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Die Türen seines Gesichts

Die Türen seines Gesichts

Titel: Die Türen seines Gesichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ihr.“
    Sie wurde noch langsamer.
    „Jetzt bin ich völlig durcheinander, Sam“, sagte sie. „Ich hab’ die Spur verloren.“
    „Er muß hier irgendwo einen Unterschlupf haben – eine Höhle oder so etwas –, wo er Deckung findet. Anders hätte er unmöglich in all den Jahren der Entdeckung aus der Luft entgehen können.“
    „Was soll ich jetzt tun?“
    „Fahr so weit du kannst, und sieh dich nach niedrigen Öffnungen im Felsgestein um. Sei vorsichtig. Halte dich bereit, blitzartig anzugreifen.“
    Sie fuhren in die flachen Vorberge hinein. Jennys Antenne hob sich hoch in die Luft, und die Wellenflügel aus feinstem Stahlgespinst entfalteten sich und tanzten und glitzerten im Morgenlicht.
    „Noch nicht“, sagte Jenny, „und viel weiter können wir nicht.“
    „Dann fahren wir außen entlang und lassen die Taster an.“
    „Nach rechts oder links?“
    „Weiß ich nicht. In welche Richtung würdest du denn fahren – als Gesetzloser, meine ich?“
    „Weiß ich nicht.“
    „Dann such’ dir einfach eine Richtung aus. Ist ja egal.“
    „Dann nach rechts“, sagte sie, und sie bogen in jene Richtung ein.
     
    Nach einer halben Stunde versank die Nacht hinter den Bergen. Zu seiner Rechten explodierte der Morgen hinter der fernen Ebene und riß den Himmel in allen Farben herbstlicher Bäume auf. Murdock zog unter dem Armaturenbrett eine Druckflasche mit heißem Kaffee heraus, so wie die Astronauten sie früher einmal benutzt hatten.
    „Sam, ich glaube, jetzt habe ich etwas gefunden.“
    „Was? Wo?“
    „Dort vorne, links von diesem großen Felsbrocken, ein Einschnitt mit einer Art Öffnung an einem Ende.“
    „Schön, Baby, fahr hin. Raketen bereit.“
    Sie fuhren um den Felsbrocken herum, machten hinter ihm kehrt und rollten bergab.
    „Eine Höhle oder ein Tunnel“, sagte er. „Ganz langsam jetzt …“
    „Wärme! Wärme!“ sagte sie. „Ich habe die Spur wieder!“
    „Ich kann sogar Reifenspuren sehen, eine ganze Menge!“ sagte Murdock. „Das ist es!“
    Sie rollten auf die Öffnung zu.
    „Fahr hinein, aber ganz langsam“, befahl er. „Und wenn sich etwas bewegt, brennst du es nieder.“
    Sie fuhren durch das Felsportal und rollten jetzt auf Sand weiter. Jenny schaltete die sichtbaren Scheinwerfer ab und ging auf Infrarot über. Eine IR-Linse hob sich vor die Windschutzscheibe, und Murdock studierte die Höhle. Sie war etwa zwanzig Fuß hoch und so breit, daß vielleicht drei Wagen nebeneinander hineingepaßt hätten. Jetzt ging der Boden von Sand in Felsgestein über, aber er war glatt und ziemlich eben. Nach einer Weile begann er leicht anzusteigen.
    „Dort vorne ist Licht“, flüsterte er.
    „Ich weiß.“
    „Ein Stück vom Himmel, denke ich.“
    Sie krochen darauf zu. Jennys Maschine war in der mächtigen Felskaverne nur wie ein schwaches Seufzen zu vernehmen.
    Sie hielten an der Schwelle an, hinter der das Licht war. Die IR-Linse versank wieder in ihrer Vertiefung.
    Er blickte auf einen Canon aus Sand und Schiefergestein hinaus. Mächtige Felsüberhänge verbargen sein Inneres fast völlig für jeden Beobachter am Himmel. Das Licht am anderen Ende war schwach, und in ihm war nichts Ungewöhnliches zu sehen.
    Aber in der Nähe …
    Murdock riß die Augen weit auf.
     
    In der Nähe, im schwachen Licht des Morgens und im Schatten, türmte sich der größte Schrotthaufen, den Murdock in seinem ganzen Leben je gesehen hatte.
    Stücke von Wagen, von Fahrzeugen jeder Bauart und jedes Modells, waren vor ihm zu einem kleinen Berg aufgehäuft. Da gab es Batterien und Reifen, Kabel und Stoßdämpfer; da waren Stoßstangen und Kotflügel und Scheinwerfer und Scheinwerfergehäuse; da lagen Türen und Windschutzscheiben und Zylinder und Kolben, Vergaser, Lichtmaschinen und Ölpumpen.
    Murdock starrte den Berg an.
    „Jenny“, flüsterte er, „wir haben den Friedhof der Autos gefunden!“
    Ein sehr alter Wagen, den Murdock zuerst unter all dem Schrott gar nicht hatte erkennen können, bewegte sich ruckartig einige Fuß in Richtung auf sie zu und kam dann ebenso plötzlich wieder zum Stillstand. Das Geräusch von Bremsbacken, die sich in uralten Bremstrommeln bewegten, kreischte in seinen Ohren. Seine Reifen waren völlig glatt, und der links vorne brauchte dringend Luft. Der rechte Frontscheinwerfer war zerbrochen, die Windschutzscheibe hatte einen Sprung. Er stand vor dem Schrotthaufen, und seine zum Leben erwachte Maschine erzeugte ein schrecklich klapperndes Geräusch.
    „Was geht hier

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