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Die Tuchhaendlerin von Koeln

Die Tuchhaendlerin von Koeln

Titel: Die Tuchhaendlerin von Koeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Kuhlbach-Fricke
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kamen jeden Tag, um bei der Versorgung der Kindlein zu helfen, und die Hebamme erschien morgens und nachmittags, um sich um mich zu kümmern.

    Am nächsten Tag wurden meine Söhne getauft. Die Zeremonie fand in meinem Elternhaus statt, denn die zu früh geborenen Kinder konnten nicht ohne Gefahr in die Kirche getragen werden. So konnte ich auch mit dabeisein. Der Dompropst, der Gottschalk und mich getraut hatte, ließ es sich nicht nehmen, auch unsere Kinder in Christi Arme zu senden. Er hatte noch niemals Drillinge getauft und glaubte fest daran, daß Gott uns ganz besonders liebte. Auch hier war der junge Fordolf als Meßdiener dabei. Die Großväter standen als Paten bereit, und da Mutters Vater nicht mehr lebte, vertrat ihn sein Enkel Richolf Scherfgin.
    Irgend jemand hatte trotz allen Trubels noch die Zeit gefunden, den Saal festlich zu schmücken. Überall hingen Girlanden von Grün, in denen Sommerblumen steckten. Drei Taufkerzen versuchten sich gegen strahlenden Sonnenschein durchzusetzen, als der Priester das Taufwasser über die kleinen Köpfe goß, was Regenzo und Richolf ohne Murren hinnahmen, während Gunther protestierend krähte. Ich mußte weinen vor Dankbarkeit.
    Zum Glück hatten Tante Engilradis und Mutter beschlossen, das anschließende Fest in Eckebrechts Haus zu feiern. Ich sollte meine Ruhe haben, und die Kinder ebenso, und so kehrte ich erleichtert in mein Wochenbett zurück. Mochten sich die Verwandten einem fröhlichen Besäufnis hingeben. Regenzo und Richolf kamen in die Wiege, sacht von Gudrun
geschaukelt, und Gunther nahm ich in meinen Arm. Da lag ich, in der Kammer, die ich als Kind mit der Köchin geteilt hatte, wo mir alles so vertraut war. Ich war mit einem Schlag Mutter von drei gesunden Kindern geworden, und ich hatte die Geburt unbeschadet überlebt, was alle als ein unglaubliches Wunder ansahen. Gunther räkelte sich und suchte mit seinem rosigen Mündchen fordernd nach meiner Brust. Es war eine Stunde so reinen, stillen Glücks, wie ich sie niemals zuvor und niemals danach erleben durfte.

    Als mein Wochenbett zu Ende war, war es auch mit der Ruhe und Beschaulichkeit vorbei. Du kannst dir nicht vorstellen, wie drei kleine Würmer eine Mutter auf Trab halten können! Ständig wollte eines trinken, gewickelt oder geherzt werden. Meine Mutter hielt sich den halben Tag bei mir auf und hatte ständig einen der Knaben im Arm, auch Tante Engilradis, meine Basen und Gottschalks Mutter gingen bei uns ein und aus, von Großvater ganz zu schweigen, der so stolz auf die Kinder war, als hätte er selbst sie in die Welt gesetzt. Er überließ mir jeden zweiten Tag seinen Handlungsgehilfen, damit mein noch sehr junger Handel nicht wieder zum Erliegen kam. Großvater und meine Eltern stifteten aus Dankbarkeit für dieses ungewöhnliche Kindergeschenk auch eine großzügige Spende an die Domkirche.

    Du fragst, warum ich die ganze Zeit noch nicht von Gottschalk gesprochen habe? Ich weiß noch heute nicht so genau, was damals in ihm vorging. Mit großem Stolz hatte er die Kinder, besonders den Erstgeborenen Regenzo seinem Vater präsentiert; und der Augenblick, wo meine Schwiegereltern die Kindlein begutachteten und bewunderten und mich als eine glückliche Mutter und höchst wünschenswerte Schwiegertochter lobten, war ein bedeutender Moment in meinem Leben.

    Nach meinem Wochenbett war ich in unser Haus zurückgekehrt; es lag ja nur ein paar Schritte von meinem Elternhaus entfernt. Ich hatte mein Warenlager in Großvaters Haus verlegt, weil ich den neben unserer Schlafkammer gelegenen Raum für die Kinder brauchte. Eine Wiege stand neben unserem Bett, die andere nebenan mit zwei Kindern darin. Dort schlief Gudrun, die angesichts der großzügigen Bezahlung von meiner Mutter der Meinung war, für eine Weile könne ihr Mann auch ohne sie auskommen. Aber da wir uns zu zweit im Stillen für drei Kinder abwechselten, herrschte natürlich nachts eine ewige Unruhe. Jedes der Kinder wurde nachts zwei- bis dreimal wach und begann zu schreien. Nach einer Woche erklärte Gottschalk, das hielte er jetzt nicht mehr aus, und er machte sich ein Lager hinter meinem Laden. Darauf fand ich es bequemer, Gudrun und sämtliche Kinder bei mir unterzubringen. So stand immer nur eine von uns auf, und die andere fand ein paar Stunden Schlaf. Dies war eine vernünftige Regelung. aber ich fühlte auch, daß Gottschalk sich zurückzog, und das schmerzte mich. Ich nahm es ihm jedoch auch übel, denn konnte er nicht sehen,

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