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Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Dickson Carr
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war allein, vor der Tat und auch danach. Und deshalb muß es Selbstmord gewesen sein.«
    »Womit hat er sich umgebracht?«
    »Mit einer Art Messer, würde ich vermuten.«
    »Würden Sie vermuten. Haben Sie das Messer gesehen?«
    »Nein, nicht wirklich.«
    »Haben Sie es in seiner Hand gesehen?«
    »Nicht wirklich. Dazu war es dann doch zu weit fort. – Sir«, entgegnete Knowles, als ermahne er sich selbst, daß er schließlich ein Mann von Würde war, und richtete sich auf, »ich versuche Ihnen so wahrheitsgetreu wie nur irgend möglich zu schildern, was ich gesehen habe …«
    »Dann sagen Sie mir, was er anschließend mit dem Messer gemacht hat. Hat er es fallenlassen? Oder was sonst?«
    »Ich habe es nicht bemerkt, Sir. Glauben Sie mir. Ich habe nur auf ihn geachtet, und an seiner Vorderseite schien etwas zu geschehen.«
    »Könnte er das Messer fortgeworfen haben?«
    »Das wäre möglich. Ich weiß es nicht.«
    »Wenn er es geworfen hätte – hätten Sie es gesehen?«
    Knowles überlegte lange. »Das käme darauf an, wie groß das Messer war. Und es gibt Fledermäuse in dem Garten. Und manchmal, Sir, erkennt man einen Tennisball erst, wenn er …« Nun sah man ihm an, wie alt er war. Sein Gesicht verfinsterte sich, und einen Augenblick lang fürchteten sie, er werde in Tränen ausbrechen. Doch als er wieder die Stimme erhob, sprach er mit Würde. »Ich bitte um Verzeihung, Sir. Wenn Sie mir nicht glauben, habe ich dann Ihre Erlaubnis zu gehen?«
    »Ach, verdammt noch mal, darum geht es doch nicht!« rief Elliot mit der Ungezwungenheit der Jugend, und seine Ohren röteten sich ein wenig. Madeline Dane, die während der ganzen Zeit kein Wort gesagt hatte, betrachtete ihn mit dem Anflug eines Lächelns.
    »Nur noch eine weitere Frage, zumindest vorerst«, fuhr Elliot nun wieder sachlich fort. »Wenn Sie einen guten Überblick über den gesamten Garten hatten, haben Sie dann noch jemand anderen dort gesehen, im Augenblick des – Angriffs?«
    »Als es geschah, Sir? Nein. Unmittelbar darauf habe ich allerdings das Licht im Grünen Zimmer eingeschaltet, und bis dahin waren schon mehrere Personen hinaus in den Garten gekommen. Aber vorher, als die Tat – doch, Sir, doch; ich bitte um Verzeihung. Da war jemand!« Wieder erhob Knowles den Zeigefinger und legte die Stirn in Falten. »Es war jemand draußen, als es geschah. Ich habe ihn gesehen! Erinnern Sie sich, daß ich gesagt habe, ich hätte ein Geräusch unten in den Bäumen gehört, vor den Bibliotheksfenstern?«
    »Und was war damit?«
    »Ich blickte hinunter. Das war es ja, was mich ablenkte. Ein Herr stand dort unten und sah durch das Fenster in die Bibliothek hinein. Ich konnte es deutlich sehen, denn die Zweige der Bäume reichen natürlich nicht bis ganz an das Fenster heran. Er stand dort und spähte hinein.«
    »Wer war es?«
    »Der neu hinzugekommene Gentleman, Sir. Der echte Mr.   Johnny, den ich von früher kannte. Der Herr, der sich jetzt Mr.   Patrick Gore nennt.«
    Keiner sagte ein Wort.
    Elliot legte nachdenklich seinen Bleistift ab und blickte hinüber zu Dr.   Fell. Der Doktor hatte sich nicht gerührt; man hätte denken können, er schliefe, wäre nicht das Funkeln des einen halb geöffneten Auges gewesen.
    »Habe ich das recht verstanden?« fragte Elliot. »Zum Zeitpunkt des Angriffs oder Mords oder Selbstmords oder wie wir es nennen wollen, konnten Sie Mr.   Patrick Gore vor den Fenstern der Bibliothek stehen sehen?«
    »Jawohl, Sir. Eher auf der linken Seite, nach Süden hin. Deswegen konnte ich ja sehen, wer es war.«
    »Würden Sie das beschwören?«
    »Aber gewiß, Sir«, antwortete Knowles mit großen Augen.
    »Das war derselbe Zeitpunkt, zu dem man die Geräusche hörte, das Schlurfen, das Platschen und so weiter?«
    »Jawohl, Sir.«
    Elliot nickte auf eine nüchterne Art und blätterte in seinem Notizbuch. »Ich möchte Ihnen ein paar Sätze aus Mr.   Gores Aussage vorlesen. Er spricht vom selben Augenblick. Hören Sie gut zu.   ›Zuerst war ich auf dem vorderen Rasen und rauchte. Dann ging ich an der Südseite des Hauses entlang zum Garten hier. Ich habe keine Laute gehört außer dem Platschen, und auch das nur sehr leise. Ich glaube, es war, als ich gerade um die Hausecke kam.‹   Weiter sagt er noch, daß er sich an die abgelegenen Pfade am Südende des Gartens gehalten habe. – Nun sagen Sie uns, daß er in dem Moment, in dem das Platschen zu hören war, direkt unter Ihnen gestanden und zum Bibliotheksfenster

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