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Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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Zornesausbrüche, wenn mir eine Laus über die Leber gelaufen ist. Außerdem hat der Herzog bestimmt nicht vergessen, was er mir heute Nachmittag gesagt hat, und wird sein Glück nicht überstrapazieren wollen. Ich habe Robert natürlich nicht alles erzählt. In Wahrheit habe ich Northumberland keine komplette Abfuhr erteilt. Ich habe lediglich erklärt, dass ich Zeit brauche, um mir seinen Antrag durch den Kopf gehen zu lassen.«
    Auf ihrem Gesicht erschien ein kaltes Lächeln. »Diese Zeit wird selbstverständlich bald ablaufen, aber wenn die Kerle nicht gerade auf die Idee kommen, die Tür zu meinem Schlafgemach aufzubrechen, wird keiner es wagen, mich zu stören.«
    »Nicht, solange Seine Majestät lebt«, meinte ich. »Ist er erst einmal tot, könnt Ihr keine Gnade erwarten.«
    »Das käme mir sowieso nie in den Sinn«, entgegnete sie. »Aber es ist mutig von Euch, mich daran zu erinnern.«
    Ich blickte Barnaby an. »Seid Ihr sicher, dass wir den Geheimgang ohne Sorge benutzen können?«
    »Vorausgesetzt, er wird nicht bewacht, und jemand von uns bleibt draußen, um uns im Notfall zu warnen. Nur der Liebling des Königs, Sidney, ist jetzt bei Edward. Er wird nicht Alarm schlagen.«
    »Ich stehe Wache vor dem Eingang.« Kate zog ihren Dolch unter dem Umhang hervor. Mir lag schon ein Protest auf der Zunge, doch dann presste ich die Lippen zusammen. Wir waren nicht so viele, dass ich es mir leisten konnte, auf Hilfe zu verzichten. Und wir brauchten nun einmal jemanden, der uns den Rücken freihielt. »Schön. Peregrine kommt mit uns. Wenn die Lage sicher aussieht, kann er in die Stallungen gehen. Eure Hoheit, Euch ist bewusst, dass Euer Besuch bei Eurem Bruder kurz sein muss?«
    Sie schlug ihre Kapuze hoch. »Ja.«
    Während Kate und Peregrine Elizabeth in ihre Mitte nahmen, winkte ich Barnaby zu mir nach vorn, und wir huschten die Fassade des Palastes entlang, eine verschworene Fünferbande. Das von den Fenstern und Loggien nach draußen flutende Kerzenlicht mieden wir. Aus den geöffneten Fenstern drang hemmungsloses, fast fieberhaftes Lachen.
    Ich fragte mich, ob der Herzog in letzter Minute mehr Höflinge in den Palast hereingelassen hatte, als ihm selbst recht war. Ich hoffte es jedenfalls. Alles, was ihn ablenkte, verschaffte uns mehr Zeit, Edward ungestört zu besuchen und zu verlassen. Elizabeths Fehlen bei der Hochzeitsfeier war gewiss aufgefallen. Nun, Northumberland konnte beschlossen haben, dass ein gewisser Anreiz nötig war, um Elizabeth das Überlegen zu erleichtern, und hatte vielleicht in diesem Augenblick Wachen vor ihren Gemächern aufstellen lassen. Sosehr mir dieser Gedanke missfiel, wir mussten auf alles vorbereitet sein.
    Verstohlen blickte ich Barnaby an. Falls ich jemals in ein Handgemenge geriet, tat ich gut daran, jemanden wie ihn an meiner Seite zu haben. »Barnaby«, flüsterte ich. »Könnt Ihr mir eines versprechen?«
    »Das kommt darauf an, was es ist.«
    »Wenn irgendetwas fehlschlägt, könnt Ihr dann alles tun, was erforderlich ist, um sie in Sicherheit zu bringen?«
    Seine Zähne schimmerten. »Glaubt Ihr etwa, ich würde sie diesem Wolfsrudel überlassen? Verlasst Euch darauf: Ich bringe sie in Sicherheit – und wenn ich dabei sterbe. Wie auch immer, sie fällt ihnen nicht in die Hände.«
    Wir passierten einen ummauerten Innenhof gegenüber der Seitenfassade des Palasts. An seinem Ende erhob sich ein verlassen wirkender Turm. Ich roch den nahen Fluss.
    Barnaby blieb abrupt stehen. »Der Eingang ist in diesem Turm.« Er kauerte sich nieder. Ich tat es ihm gleich, einen stummen Fluch auf den Lippen. Auch die anderen verharrten. In der Stille hörte ich Elizabeth scharf die Luft zwischen den Zähnen einsaugen. »Wachposten«, flüsterte sie.
    Tatsächlich standen zwei bewaffnete Männer vor dem Turm, der sich im Vergleich zu dem in den Himmel ragenden Palast ausnahm wie eine verschrumpelte Kröte. Die Soldaten, die sich einen Weinschlauch teilten und angeregt miteinander schwatzten, achteten nicht weiter auf ihre Umgebung. Wahrscheinlich rechneten sie nicht damit, dass sich in einer Nacht, in der die Vermählung des Sohnes des Herzogs gefeiert wurde, irgendwelche Eindringlinge nähern könnten. Damit ließ sich erklären, warum sie halb betrunken an der Mauer lehnten. Während die Höflinge drinnen herumtollten und sich mit Braten vollstopften, mussten sie in der Kälte vor einer Tür Wache stehen, von der so gut wie niemand wusste.
    »Habt Ihr nicht gesagt, der Gang wäre

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