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Die Tuchhaendlerin von Koeln

Die Tuchhaendlerin von Koeln

Titel: Die Tuchhaendlerin von Koeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Kuhlbach-Fricke
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knirschte mit den Zähnen; hier saß er nun fest und konnte sich noch glücklich preisen, daß nicht auch seine Fuhrwerke samt Waren beschlagnahmt wurden.
    »Ich habe mir auch Sorgen um dich gemacht, meine Sophia, obwohl ich von diesem kleinen Schlingel hier nichts wußte«, sagte er und streichelte mit dem Zeigefinger über den dichten Schopf seines kleinen Sohnes.
    Da kamen mir die Tränen; ich weinte und weinte und konnte nicht aufhören. »Ich habe solche Angst um dich gehabt, als ich Tag für Tag gewartet habe und nicht wußte, wo du bist«, schluchzte ich. Er strich mir beruhigend über den Kopf.
    »Und was ist das überhaupt für eine Geschichte? Kaufleute sind doch frei, zu reisen, wohin sie wollen, falls sie die Weggebühren, Steuern und Zölle zahlen. Wer hat je gehört, daß sie festgehalten werden?« fragte ich zornig.
    »Das habe ich mich auch gefragt. Jeden Tag, wenn wir uns auf der Wache melden mußten, habe ich gefragt, wann wir endlich abreisen können, hätte auch am liebsten geschimpft und getobt - aber da das unsere Lage wahrscheinlich eher noch verschlimmert hätte, habe ich meinen Mund gehalten, so schwer es auch fiel.
    Nach einer Weile wurde es mir im Handelshof zu teuer«,
fuhr Gottschalk fort. »Da ich keine Ahnung hatte, wann wir wieder freikämen, mietete ich für Lutwin, Gereon und mich zwei kleine Kammern in dem Haus eines wohlhabenden Schneiders. Er hatte einmal eine große Familie gehabt, aber seine meisten Kinder waren nun verheiratet, und er hatte genug Platz. Gereon, der auch ein Schneidersohn ist, half ihm bei seiner Arbeit, dafür brauchten wir nichts für das Essen zu bezahlen. Lutwin fand eine Stelle bei einem Advokaten als Schreiber; nur ich allein verdiente nichts, denn es hätte mein Ansehen ruiniert, wenn ich einer bezahlten Arbeit nachgegangen wäre. So lief ich den ganzen Tag in der Stadt herum oder kontrollierte unsere Waren, die im Speicher beim Schneider gelagert waren, und wenn sich die Gelegenheit bot, verkaufte ich auch das eine oder andere Stück, aber dieser Handel war im Grunde nicht der Rede wert.
    Genau zu dieser Zeit begannen die Dänen, südlich von Schleswig eine starke Mauer zu errichten, die sie Waldemarsmauer nannten. Ich begriff, daß König Waldemar sich gegen den starken südlichen Nachbarn, sei es nun Herzog Heinrich oder der Kaiser, abzuschotten wünschte.
    Die Monate vergingen, meine Sorgen, meine Verzweiflung und meine Wut wuchsen. Täglich fragte ich nach, wie lange das noch so gehen sollte, und täglich bekam ich nichtssagende Ausflüchte zur Antwort. Der Frühling kam, und ich dachte darüber nach, ob wir uns auch noch die Miete beim Schneider sparen und im Zelt vor der Stadtmauer schlafen sollten; das wurde uns auch verboten. Lutwins Advokat bot uns an, einen Rechtsstreit zu beginnen. Ich ahnte indes, daß er sich im Geiste schon die Hände rieb, und hatte keine Lust, die seltsame Gerechtigkeit dieses Landes zu erproben und dafür noch viel Geld auszugeben.
    Schließlich erwog ich schon, unsere Waren im Stich zu lassen und mich heimlich mit Lutwin und Gereon davonzumachen. Vorsichtig, damit es nicht auffiel, verkaufte ich
wieder, was ich konnte, denn wir brauchten ja Geld, um die Heimat zu erreichen. Da hörte ich, daß Prinz Knut in Schleswig erwartet wurde, der Thronfolger und zweite Mann in Dänemark nach seinem Vater, König Waldemar.
    Ich ging zu der Pfalz, als der Prinz eingetroffen war. In meiner Tasche steckte der größte Teil unseres Geldes. Ich war fest entschlossen, zu Knut vorzudringen, auch um den Preis hoher Bestechungsgelder. Es zeigte sich aber zum Glück, daß dies nicht nötig war. Der Prinz stand im Hof, als ich ankam, und plauderte mit seinem Pferdeknecht, während dieser Knuts zierliche Stute abrieb. Niemand hinderte mich daran, hineinzugehen und den Prinzen anzusprechen. Er sah aus wie ein rechter Lausbub, gerade achtzehn Jahre alt, mit einem strubbeligen Wuschelkopf und vielen Sommersprossen. Seit sechs Jahren schon war er mit Herzog Heinrichs Tochter Gertrud verheiratet, und er beherrschte daher meine Sprache vollkommen, so daß ich nicht auf die paar Brocken Dänisch angewiesen war, die ich mir inzwischen zugelegt hatte. Ich trug ihm eilig meine Sorgen vor, denn es konnte ja sein, daß die Büttel kamen und mich verscheuchten.
    »Seit einem halben Jahr wirst du hier festgehalten?« fragte Knut verblüfft. »Das ist ja seltsam. Wollen wir das gleich klären gehen?«
    Nichts wäre mir lieber gewesen. Ich ging also mit dem

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