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Die Tuchhaendlerin von Koeln

Die Tuchhaendlerin von Koeln

Titel: Die Tuchhaendlerin von Koeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Kuhlbach-Fricke
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wünsche ich dir viel Glück, Sophia. Und du, meine Liebste, wirst dieses Glück auch erfahren, aber nicht schon jetzt. Hab noch ein wenig Geduld.«
    Beim Essen berichtete er dann stolz von seinem jüngsten Erfolg.
    »Ihr wißt ja, daß die Salzburger Domherren es gewagt haben, den Sohn des böhmischen Königs zum neuen Erzbischof zu wählen. Er ist erst etwa zwanzig Jahre alt und hängt zu allem Überfluß dem Papst Alexander an, gegen den der Kaiser seit Jahren kämpft. Das hat meinen Vetter Friedrich maßlos geärgert, und er bat mich, dort etwas für Unruhe zu sorgen. Das habe ich getan; ich habe die Grafschaft Reichenhall in Besitz genommen, der letzte Hallgraf
hat die Segel gestrichen, weil er keine Lust hat, zwischen die Mahlsteine Kaiser, Bayern und Salzburg zu geraten. Damit fällt auch die Saline an mich und damit ihre hohen Einkünfte.«
    Ich vernahm es und war verblüfft. Wenn ein Kaufmann mal eben einen Besitz mitnimmt, der eigentlich nicht ihm gehört, aber auf seinem Weg liegt, sei es zu Lande oder zur See, dann kann er, wenn er Pech hat, dafür gehängt werden. Aber ein Fürst kann sich ungehindert etwas Wertvolles nehmen und sich auch noch für seine Klugheit loben.
    Zufrieden hob Herr Heinrich seinen Pokal und trank seiner Frau zu. »Falls du einen Wunsch hast, meine Liebste, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, ihn zu äußern. Ich habe nämlich gerade genügend Geld in der Tasche.«
    »Ich habe einen Wunsch«, sagte Mathilde prompt. Und, als Heinrich sie erwartungsvoll ansah: »Ich wünsche mir, daß du nicht gleich wieder davonreitest, sondern eine Weile hier bei mir in Dankwarderode bleibst. Wäre dir das möglich?«
    Der Herzog war gerührt. Dann fiel ihm noch etwas ein.
    »Ich habe ein Geschenk für dich. Ich traf in Ravensburg unseren alten Gärtner Konrad, den ich schon als Kind kannte. Unter seinen Händen gedieh einfach alles im Garten. Ich sehe noch, wie meine Mutter sich immer wegen ihrer Heilpflanzen mit ihm beraten hat. Er ist inzwischen alt geworden und hat sich beklagt, daß ich so selten nach Bayern komme, und daß er immer damit rechnet, mich zum letzten Mal im Leben gesehen zu haben. Da habe ich ihn gefragt, ob er sich vorstellen könne, seinen Lebensabend in Braunschweig zu verbringen und für dich einen schönen großen Garten anzulegen. Diese neue Aufgabe hat ihn wieder richtig jung werden lassen, und er hat sofort seine Sachen gepackt und ist mitgekommen. Gleich nachher stelle ich ihn dir vor. Du bekommst einen Park, Blumen, Obstbäume, Gemüse, Heilpflanzen, was immer du willst.«

    Darüber freute Mathilde sich sehr.
    Zum Abschluß der Mahlzeit wurde noch ein Apfelkuchen aufgetragen, eine Lieblingsspeise des Herzogs und um diese Jahreszeit eine Kostbarkeit.
    »Welch ein Zufall, daß es gerade heute mein Leibgericht gibt«, wunderte sich der Herzog.
    »In der kurzen Zeit konnte der doch gar nicht gebacken werden?«
    Mathilde lächelte nur. Sie sagte nicht, daß sie die letzten Äpfel im Vorratskeller sorgfältig eingeteilt hatte und täglich den Koch einen Apfelkuchen backen ließ, um den Burgherrn im Falle seiner Heimkehr zu erfreuen.

    Bald darauf kamen auch Gottschalk und meine Verwandten aus Lübeck zurück; der Schnee hatte sie an einer früheren Rückkehr gehindert. Sie hatten Bernstein, Felle, Honig und Wachs aus Livland mitgebracht und wollten nun, da die Wege wieder passierbar waren, nach Hause.
    Gottschalk begrüßte mich herzlich, wenn auch nicht mit dem Überschwang, den der Herzog gezeigt hatte. Aber als ich des Nachts in seinen Armen lag und ihm anvertraute, daß ich sein Kind trug, da war seine Freude groß.
    Der Abschied von Mathilde fiel mir schwer. Sie brauchte mich gewiß nicht mehr als Lehrerin, aber wir waren einander sehr zugetan und konnten stundenlang miteinander reden. Eigentlich war sie die erste enge Freundin, die ich in meinem Leben hatte, und ihr ging es ähnlich. Wir versprachen einander, uns so bald wie möglich wiederzusehen.

    Auf dieser Rückreise durfte ich weder Pferdehufe inspizieren noch sonst irgendwelche anstrengenden Arbeiten übernehmen. Das äußerste, was die Männer mir gestatteten, war, beim Kochen mitzuhelfen. Ansonsten behandelten sie mich wie ein rohes Ei. Ich kann nicht sagen, daß mir das
mißfallen hätte, denn ich war ja nicht daran gewöhnt, allzuviel Aufmerksamkeit zu erhalten.

    Wir machten auch in Dortmund halt bei Hildebrand und Adelgunde, und da das Wetter sich wieder verschlechterte, blieben wir zwei Wochen. Die liebe

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