Die Türen seines Gesichts
fünfundzwanzig Fuß entfernt.
„Wenn ich jetzt sage, schaltest du in den Leerlauf und drehst dich um hundertachtzig Grad – schnell. Das erwarten die unmöglich. Die haben diese Einrichtung gar nicht. Dann eröffnest du aus den Fünfzigern das Feuer und schießt deine Raketen auf den Caddy ab, drehst nach rechts und fährst auf dem Weg zurück, den wir gekommen sind, versprühst dabei das Napalm und feuerst auf die sechs Wachen …“
„Jetzt!“ rief er und fuhr in seinem Sitz hoch.
Er wurde nach hinten geworfen, als sie sich herumdrehte, und hörte das Knattern ihrer Kanonen, ehe er ganz klar sehen konnte. In der Ferne zuckten bereits Flammen hoch.
Jennys Kanonen waren jetzt ausgefahren. Sie drehten sich langsam und übersprühten die Reihe von Fahrzeugen mit Hunderten bleierner Hämmer. Dann erzitterte sie, zweimal hintereinander, als sie zwei Raketen unter der halb geöffneten Motorhaube ausspie. Dann rollte sie nach vorne, und acht oder neun der Wagen rasten bergab auf sie zu.
Wieder kreiselte sie und sprang in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren, um die Südost-Ecke des Schrotthaufens herum. Ihre Kanonen hämmerten auf die jetzt fliehenden Wachen ein, und Murdock konnte im Panoramarückspiegel sehen, daß hinter ihnen eine Flammenwand aufragte.
„Du hast ihn verfehlt!“ schrie er. „Du hast den schwarzen Caddy verfehlt! Deine Raketen haben die Wagen davor getroffen, und er hat sich zurückgezogen!“
„Ich weiß. Es tut mir leid!“
„Du hattest doch freie Bahn!“
„Ich weiß! Ich hab’ ihn verfehlt!“
Sie bogen in genau jenem Augenblick um den Schrotthaufen, als zwei der Wachfahrzeuge im Tunnel verschwanden; drei weitere säumten ihren Weg als rauchende Wracks. Der sechste war offensichtlich vor den zwei anderen durch den Tunnel entkommen.
„Da kommt er jetzt!“ schrie Murdock. „Auf der anderen Seite um den Haufen herum! Mach’ ihn fertig! Töte ihn!“
Der uralte Wächter des Friedhofs – er sah wie ein Ford aus, aber Murdock war sich da nicht ganz sicher – schob sich mit schrecklichem Klappern nach vorn und versperrte ihnen die Schußlinie.
„Ich habe kein freies Schußfeld.“
„Dann ramm’ doch diesen Schrotthaufen und sichere den Tunnel! Du darfst den Caddy nicht entkommen lassen!“
„Ich kann nicht!“ sagte sie.
„Warum nicht?“
„Ich kann es einfach nicht!“
„Das ist ein Befehl! Du sollst ihn rammen und den Tunnel versperren!“
Ihre Kanonen drehten sich herum, und sie zerschoß dem uralten Wagen die Reifen.
Der Caddy schoß an ihnen vorbei und in den Tunnel hinein.
„Du hast ihn entkommen lassen!“ schrie er. „Hinterher!“
„Schon gut, Sam! Ich tu es ja! Schrei nicht! Bitte schrei nicht!“
Sie rollte auf den Tunnel zu. Im Tunnel konnte er das Geräusch einer mächtigen Maschine hören, die davonraste und in der Ferne leiser wurde.
„Schieß hier im Tunnel nicht! Wenn du die Tunnelwand triffst, stürzt er ein, und wir kommen nicht mehr heraus!“
„Ich weiß. Ich schieße nicht.“
„Wirf ein paar Zehnsekundengranaten und gib Gas. Vielleicht können wir die anderen hier einsperren.“
Plötzlich schossen sie nach vorn und kamen ins Tageslicht hinaus. Ringsum war kein anderes Fahrzeug zu sehen.
„Du mußt seine Spur finden“, sagte er, „und dann machen wir Jagd auf ihn.“
In dem Berg hinter ihm, tief im Bergesinneren, war eine Explosion zu hören. Der Boden zitterte, dann wurde es wieder still.
„Da sind so viele Spuren …“, sagte sie.
„Du weißt, welche ich will. Die größte, die breiteste, die heißeste! Du mußt sie finden! Und dann holen wir ihn uns!“
„Ich glaube, ich hab’ sie, Sam.“
„Schön. Fahr so schnell du kannst.“
Murdock fand eine Druckflasche mit Bourbon und nahm drei Züge. Dann zündete er sich eine Zigarette an und starrte in die Weite.
„Warum hast du ihn nicht getroffen?“ fragte er leise. „Warum hast du ihn nicht getroffen, Jenny?“
Sie gab nicht gleich Antwort. Er wartete.
Schließlich kam die Antwort, „Weil da irgend etwas an ihm ist – etwas Edles“, sagte sie. „Er hat viel Schaden angerichtet, an Wagen und Leuten, und das ist schrecklich. Aber trotzdem, so wie er sich gegen die ganze Welt gestellt und um seine Freiheit gekämpft hat, Sam, wie er dieses Rudel böser Maschinen zusammengehalten hat und vor nichts haltmachte, um sich in diesem Zustand zu erhalten – frei und ohne Meister –, solange es möglich ist, ungeschlagen zu bleiben, nicht
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