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Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Tudor-Verschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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Leben kostete. Als diese sich wieder verheiratete und Mistress Stafford wurde, wurde meine Mutter ihre Dienerin. Mistress Stafford war nicht reich. Ihr neuer Mann, Will Stafford, war ein einfacher Soldat, aber sie hatte aus ihrer ersten Ehe zwei Kinder, dazu eine Leibrente, und ihr verstorbener Mann hatte ihr ein Haus vermacht. Sie mochte meine Mutter gern. Deshalb bot sie ihr diese Stellung an.«
    »Diese Mary Stafford ist die Schwester von Anne Boleyn, nicht wahr?«
    »Ja, aber sie hatte nichts von dem Stolz ihrer Schwester. Gott sei ihrer Seele gnädig. Als meine Mutter schwanger wurde, blieb das nicht lange geheim. Das morgendliche Erbrechen verriet sie. Sie geriet in Panik, aber Mistress Stafford machte ihr nie Vorhaltungen. Und da sie die Nöte kannte, in die Frauen geraten können, gab sie sie kurzerhand in die Obhut von Lady Cecil. Ich wurde auf Lady Cecils Anwesen geboren.«
    Damit war also Kates Bekanntschaft mit Cecil geklärt. Sie hatte unter seinem Dach gelebt.
    »Wusste Mistress Stafford, wer dein Vater war?«, erkundigte ich mich.
    »Sie muss einen Verdacht gehabt haben. Meine Mutter hat seinen Namen nie in den Mund genommen, aber auf Mistress Staffords Anwesen gab es nicht viele Männer, die alt genug waren und sich diese Freiheit hätten nehmen können. Es musste sie zutiefst geschmerzt haben. Mary war mit Stafford noch nicht einmal ein Jahr verheiratet gewesen und hatte seinetwegen den Zorn ihrer Familie und das Exil vom Hof auf sich genommen.« Kate setzte sich auf und strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Er lebt noch. Ich habe ihn bei Mistress Staffords Beerdigung gesehen. Wir haben dieselben Augen.«
    Ich schwieg. Die Ähnlichkeiten – und die entscheidenden Unterschiede – zwischen uns hatten mich nachdenklich gestimmt.
    »Mistress Stafford hätte das natürlich verstanden«, fügte sie hinzu. »Schließlich war sie die Geliebte von Henry dem Achten gewesen, ehe er ein Auge auf ihre Schwester Anne warf. Sie wusste, dass Treue nicht unbedingt die größte Stärke der Männer ist, und keine Frau beschwört wissentlich Unglück auf sich herab. Doch sie gab das Geheimnis meiner Mutter nicht preis und gestattete ihr, mich aufzuziehen. Auch ließ sie uns bei den Cecils bleiben. Ich glaube, sie wollte meine Mutter von ihrem Mann fernhalten.«
    Sie hielt inne und schluckte. Nach einer kurzen Weile fuhr sie wieder fort: »Ich verdanke ihr alles. Weil sie so freundlich zu ihr war, musste meine Mutter nie betteln gehen. Wir lebten gut; ich hatte eine schöne Kindheit. Ich erhielt sogar Unterricht. Dafür sorgte Lady Mildred, die selbst gebildet war. Ich bin eine der wenigen Damen in Diensten Ihrer Hoheit, die lesen und schreiben können. Das ist der Grund, warum sie mir vertraut. Wenn eine Nachricht vernichtet werden muss, kann ich sie auswendig lernen.«
    »Ich kann gut verstehen, dass sie dir vertraut«, sagte ich. »Aber erzähl mir: Wie ist deine Mutter gestorben?«
    »Sie bekam Fieber. Es war kurz und schmerzlos. Nach dem Tod meiner Mutter habe ich Mistress Stafford noch ein paarmal gesehen. Sie war immer sehr freundlich. Drei Jahre später ist sie selbst gestorben.«
    »Und der Mann, den du für deinen Vater hältst …?«
    »Er hat wieder geheiratet. Er hat Kinder. Ich mache ihm keine Vorwürfe. Ich glaube, er hat meine Mutter genommen, wie Männer das eben machen – in einem Moment der Lust, ohne an die Folgen zu denken. Wenn er von mir weiß, hat er das nie zu erkennen gegeben. Seit ich auf der Welt bin, habe ich immer ohne ihn gelebt. Aber seinen Nachnamen trage ich. Das ist das Mindeste, was er tun kann.« Ein schelmisches Lächeln spielte um ihre Lippen. »Und es ist ja nicht so, als ob es in England Hunderte von Staffords gäbe.«
    Sie stupste mir mit dem Zeigefinger gegen die Brust. »Du bist dran. Ich möchte einen rechtschaffenen Mann aus dir machen.«
    Kaum hatte sie das gesagt, erschrak sie und schaute mir eindringlich ins Gesicht. »Vergib mir. Manchmal rede ich, bevor ich denke. Wenn du nicht sprechen möchtest, verstehe ich das.«
    Ich umfasste ihr Kinn mit zwei Fingern. »Frag ruhig. Es soll keine Geheimnisse zwischen uns geben.« Ich zögerte. »Die Wahrheit ist: Ich weiß nicht, wer meine Mutter ist. Ich wurde als Baby ausgesetzt. Mistress Alice hat mich aufgezogen.«
    »Du wurdest ausgesetzt?«, wiederholte Kate.
    Ich nickte, sagte aber nichts, weil ich ihr Zeit lassen wollte, ihre Gedanken zu sammeln.
    »Dann war Mistress Alice … war das die Frau im Gemach des

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