Die Tuer im Schott
hineingesehen habe. Seine Aussage widerspricht dem.«
»Ich kann nichts für das, was er Ihnen gesagt hat, Sir«, antwortete Knowles hilflos. »Es tut mir leid, aber so ist es. Ich habe ihn gesehen.«
»Und was tat er, nachdem Sie Sir John in den Teich fallen sahen?«
»Das kann ich nicht sagen. In dem Augenblick blickte ich ja zum Teich hinüber.«
Elliot zögerte, murmelte etwas vor sich hin, dann sah er Dr. Fell an. »Haben Sie noch Fragen, Doktor?«
»Die habe ich«, sagte Dr. Fell.
Er richtete sich auf und strahlte Madeline an. Sie lächelte zurück. Dann hob er an, wobei er auch Knowles mit einem wohlwollenden Blick bedachte.
»Es gibt da eine Reihe von kniffligen kleinen Fragen, die Ihre Theorie aufwirft, mein Lieber. Nicht zuletzt die Frage danach, wer das Heft mit den Fingerabdrücken stahl, wenn Patrick Gore der wahre Erbe ist, und warum. Aber lassen Sie uns zuerst bei dem lästigen Thema Mord kontra Selbstmord bleiben.« Er überlegte. »Sir John Farnleigh – der Tote, meine ich – war Rechtshänder, nicht wahr?«
»Rechtshänder? Ja, Sir.«
»Sie hatten den Eindruck, daß er das Messer in der rechten Hand hielt, als er sich die Kehle durchschnitt?«
»Unbedingt, Sir.«
»Ah ja. Hmpf. Jetzt möchte ich gern wissen, was er mit seinen Händen tat, nach jenem seltsamen Anfall am Teich. Machen Sie sich keine Gedanken um das Messer! Das Messer war nicht gut genug zu sehen, da kann man nichts machen. Sagen Sie mir nur, was er mit den Händen tat.«
»Nun, Sir, er hielt sie sich an den Hals – etwa so.« Knowles führte es vor. »Dann bewegte er sie ein wenig, und danach riß er sie bis hoch über den Kopf und breitete sie aus.« Auch das illustrierte Knowles und spreizte die Arme weit. »Das war, unmittelbar bevor er in den Teich fiel und sich dort zu winden begann.«
»Er hat die Arme nicht gekreuzt? Er hob die Arme lediglich und streckte sie dann zur Seite? Verstehe ich das recht?«
»So war es, Sir.«
Dr. Fell nahm seinen Krückstock vom Tisch und hievte sich auf die Füße. Er hinkte hinüber zum Tisch, nahm das Päckchen Zeitungspapier und schlug es auf und zeigte Knowles das blutbefleckte Taschenmesser.
»Es sähe also folgendermaßen aus«, fuhr er fort, »wenn wir uns vorstellen, daß es Selbstmord war. Farnleigh hatte das Messer in der rechten Hand; er macht keine weitere Bewegung, sondern streckt nur beide Arme weit aus. Selbst wenn er mit der linken Hand die andere unterstützt hätte, hätte er den Griff in der rechten gehabt. Als er die Arme in die Höhe wirft, wirft er das Messer weit von sich. Das ist nicht unmöglich. Aber kann mir jemand erklären, wie es kommt, daß das Messer dann in der Luft seine Richtung ändert, hoch über den Teich geflogen kommt und etwa drei Meter links davon in die Hecke fällt? Und all das, nachdem er sich gerade nicht eine, sondern drei tödliche Wunden beigebracht hat? Das stimmt doch einfach nicht.«
Offenbar bemerkte er gar nicht, daß er die Zeitung mit dem gräßlichen Beweisstück Madeline fast unter die Nase hielt; er sah es nur mit gerunzelter Stirne an. Dann betrachtete er den Butler.
»Andererseits – wie können wir es wagen, dem Zeugnis eines solchen Mannes zu mißtrauen? Er sagt, Farnleigh stand allein am Teich, und es gibt einiges, was diese Aussage stützt. Nathaniel Burrows neigt zu derselben Ansicht. Lady Farnleigh, die unmittelbar nach dem Platschen auf den Balkon gelaufen kam, sah niemanden am Teich oder in der näheren Umgebung. Zwei Möglichkeiten haben wir zur Auswahl. Auf der einen Seite hätten wir einen nicht ganz glaubwürdigen Selbstmord; auf der anderen aber leider einen mehr als nur ein wenig unmöglichen Mord. Würde wohl einer von Ihnen so freundlich sein und mir einen Rat geben?«
Kapitel 9
Auch wenn Dr. Fell noch so energisch, ja geradezu heftig gesprochen hatte, war es doch ein Selbstgespräch. Er erwartete keine Antwort auf seine Frage und bekam auch keine. Eine Weile lang stand er nur da und kniepte die Bücherregale an. Er erwachte offenbar erst wieder, als Knowles ein ängstliches Hüsteln wagte.
»Bitte um Verzeihung, Sir.« Er nickte in Richtung Messer. »Ist das die …«
»Wir vermuten es. Es fand sich in der Hecke links vom Teich. Was meinen Sie, wie verträgt sich das mit Selbstmord?«
»Das weiß ich nicht, Sir.«
»Haben Sie das Messer schon einmal gesehen?«
»Ich kann mich nicht entsinnen, Sir.«
»Oder Sie, Miss Dane?«
Madeline, auch wenn sie verblüfft und ein
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