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Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Dickson Carr
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vom anderen Ende des Zimmers. Burrows hatte sich in die Nische des äußersten Fensters gedrückt; nur ein polierter Schuh war noch zu sehen.
    »Wollt ihr wissen, was für meine Begriffe da geschehen ist?« fragte Burrows.
    »Nun?«
    »Soll ich euch zeigen, was das, so wie ich es verstehe, war?«
    »Nur zu.«
    »Wartet«, flüsterte Madeline. »Da ist noch jemand – hört doch nur!«
    Burrows’ Kopf erschien wie der einer Schildkröte aus der Fensternische. Page erkannte die Stimme, die vom Garten rief, und antwortete. Es war Elliots Stimme. Er eilte hinaus und lief dem Inspektor entgegen, den er vom Obstgarten herüberkommen sah. Mit welchem Gesicht Elliot den Bericht aufnahm, den Page ihm gab, war im Dunkel nicht zu sehen, und auch seine ganze Art, die sogleich hochoffiziell war, ließ keine Schlüsse zu.
    »Verstehe, Sir«, sagte er. »Aber ich glaube, Sie können die Lampen wieder einschalten. Ich würde nicht damit rechnen, daß Sie noch einmal belästigt werden.«
    »Aber wollen Sie denn nichts unternehmen, Inspektor?« fragte Burrows mit dünner, tadelnder Stimme. »Oder sind Sie so etwas in London gewöhnt? Wir sind es nicht, das versichere ich Ihnen.« Er wischte sich die Stirn mit dem Rücken der behandschuhten Hand. »Wollen Sie denn nicht den Garten durchsuchen? Oder den Obstgarten? Oder von wo der Schuß sonst kam?«
    »Wie gesagt, Sir«, erwiderte Elliot hölzern, »ich glaube nicht, daß Sie noch einmal belästigt werden.«
    »Aber wer war es? Weswegen hat er geschossen?«
    »Worauf es jetzt ankommt, Sir«, antwortete Elliot, »das ist, daß wir diesem Spuk ein Ende bereiten. Und zwar ein für allemal. Wir haben unsere Pläne ein wenig geändert. Ich möchte Sie bitten, daß Sie, wenn es Ihnen recht ist, mit mir hinüber zum Herrenhaus kommen – nur für alle Fälle, verstehen Sie. Ich fürchte, ich muß sogar sagen, daß es keine Bitte ist, sondern eine Aufforderung.«
    »Oh, niemand von uns hat etwas dagegen«, erwiderte Page munter, »obwohl man ja denken könnte, wir hätten schon genug Aufregung für einen Abend gehabt.«
    Der Inspektor lächelte auf eine Art, die nicht schön anzusehen war.
    »Ich glaube, da täuschen Sie sich«, sagte er. »Was Sie bisher an Aufregung hatten, war kaum der Rede wert. Aber glauben Sie mir, es wird noch aufregend werden. Das verspreche ich Ihnen, Mr.   Page. Ist jemand mit dem Wagen hier?«
    Elliots düstere Drohung hing über ihnen, als Burrows sie nach Farnleigh Close chauffierte. Alle Versuche, vom Inspektor mehr zu erfahren, blieben erfolglos. Burrows hatte gedrängt, den Automaten ebenfalls mitzunehmen, doch Elliot wollte nichts davon hören; dazu bleibe keine Zeit und es werde auch nicht notwendig sein.
    Ein besorgt dreinblickender Knowles ließ sie ein. Die Atmosphäre war gespannt, und Mittelpunkt des Kraftfeldes war, wie zwei Tage zuvor, die Bibliothek, wo sich nun wiederum die Glühbirnen des Kronleuchters in der großen Fensterfront spiegelten. In dem Lehnstuhl, in dem seinerzeit Murray gesessen hatte, hatte nun Dr.   Fell Platz genommen, und Murray saß ihm gegenüber. Die Hand hatte Dr.   Fell auf seinen Stock gestützt, die Unterlippe vorgereckt, so daß sie vor seinen Kinnen vorstand. Sobald die Bibliothekstür sich öffnete, spürten sie den Widerhall starker Emotionen. Denn Dr.   Fell war eben mit seinen Erläuterungen zu Ende gekommen, und Murray bedeckte sich mit unsteter Hand die Augen.
    »Ah«, sagte der Doktor mit verdächtiger Herzlichkeit. »Guten Abend, guten Abend, guten Abend! Miss Dane. Mr.   Burrows. Mr.   Page. Gut. Ich fürchte, wir haben das Haus auf recht unfeine Weise requiriert, aber die Umstände machen es erforderlich. Es ist dringend notwendig, daß wir zu einer kleinen Konferenz zusammenkommen. Kuriere sind entsandt, um Mr.   Welkyn und Mr.   Gore zu verständigen. Knowles, könnten Sie Lady Farnleigh bitten, zu uns herunterzukommen? Oder nein, gehen Sie nicht selbst, schicken Sie eines der Mädchen; Sie selbst sollten uns ebenfalls Gesellschaft leisten. Einiges können wir in der Zwischenzeit schon besprechen.«
    Der Ton, in dem er das sagte, ließ Nathaniel Burrows, der sich eben setzen wollte, innehalten. Er hob gebieterisch die Hand. Murray sah er nicht an.
    »So schnell geht das nicht«, erklärte Burrows. »Halt! Wird es in dieser Unterhaltung etwas geben, was – äh – rechtliche Folgen haben könnte?«
    »Mit Sicherheit.«
    Wieder zögerte Burrows. Er hatte Murray keines Blickes gewürdigt, doch Page,

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