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Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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erlitt, hat der Herzog ihn unter Quarantäne gestellt, sodass seither niemand mehr zu ihm vorgelassen wird. Wer kann schon wissen, was da passiert ist? Zumindest nehme ich an, dass er viel kränker ist, als es den Anschein hat. Warum sonst sollte Northumberland mit solchem Getöse seine Genesung verkünden, während er gleichzeitig Lord Robert zum Tower schickt, um die Waffen zu überprüfen und die Bewachung sämtlicher Stadttore zu verstärken? Selbst wenn man Ihre Hoheit zur Rückkehr nach Hatfield überreden könnte, würde sie den Weg versperrt finden. Nicht, dass sie das in Betracht ziehen wird. Sie glaubt, der Herzog hält ihren Bruder gegen seinen Willen fest. Wenn das wahr ist, können wir leider nichts dagegen tun. Mir geht es nur darum, dass sie nicht in dieselbe Falle gelockt wird.«
    Es war das erste Mal seit Mistress Alice’ Tod, dass eine höhergestellte Person mit mir wie zu ihresgleichen sprach, und das Vertrauen, das er mir dadurch erwies, tat ein Übriges, um meine Zweifel zu zerstreuen. Dann wiederum hielt ich mir vor, dass der ganze Hof durch Doppelzüngigkeit verseucht war. Nicht einmal Cecil konnte dagegen immun sein.
    »Habt Ihr sie von Euren Befürchtungen in Kenntnis gesetzt?« Ich erinnerte mich an Elizabeths schroffe Mahnungen gestern Abend. Wahrscheinlich würde sie sich seine Sorgen kaum zu Herzen nehmen.
    »Mehrfach.« Er seufzte. »Aber ohne Erfolg. Sie muss Edward sehen, sagt sie, und wenn es das Letzte ist, was sie im Leben tut. Deshalb brauche ich Euch. Ich muss unwiderlegbare Beweise haben, dass die Dudleys etwas gegen sie im Schilde führen.«
    Unwillkürlich ballten meine Hände sich zu Fäusten. Plötzlich wollte ich nichts mehr hören. Ich wollte nicht über eine Schwelle gezogen werden, die ich letzte Nacht, im Beisein der Prinzessin, noch gerne überschritten hätte. Aber der Gefahr, die er beschrieb, fühlte ich mich einfach nicht gewachsen; ein solches Risiko einzugehen würde meinen sicheren Tod bedeuten.
    Doch noch während ich mich anschickte, meine Ablehnung und Entschuldigung in Worte zu fassen, sträubte sich etwas in mir dagegen. Ich spürte, dass eine Veränderung in mir vorging. Ich war nicht mehr bloß ein namenloser Junker, der sich etwas vom Leben erhoffte. Ich wollte mehr, wollte Teil von etwas sein, das größer war als ich. Es war unerklärlich, bestürzend, furchterregend – aber auch unentrinnbar.
    »Ihre Hoheit bedeutet mir alles«, fügte Cecil hinzu, und ich hörte seiner Stimme an, dass auch er, genauso wie ich, in ihren Bann geraten war. »Aber weit wichtiger, sie bedeutet alles für England. Sie ist unsere letzte Hoffnung. Edward war zu jung, als er König wurde, und hat die Bevormundung durch seine sogenannten Beschützer niemals abschütteln können. Und nun liegt er vielleicht im Sterben. Sollte Ihre Hoheit dem Herzog in die Hände fallen, würde das alles zerstören, was wir, die wir England lieben, seit jeher anstreben – eine vereinte Nation, unbezwingbar, auch nicht durch die Raubzüge Frankreichs und Spaniens. Der Herzog ist sich dessen bewusst; er weiß, wie wichtig die Prinzessin ist. Wenn er als Machthaber überleben will, muss er sie unter seiner Kontrolle haben. Doch was kann er ihr bieten, das ihre Mitwirkung bei seinem Vorhaben garantiert?«
    Er sah mich unverwandt an.
    Ich musste an mich halten, um nicht in mein Wams zu greifen. Der Ring. Robert hatte mir seinen Ring gegeben. Er hatte gesagt, er fordere ein, was man ihm versprochen habe.
    »Das … geht nicht«, flüsterte ich. »Lord Robert hat schon eine Frau.«
    Cecil lächelte. »Mein lieber Junge, man muss sich doch nur König Henry anschauen, um zu begreifen, wie schnell man Ehefrauen loswerden kann. Roberts Ehe mit Amy Robsart war ein Fehler, den er inzwischen wohl ebenso bereut wie sein Vater. Sie ist die Tochter eines kleinen Landadeligen, und der Herzog hatte sich Besseres für seinen Sohn erhofft. Wenn er den Kronrat dazu überreden konnte, der Eheschließung von Guilford mit Jane Grey zuzustimmen, warum nicht auch der von Robert mit der Prinzessin? Es wäre die Krönung seiner Strategie, die höchste aller Trophäen in der Sammlung der Dudley-Sippe und abgesehen davon das Mittel zur Sicherung seiner Herrschaft. Denn zweifellos ist es der Herzog, der England regiert, seit er die Enthauptung des Lord Protector bewerkstelligt und Edward in seine Gewalt gebracht hat.«
    Der Ring in meiner Tasche fühlte sich auf einmal doppelt so schwer an. Allein der Gedanke an eine solche

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