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Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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Seiten. In der Stille, die nun eintrat, keuchte er wie ein in die Enge getriebenes Tier.
    In meiner Magengrube breitete sich ein flaues Gefühl aus. Ich gab mir einen Ruck, zerzauste mir kurzentschlossen das Haar, löste die Schnüre meiner Jacke und trat herzhaft gähnend hinter dem Vorhang hervor.
    Robert wirbelte herum. »Du? Du warst hier? Du … hast alles gehört?«
    »In dieser Situation hielt ich es für das Beste, mich nicht blicken zu lassen, Mylord«, murmelte ich.
    Seine Augen verengten sich. »Du erbärmlicher Köter hast mich belauscht!«
    Ich senkte die Augen. »Vergebt mir, aber ich war so müde. All der Wein gestern Abend, der Ritt hierher … Da bin ich auf dem Bett Eurer Lordschaft eingeschlafen. Bitte verzeiht mir. Es wird nie wieder vorkommen.«
    Er musterte mich scharf. Dann baute er sich vor mir auf und schlug mir mit der flachen Hand ins Gesicht. Benommen taumelte ich zurück. Einen sich ewig hinziehenden Moment lang starrte er mich stumm an. Schließlich knurrte er: »Du hast geschlafen, sagst du? Dann solltest du lernen, den Wein zu vertragen. Oder weniger zu trinken.« Erneut verstummte er.
    Ich wagte nicht zu atmen. Meine Ausrede war durchaus plausibel, wenn auch nicht unbedingt überzeugend. Aber immerhin hatte sie ihm eine Blamage erspart. Und vielleicht nahm er in seiner Überheblichkeit tatsächlich an, dass ich von dem Wortwechsel zwischen ihm und seiner Mutter kaum etwas verstanden hatte. Sehr viel Intelligenz hatte er mir schließlich noch nie zugetraut, und ich hatte mich nie zu meinem Wunsch geäußert, mehr zu erreichen, als seiner Familie zu dienen. Freilich war die Gefahr nicht gebannt, dass er mich am Ende doch umbrachte, falls ich eine Bedrohung für seine Sicherheit darstellte. Ich konnte nur zu Gott beten, dass er mich auch weiter als einen Hund betrachtete, der die Hand, die ihn fütterte, nie beißen würde.
    Zu meiner Erleichterung begnügte er sich mit einem Tritt gegen den Kerzenständer und stürmte zum Tisch. »Zum Teufel mit meinem Vater! Gerade jetzt, wo ich die Karten so schön in der Hand hatte. Allmählich frage ich mich, ob er mir absichtlich einen Strich durch die Rechnung macht. Erst schickt er mich mit irgendeinem dummen Auftrag zum Tower, während er sie an den Hof lädt, und jetzt hat er schon wieder eine Ausrede gefunden, um mich hinzuhalten.«
    Ich bekundete Verständnis, während ich fieberhaft versuchte, die Fragmente zusammenzusetzen, die ich gerade in Erfahrung gebracht hatte.
    Zum einen schien die vielgepriesene Einheit der Familie Dudley zu zerbröckeln. Lady Dudley hatte verkündet, dass ihr Gemahl kein Vertrauen mehr zu ihr hatte, obwohl sie stets sein Halt gewesen war, die Eisenstange, an der seine Seidengewänder hingen. Was immer der Herzog mit Elizabeth vorhatte, Robert war jetzt davon ausgeschlossen, obwohl er wiederholt ein Versprechen erwähnt hatte, das ihm offenbar gemacht worden war. Ich traute mich fast zu wetten, worauf diese Zusage hinausgelaufen war.
    Darüber hinaus hatte Lady Dudley die Suffolks erwähnt, mit denen die Dudleys jetzt verschwägert waren. Konnte es sein, dass sie, als Blutsverwandte des Königs, sich der für Guilford geplanten Verbindung widersetzten? Jane Grey war eine Großnichte von Henry VIII. Dank ihrer Mutter, der Tochter von König Henrys Schwester, floss Tudor-Blut in ihren Adern. Damit ließe sich erklären, warum der Herzog sich entschieden hatte, Robert auf Mary zu hetzen. Die Einkerkerung der Thronerbin im Tower könnte sich als schlagendes Argument gegen die Vorbehalte der Suffolks erweisen. Oder steckte hinter diesen Machenschaften gar ein noch teuflischeres Motiv?
    Ich wollte diese Aspekte noch mehr erforschen, insbesondere, was die Suffolks betraf. Sie spielten hier eine wichtige Rolle, allen voran die Herzogin. Ich musste unbedingt ergründen, welche Absichten sie verfolgte. Elizabeths Sicherheit und auch meine eigene konnten davon abhängen. Doch ein Diener, der nichts erlauscht hatte, sollte auch keine Fragen zum besseren Verständnis stellen.
    Schließlich wagte ich die Antwort: »Initiativen wie die von Mylord verdienen Lob.«
    Es war ein schwacher Versuch, doch wie die meisten, die verletzt worden waren und nach Rache dürsteten, ging Robert begierig darauf ein. »Eben! Das sollte man meinen. Aber mein Vater sieht das offenbar anders. Und was meine Mutter betrifft … Himmelherrgott, da weiß ich, dass sie nur einen Liebling hat: Guilford. Der Rest von uns könnte von ihr aus auf der Stelle

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