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Die Tuchhaendlerin von Koeln

Die Tuchhaendlerin von Koeln

Titel: Die Tuchhaendlerin von Koeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Kuhlbach-Fricke
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Schwein auszuweichen, mein rechter Fuß geriet dabei in einen übelriechenden, glitschigen Haufen. Ich rutschte aus und landete unsanft auf dem Boden. In hohem Bogen sauste mein rechtes Pantöffelchen durch die Luft, und so war ich zu allem Überfluß auch noch halb barfuß.

    Im nächsten Augenblick packte mich eine feste Hand. »Welch süßes Füßchen«, rief Herr Gottschalk begeistert und hielt meinen nackten Fuß fest, so daß ich keine Chance hatte, meiner mißlichen Lage zu entgehen. Dann holte er mein Pantöffelchen, zog es mir umständlich über meinen Fuß und hob mich in die Höhe. Herr Gottschalk hütete sich davor, etwa zu lachen, aber sein Grinsen konnte man nicht anders als schallend bezeichnen. »Jammerschade um das schöne Kleid«, bedauerte er und klopfte an mir herum, was den Schmutz aber leider nur verteilte.
    Ach, wenn ich doch ein Mauseloch entdeckt hätte, um darin zu verschwinden! Puterrot und mit vom Sturz zerzaustem Haar murmelte ich ein paar ungnädige Dankesworte und entschwand. Ehe ich mir einen Eimer Wasser zur Reinigung am Brunnen holen konnte, begegnete mir meine Mutter und rümpfte die Nase.

    Du brauchst dir das Lachen nicht zu verkneifen , mein liebes Kind. Heute finde ich das auch sehr lustig - aber damals ganz und gar nicht, das kannst du mir glauben!

    Wir reisten dann wieder nach Köln. Mein Kopf war so angefüllt mit Bildern von allem, was ich erlebt und gesehen hatte, daß er mir schwirrte. Also eilte ich zu Großvater Eckebrecht, um ihm haarklein alles zu berichten. Er hörte mir aufmerksam zu, machte aber nur: »Hm, hm!« und: »So, so!«
    Schließlich bedrängte ich ihn: »Großvater, was sagst du denn dazu?« Aber er wiegte nur den Kopf und bemerkte freundlich: »Ich glaube, du wirst langsam erwachsen, meine kleine Sophia!«
    Und mehr wollte er nicht sagen.

    Wenige Wochen später stand ich im Lager über dem Verkaufsraum und sortierte mit Mutter ihre Vorräte an
Goldborte. Mehrere der Gürtelmacherinnen, die Mutter beschäftigte, hatten sich am Morgen Ware geholt, und nun wurde die Borte knapp. Mutters Gehilfe Friedrich stand unten im Laden und verkaufte Seidenbänder an eine üppige Metzgersfrau. Ich notierte auf meinem Wachstäfelchen, was Mutter zu kaufen wünschte, und wir überlegten, bei welchem Bortenmacher wir bestellen wollten, da hörte ich draußen ein Reitpferd. Das war selten in unserer Gasse, hier kamen meistens nur Fuhrwerke durch. Das Pferd machte offenbar in unserer Nähe halt. Neugierig trat ich an das Fenster, das wir noch nicht mit einer Schweinsblase vor den zu erwartenden kalten Winden gesichert hatten, und schaute hinaus. »Ein Reiter, Mutter, mit einem großen Federbusch auf dem Hut und einem Wappen auf dem Umhang«, rief ich nach hinten. Mutter trat neben mich. »Das sind die sächsischen Farben«, bemerkte sie. Der Mann schwang sich von seinem Rappen und trat zu meinem Erstaunen in unseren Laden. »Mach schon einmal weiter, Sophia«, bemerkte Mutter und stieg die Treppe hinab, und ich blieb mit meiner Neugierde allein. Sehr bald aber rief sie nach mir. Der Mann stand mit gezogenem Hut neben meiner Mutter. »Seid Ihr Sophia, Tochter des Kaufmanns Gunther von Köln?« fragte er feierlich. Ich nickte und war mir nicht sicher, ob ein Knicks hier angemessen war oder nicht. Also ließ ich ihn bleiben.
    »Ich habe folgende Botschaft von meinem Herrn, dem Herzog Heinrich von Sachsen, den man den Löwen nennt, auszurichten«, fuhr der Reiter fort. »Auf besonderen Wunsch und im Namen seiner zukünftigen Gemahlin, der Prinzessin Mathilde von England, lädt mein Herzog Euch, Sophia, als Gast zu seiner Hochzeit, die am 1. Februar in Minden stattfinden wird. Die Prinzessin hat den Wunsch, Ihr mögt schon etwas früher anreisen und sie bei ihrer Ankunft in Sachsen begrüßen.«

    Er verneigte sich - vor mir, stell dir das vor. »Was darf ich meinem Herrn melden?«
    Ich war ganz blaß vor Aufregung und brachte kein Wort heraus.
    Da kam mir meine Mutter zur Hilfe und sagte: »Meine Tochter dankt dem Herrn Herzog und seiner zukünftigen Gemahlin für die Einladung und wird mit Freuden bei der Ankunft der Prinzessin in Minden sein.«
    Der Bote verneigte sich abermals. Ich hatte inzwischen meine Sprache wiedergefunden und platzte heraus: »Daß Ihr den weiten Weg geritten seid, nur um mir die Einladung zu überbringen …«
    Der Reiter lachte. »Nun, so weit war der Weg wohl nicht. Ich war sowieso in Köln, weil ich auch dem Herrn Erzbischof eine Einladung zu

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