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Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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derart dichter Bart wächst.«
    »Und ich«, flüsterte ich, »hätte nie gedacht, dass dir das etwas bedeutet.«
    Sie blickte mich mit festem Blick an. »Ich auch nicht. Aber so ist es nun mal.«
    Ich zog sie an mich, legte beide Arme um sie.
    »Ich habe das noch nie getan«, gestand ich.
    »Noch nie?« Sie hob in echtem Erstaunen die Augen.
    »Noch nie. Bisher habe ich nur eine Frau geliebt.« Ich streichelte ihr die Wange. »Und du?«
    Sie lächelte. »Natürlich haben schon seit meiner frühesten Kindheit alle möglichen Freier um meine Hand angehalten.«
    »Dann erweitere die Liste um meinen Namen.« Diese Worte beunruhigten mich nicht so sehr, wie ich gedacht hatte. Noch nie war ich verliebt gewesen, doch jetzt kam mir das wie die natürlichste Sache auf der Welt vor.
    Sie schaute mir in die Augen. »Müssen wir so lange warten?« Dann ergriff sie meine Hände und führte sie an ihr Mieder. Ich löste die Bänder. Das Mieder glitt von ihren Schultern. Im nächsten Moment stieg sie auch schon aus ihren Röcken und wand sich aus dem Hemdchen, bis sie splitternackt vor mir stand – so begehrenswert, wie es noch nie eine Frau in meinem Leben gewesen war.
    Ich hob sie hoch und vergrub mein Gesicht zwischen ihren Brüsten. Unwillkürlich schnappte sie nach Luft, als ich sie zum Bett trug. Sie beobachtete, wie ich meinen Umhang abstreifte, dann erhob sie sich auf die Knie, um mir dabei zu helfen, mir das Hemd über den Kopf zu ziehen. Die Schulter tat mir immer noch weh. Und als sie die frischen Blutflecken an meinem Verband entdeckte, runzelte sie die Stirn. »Den sollte ich wirklich wechseln«, sagte sie.
    »Das kann warten«, flüsterte ich gegen ihre Lippen. Als ich mich von ihr löste, wanderte ihr Blick an meinem Oberkörper hinunter, um kurz bei dem Fleck an meiner Hüfte zu verweilen.
    Ich legte mich neben sie. Ihr erfahrenes Gebaren vermochte mich nicht zu täuschen. Ich spürte, wie ihr Puls unter meiner Hand raste. Und obwohl sie die Freuden des Fleisches schon bis zu einem bestimmten Grad erkundet haben mochte, war es, wie ich bald feststellen sollte, noch nie zum Vollzug der Liebe gekommen.
    Doch bald entdeckte ich, dass auch ich unschuldig war, und zwar in jeder Hinsicht. Während ich sie an mich presste und wir einander voller Hingabe erkundeten, merkte ich bald, dass unsere verschwenderische Vereinigung nicht das Geringste mit den ungestümen Spielchen mit den Dienstmädchen auf der Burg oder den jungen Damen auf Jahrmärkten gemein hatte. Ich betete sie regelrecht an, wie ich das vielleicht auch in einem Tempel getan hätte, bis sich das Begehren in Kates Augen in eine Flamme verwandelte, sie unter mir erschauerte und ihre Leidenschaft meiner Glut ebenbürtig wurde. Nur ein einziges Mal schrie sie auf, wenn auch gedämpft.
    Nachdem wir uns verausgabt hatten und sie in meinen Armen lag, flüsterte ich: »Habe ich dir wehgetan?«
    Mit einem zittrigen Lachen antwortete sie: »Wenn das Schmerz war, möchte ich nie etwas anderes erleben.« Sie spreizte die Hände über meiner Brust und legte die Finger flach auf mein Herz. »Alles, was ich will, ist hier.«
    Ich lächelte sie an. »Sei es, wie es wolle, ich möchte immer noch eine rechtschaffene Frau aus dir machen.«
    »Nur damit du es weißt«, entgegnete sie. »Ich bin achtzehn Jahre alt und kann meine Entscheidungen selbst treffen. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt schon eine rechtschaffene Frau sein will.«
    Ich lachte. »Na gut, wenn es so weit ist, dann lass es mich wissen. Ich müsste zumindest Ihre Hoheit um ihren Segen bitten. Schließlich bist du ihre Kammerfrau. Und dann auch noch deine Mutter. Sie wird sicher auch gefragt werden wollen.«
    Kate seufzte. »Meine Mutter ist tot. Aber ich glaube, dass sie dich gemocht hätte.«
    Ich entdeckte einen alten Schmerz in ihrer Stimme. »Das tut mir leid. Wann ist sie gestorben?«
    »Als ich fünf Jahre alt war.« Sie lächelte. »Sie war selbst noch so jung, als sie mich auf die Welt brachte – erst vierzehn.«
    »Und dein Vater … war er auch jung?«
    Sie bedachte mich mit einem eigenartigen Blick. »Ich bin ein Bastard. Und nein, er war nicht so jung wie sie.«
    »Ich verstehe.« Ich wich ihrem Blick nicht aus. »Möchtest du es mir erzählen?«
    Einen Moment lang blieb sie stumm. Schließlich sagte sie: »Es war keine Liebesaffäre. Meine Mutter war das Kind von Bediensteten im Haus Carey. Ihre Eltern starben während jener Schweißfieberepidemie, die auch Mary Boleyns ersten Mann das

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