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Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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genau zu sagen.«
    Wir ritten in den Hof. Um zu zeigen, dass unsere Klingen unter dem Gürtel in der Scheide steckten, die Hände leer und die Köpfe unbedeckt waren, hatten wir die Umhänge über die Schultern zurückgeschlagen. Ich schärfte Peregrine ein, nur noch meinen neuen Namen zu benutzen und sich seine Unsicherheit nach Möglichkeit nicht anmerken zu lassen, während ich wiederum eine Ruhe vorgab, die ich nicht empfand, als die Bediensteten, alles Stallknechte, die mit der Vorbereitung der Pferde für einen Ausritt beschäftigt waren, mitten beim Umschnallen der Steigbügel erstarrten. Einer der drei Aufseher hob eine Feuerwaffe. Die anderen zwei näherten sich mit bedrohlichem Gebaren. Beide waren im mittleren Alter und trugen die Uniform von Leibgardisten. Ihre bärtigen Gesichter waren hager.
    Der Ältere der zwei – der trotz aller Bemühungen, wie ein schlichter Diener zu wirken, die Würde eines Haushofmeisters zur Schau trug – bellte: »Wer seid Ihr? Was ist Euer Begehr?«
    »Wer ich bin, tut nichts zur Sache«, gab ich zurück. »Mein Begehr ist, der Königin eine Botschaft zu überbringen.«
    »Königin? Was für eine Königin?« Der Mann lachte. »Ich sehe hier keine Königin.«
    »Ihre Majestät, Königin Mary. Die Botschaft ist vom Kronrat.«
    Die Männer wechselten einen kurzen Blick. »Hole Lord Huddleston«, wies der Ältere den anderen an, der sofort loslief. »Und du hältst die Muskete auf ihn gerichtet, Jerningham«, befahl er dem Mann mit der Schusswaffe. Die Stallknechte verharrten regungslos. »Absteigen«, knurrte er. Peregrine und ich gehorchten.
    Einen Augenblick später kam ein gehetzt wirkender, beleibter Mann, welcher der gerade erwähnte Huddleston sein musste, herbeigehastet. »Ich habe ihr geraten, das nicht zu tun, Master Rochester!«, rief er in besorgtem Ton. »Aber sie besteht darauf, die Männer im Saal zu empfangen, vorausgesetzt, sie sind unbewaffnet.«
    Rochester maß mich mit strengem Blick. »Euer Bursche bleibt hier.«
    Mit knurrendem Magen, weil mir von irgendwoher Bratengeruch in die Nase stieg, wurde ich zum Herrenhaus eskortiert. Rochester schritt neben mir einher, der bewaffnete Jerningham lief hinter mir, und Huddleston bildete die Vorhut. Bei der Eingangstür blieb Jerningham im Schatten zurück und würde zweifellos seine Waffe weiterhin auf mich gerichtet halten. Rochester und Huddleston führten mich ins Innere.
    Vor einem Tisch stand eine schmale Gestalt in Bäuerinnentracht. Während die Männer sich verbeugten, ließ ich mich auf ein Knie sinken. Dabei erspähte ich eine auf dem Tisch ausgebreitete Landkarte sowie Feder und Papier, eine Flasche und einen Kelch.
    Eine erstaunlich barsche Stimme befahl: »Erhebt Euch.«
    Ich richtete mich vor Mary Tudor auf.
    Sie ähnelte Elizabeth in nichts. Gemeinsamkeiten bestanden eher mit ihrer Cousine, Jane Grey. Sie war klein und zu mager, ihr ergrauendes Haar, das sich unter einer Haube in der Mitte teilte, wies noch Spuren von Rotgold auf. Anders als bei der noch sehr jungen Jane standen Mary ihr Alter und ihre vielen Leiden ins Gesicht geschrieben, hatten sich in Form von Furchen in ihre Stirn gegraben und umrahmten als Netz von Falten ihre Lippen und das schlaffe Kinn. Mit dick geschwollenen Fingern umklammerte sie ihren Gürtel. Einzig die tief umschatteten graublauen Augen ließen die unbezähmbare Kraft der Tudors erkennen. Voller Energie forderten sie die meinen heraus, und das mit einer Direktheit, die zu verstehen gab: Sie war etwas Höheres.
    Elizabeths Worte fielen mir wieder ein: Seit jeher traut sie den Menschen immer nur das Schlechteste zu, nie das Beste. Manche sagen, das sei die Spanierin in ihr. Ich aber meine, es ist unser Vater .
    Ihre schneidende Stimme gellte mir in den Ohren. »Mir wurde gesagt, Ihr hättet eine Nachricht.« Sie streckte die Hand aus. »Ich möchte sie sehen.«
    Ich zog den Umschlag aus meiner Innentasche. Sie drehte sich ins Licht, riss ihn auf und überflog den Inhalt. Dann wandte sie sich wieder mir zu. Ihre Stirnfalten hatten sich vertieft. »Ist das wahr?«
    »Ich glaube, ja, Majestät.«
    »Ihr glaubt ? Habt Ihr das gelesen?«
    »Ich wäre kein guter Bote, wenn ich mir eine derart wichtige Nachricht nicht einprägen könnte. Briefe wie dieser können zum Verhängnis werden, wenn sie in die falschen Hände geraten.«
    Sie musterte mich prüfend. Dann schritt sie zügig zum Tisch. »Dieser gefährliche Brief«, verkündete sie mit rauer Stimme, »ist von meinen Lords

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