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Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Dickson Carr
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hinunterfiel.«
    »Sinister«, sagte der Doktor, »höchst sinister.«
    »Sie müssen ein ungeheuer tapferer Mann sein«, sagte Madeline mit der größten Ernsthaftigkeit, »daß Sie darüber lachen, wie dieses eiserne Götzenbild auf Sie zugepurzelt kam …«
    »Meine liebe junge Dame, ich bin nicht tapfer. Die See war rauh, und der Boden schwankte unter meinen Füßen. Später stieß ich wie einst Petrus Flüche und Verwünschungen aus. Dann machte ich meine Witze. Ahemm. Zum Glück lenkte mich der Gedanke an das Mädchen unten in dem Zimmer ab, das nicht so gut gepolstert war wie ich …« Seine Faust schwebte über der Tischplatte, gewaltig im Dämmerlicht. Die anderen spürten eine gefährliche Macht, die da hinter den Scherzen und der Zerstreutheit lauerte, eine Macht, die sie alle überwältigen konnte. Aber er schlug nicht auf den Tisch. Er blickte nur hinaus in den düsterer werdenden Garten und rauchte friedlich seine Zigarre.
    »Dann sagen Sie es mir, Sir«, beharrte Page. »Wo stehen wir denn nun? Finden Sie nicht, daß Sie uns mittlerweile vertrauen können?«
    Seine Antwort bekam er von Elliot. Elliot nahm sich eine Zigarette aus der Dose auf dem Tisch und zündete sie mit einer bedächtigen Bewegung an. Im Licht des Streichholzes sah man, daß sein Gesicht nun wieder streng und energisch war; Page hatte den Eindruck, daß seine Miene ihm etwas zu verstehen geben wollte, aber er wußte sie nicht zu deuten.
    »Wir müssen bald los«, sagte der Inspektor. »Burton fährt uns nach Paddock Wood, und von da nehmen Dr.   Fell und ich den Zehnuhrzug nach London. Wir haben ein paar Worte mit Mr.   Bellchester vom Yard zu reden. Dr.   Fell hat eine Idee.«
    »Eine Idee, was man – hier tun könnte?« fragte Madeline gespannt.
    »So ist es«, bestätigte Dr.   Fell. Eine Weile lang saß er nur schläfrig da und rauchte. »Ich überlege. Eigentlich spricht ja nichts dagegen, daß ich Ihnen ein paar vorsichtige Andeutungen mache. Zum Beispiel, daß die heutige gerichtliche Untersuchung zwei verschiedene Zwecke verfolgte. Wir haben darauf gehofft, daß das Urteil auf Mord lautet, und wir haben gehofft, daß einer der Zeugen sich verplappert. Das Urteil haben wir bekommen, und es hat auch jemand heute morgen mehr gesagt, als er wollte.«
    »War das die Stelle, an der Sie laut ›Donnerwetter‹ gesagt haben?«
    »Ich habe am laufenden Band ›Donnerwetter‹ gesagt«, raunte der Doktor. »Aber nur im stillen. Wenn wir etwas im Gegenzug bekommen, werden der Inspektor und ich Ihnen verraten oder zumindest andeuten, warum wir an dieser Stelle ›Donnerwetter‹ gesagt haben. Aber wie gesagt: Wir wollen etwas dafür. Schließlich sollten Sie nicht uns etwas verwehren, was Sie für Mr.   Burrows getan haben – unter demselben Siegel der Verschwiegenheit. Vor ein paar Minuten haben Sie gesagt, er arbeite an einer Theorie, die er beweisen wolle. Was ist das für eine Theorie? Und was will er beweisen?«
    Madeline regte sich, dann drückte sie ihre Zigarette aus. In dem Halbdunkel wirkte sie kühl und klar in ihrem weißen Kleid, der tiefe Ausschnitt betonte ihren reizenden Hals. Das Bild von ihr in diesem Augenblick blieb Page für immer im Gedächtnis: das blonde Haar zu einer Art Locken über den Ohren aufgedreht, das breite Gesicht noch sanfter und ätherischer im Zwielicht, die Augen, die sie nachdenklich schloß. Draußen kam ein leichter Wind auf und raschelte in den Lorbeerbüschen. Nach Westen hin färbte sich der Himmel über dem Garten in einem blassen Gelborange wie craqueliertes Glas, und über der dunklen Masse des Hanging Chart erschien ein Stern. Es war, als hätte der Raum sich zurückgezogen, so als warte er auf etwas. Madeline legte die Hände auf die Tischplatte und lehnte sich zurück.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Leute kommen zu mir und erzählen mir Sachen. Sie vertrauen darauf, daß ich ein Geheimnis bewahren kann; ich sehe aus wie jemand, der das kann, und ich kann es auch wirklich. Jetzt habe ich das Gefühl, ich werde gezwungen, alle diese Geheimnisse preiszugeben, und es kommt mir sehr unanständig vor, daß ich heute so viel ausgeplaudert habe.«
    »Und?« drängte Dr.   Fell.
    »Trotzdem sollten Sie das folgende wissen. Ich finde, ich sollte es Ihnen sagen. Nat Burrows verdächtigt jemanden, und er hat Hoffnung, daß er ihm die Tat auch nachweisen kann.«
    »Und der Verdächtige …«
    »Der Verdächtige ist Kennet Murray«, sagte Madeline.
    Das glimmende Ende von Elliots

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