsten Tages verließ das Kindchen meinen Leib, und es war wiederum ein Sohn. Ich war inzwischen sehr matt, und auch der Kleine, zu früh geboren, schien so schwach, daß die Hebamme auf eine Nottaufe drängte. Mathilde fragte mich, wie das Kind heißen solle.
    »Gottschalk. Sein Name soll seinen Vater zu mir zurückrufen«, flüsterte ich. Und so hielt Mathilde meinen kleinen Sohn mit seinem dicken schwarzen Schopf im Arm, während ihr Beichtvater ihn im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes auf den Namen Gottschalk taufte. Ich dachte an die Muttergottes in der Kapelle und sandte ihr ein Dankgebet, daß das Kind und ich die Niederkunft überstanden hatten, und erinnerte sie dringend daran, nicht zu vergessen, daß sie mir die Heimkehr meines Mannes versprochen hatte.
    Ob nun diese Erinnerung nötig gewesen war oder ob sie von selbst an ihr Versprechen gedacht hatte - jedenfalls kam Gottschalk am nächsten Tag an, und ich weinte vor Freude, als er in der Tür stand. Mit raschem Schritt näherte er sich dem Bett, zog behutsam die Decke beiseite und nahm sein Kind in die Arme. Dann schlüpfte er zu mir, legte den anderen Arm um mich und flüsterte mir tausend Liebesworte ins Ohr, bis mir der Kopf vor Glück rauschte und Mathilde, die er in ihrer Ecke gar nicht bemerkt hatte, mahnend hüstelte.
    Ich wollte nun

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