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Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Dickson Carr
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ich da reden gehört, als ich hereinkam?«
    »Denken Sie denn, Sie haben etwas gegen unseren Anspruch in der Hand, Lady Farnleigh?« fragte Welkyn, nun wieder ganz Anwalt. »Ich muß Sie warnen …«
    »Ich habe mehr in der Hand, als Sie sich vorstellen können«, schoß Molly zurück, mit einem seltsam bedeutungsschwangeren Blick auf Madeline. »Wovon habe ich da reden gehört, als ich hereinkam?«
    Dr.   Fell, jetzt wieder mit Feuer und Flamme bei der Sache, sprach mit Donnerstimme.
    »Wir sind einer hochinteressanten Angelegenheit auf der Spur, Ma’am«, sagte er, »und wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns helfen könnten. Gibt es auf dem Dachspeicher dieses Hauses nach wie vor eine Kammer, in der sich eine Sammlung von Büchern über Hexerei und dergleichen Themen befindet? Ja?«
    »Natürlich gibt es die noch. Aber was hat das mit unserem Fall zu tun?«
    »Sehen Sie sich dieses Buch an, Ma’am. Können Sie uns mit Bestimmtheit sagen, ob es aus dieser Sammlung kommt?«
    Molly trat zum Tisch herüber. Alle erhoben sich, aber sie tat die Höflichkeit mit einer ungeduldigen Handbewegung ab.
    »Ich glaube schon. Ich bin mir sogar ziemlich sicher. Sie hatten alle dieses Exlibris, und das gibt es in keinem der Bücher hier unten – daran kann man sie erkennen. Wie sind Sie daran gekommen?«
    Dr.   Fell erzählte es ihr.
    »Aber das ist unmöglich!«
    »Wieso?«
    »Weil um diese Bücher immer ein furchtbares Aufhebens gemacht wurde. Gerade von meinem Mann – ich habe nie verstanden, warum. Wir waren ja eben erst ein Jahr verheiratet.« Die ruhigen braunen Augen blickten in die Vergangenheit. Sie nahm auf dem Stuhl Platz, den Burrows ihr heranrückte. »Als ich herkam als – Braut, da gab er mir alle Schlüssel zum Haushalt mit Ausnahme dessen zu jener Kammer. Natürlich habe ich sie gleich an Mrs.   Apps, die Haushälterin, weitergegeben; aber daß der eine fehlte, machte mich neugierig.«
    »Wie bei Blaubart?« schlug Gore vor.
    »Keine Provokation bitte«, brummte Dr.   Fell, als sie sich mit wütender Miene dem Herausforderer zuwandte.
    »Nun gut«, sagte Molly. »Ich habe natürlich doch erfahren, was in der Kammer war. Mein Mann wollte sie alle verbrennen – die ganze Sammlung, meine ich. Bevor er das Erbe antrat, wurde der Wert geschätzt, und es war eigens ein Mann aus London da, der sich die Bücher ansah. Die kleine Sammlung auf dem Dachboden sei Tausende und Abertausende von Pfund wert, erklärte er und hüpfte beinahe vor Freude, der dumme Kerl. Es seien Raritäten aller Arten darunter, eines davon sogar einmalig. Ich weiß noch, was es war. Ein gebundenes Manuskript, das seit dem frühen neunzehnten Jahrhundert als verloren galt. Keiner wußte, wo es geblieben war, und dabei lag es dort oben auf unserem Dachboden. Das ›Rote Buch von Appin‹ hieß es. Angeblich enthielt es die geheimsten Geheimnisse der Schwarzen Magie, und jeder, der es gelesen habe – hieß es –, müsse von da an einen eisernen Ring um den Kopf tragen, damit er ihm nicht platzte. Daran erinnere ich mich noch gut, denn gestern abend haben Sie ja alle darüber geredet, und dieser Mann hier« – sie sah Gore an – »wußte nicht einmal, was es war.«
    »Wie Dr.   Fell schon sagt, keine Provokationen bitte«, erwiderte Gore mit freundlichster Stimme. Doch dann wandte er sich Murray zu. »Wo bleibt Ihr Sinn für Fairneß, Schulmeister? Sie wußten, daß ich das Zauberbuch nie unter diesem Namen gekannt habe. Aber ich kann Ihnen sagen, was es damit auf sich hat, und ich kann Ihnen auch zeigen, welches von den Büchern es ist, wenn es noch oben ist. Lassen Sie mich ein Beispiel für seine Wirkung geben. Es heißt, jeder der es kennt, könne voraussehen, welche Frage man ihm als nächstes stellen wird, noch bevor der Frager den Mund öffnet.«
    »Das muß Ihnen ja gestern abend sehr gelegen gekommen sein«, spottete Molly.
    »Ein schöner Beweis, daß ich das Buch gelesen habe. Außerdem soll es die Fähigkeit verleihen, unbelebte Dinge zu beleben, was ja beinahe vermuten läßt, Lady Farnleigh habe es ebenfalls gelesen.«
    Dr.   Fell pochte mit seinem Stock auf den Fußboden, um sich Gehör zu verschaffen. Als der Sturm, der loszubrechen drohte, gebannt war, sah er Molly wohlwollend an.
    »Hä«, sagte Dr.   Fell. »Hä-hä-hä. Wenn ich es recht verstehe, Ma’am, glauben Sie nicht an die magischen Fähigkeiten des ›Roten Buchs von Appin‹ oder überhaupt an dergleichen Dinge?«
    »Ach, dieser …« tat Molly es

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