Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Dickson Carr
Vom Netzwerk:
einer Menschenseele etwas zuleide getan hatte, mußte umgebracht werden, damit niemand ihrem Anspruch widersprach, und zwar so, daß es aussah, als habe er sich selbst das Leben genommen. Was ja die meisten bis zu diesem Augenblick glauben.«
    »Da haben Sie recht«, stimmte Inspektor Elliot gern zu. »Was die meisten bis zu diesem Augenblick glauben.«
    »Welkyn und Gore, die feigen Strohmänner, hatten ihre vorgezeichneten Rollen. Die beiden bewachten die zwei Seiten des Hauses. Welkyn war im Speisezimmer. Gore sollte die Bibliothek bewachen, und zwar aus zwei Gründen: zum einen, damit er Mr.   Murrays Alibi bezeugen konnte, zum zweiten, um zu verhindern, daß jemand anderes hineinblickte, während Mr.   Murray nicht in der Bibliothek war.
    Sie haben sich an den armen John angeschlichen wie an – na, Sie können es sich ausmalen. Er hatte nicht die geringste Chance. Als sicher war, daß er im Garten war, schlich Mr.   Murray sich nach draußen. Er ist ein kräftiger Mann. Er bekam John zu fassen und tötete ihn. Er entschloß sich zu der Tat erst, als ihm nichts anderes mehr übrigblieb. Sie hatten gehofft, daß John nachgeben und erklären würde, daß er sein Gedächtnis verloren habe und nicht sicher sein könne, ob er wirklich der echte Erbe sei. Dann wäre es vielleicht nicht nötig gewesen, ihn umzubringen. Aber er sagte nichts. Und so blieb ihnen keine andere Wahl. Aber Mr.   Murray mußte erklären, warum der ›Vergleich der Fingerabdrücke‹ so ungewöhnlich lange gedauert hatte. So erfand er die Geschichte von den zwei Heften, die er habe austauschen müssen, und brachte eines beiseite, das er später wieder zurücksteckte. Und Nat sagt«, brachte sie atemlos ihren Bericht zu Ende und sah dabei Dr.   Fell an, »… er sagt, Sie sind genau in die Falle gegangen, die Mr.   Murray für Sie aufgestellt hatte.«
    Inspektor Elliot drückte nachdenklich seine Zigarette aus.
    »Und das wäre die ganze Geschichte, hm? Erklärt Ihr Mr.   Burrows denn auch, wie Murray ungesehen einen Mord unter den Augen von Knowles und praktisch auch unter den Augen von Burrows selbst beging?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Das hat er mir nicht verraten. Entweder, weil er es für sich behalten wollte, oder, weil er die Sache noch nicht zu Ende gedacht hatte.«
    »Er hatte die Sache noch nicht zu Ende gedacht«, sagte Dr.   Fell mit hohler Stimme. »Ein leichtes Nachlassen der zerebralen Aktivitäten. Hausaufgaben nicht rechtzeitig fertiggeworden. Beim Barte meiner Großmutter. Das ist ja eine haarsträubende Geschichte.«
    Zum zweitenmal an jenem Tag hatte Madeline so heftig geredet, daß sie davon außer Atem war. Es war, als werde nun auch sie, die Nerven zerrüttet, von dem warmen Wind aus dem Garten geschüttelt, von dem Gefühl der Erwartung, das offenbar das ganze Haus gepackt hatte.
    »Was halten Sie davon?« fragte sie.
    Dr.   Fell überlegte.
    »Es sind Denkfehler darin. Schwere Denkfehler.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte sie und sah ihm ins Auge. »Ich glaube es ja selbst nicht so ganz. Aber jetzt habe ich Ihnen berichtet, was Sie wissen wollten. Und was wollten Sie uns nun noch an Hinweisen geben, über das, was wirklich geschehen ist?«
    Er warf ihr einen seltsamen Blick zu, als traue er ihr nicht.
    »Haben Sie uns wirklich alles erzählt, Ma’am?«
    »Alles, was ich – erzählen kann oder zu erzählen wage. Fragen Sie mich nicht nach mehr. Bitte nicht.«
    »Eine Frage möchte ich Ihnen gern noch stellen«, beharrte Dr.   Fell, »selbst wenn es den Anschein haben mag, als wollte ich alles noch mysteriöser machen. Sie kannten den verstorbenen Farnleigh sehr gut. Es ist nicht ganz eindeutig, und es geht auch wieder ins Psychologische – aber wenn wir die Antwort zu der folgenden Frage finden, sind wir der Lösung des Falles schon sehr nahe. Warum hat Farnleigh sich fünfundzwanzig Jahre lang gegrämt? Warum hat die Tatsache, daß er sich nicht erinnerte, ihn dermaßen bedrückt? Natürlich hätte es die meisten für eine Weile unglücklich gemacht, aber eine so entsetzliche Narbe hätte es nicht zurückgelassen. Hat ihn zum Beispiel das Gefühl gequält, er habe ein Verbrechen oder sonst eine Schandtat begangen?«
    Sie nickte. »Ja, ich glaube, genau das war es. Er kam mir immer vor wie die alten Puritaner in den Büchern, in unsere heutige Zeit versetzt.«
    »Aber er konnte sich nicht erinnern, was es gewesen war?«
    »Nein – das einzige war dieses Bild von der krummen Türangel.«
    Allein diese

Weitere Kostenlose Bücher