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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nicht genug.
    »Hilfe!«, rief sie. »Die Amyrlin braucht Hilfe!«
    Gawyn erwachte. »Egwene«, flüsterte er und schlug mühsam die Augen auf.
    »Pst, Gawyn. Du wirst wieder gesund. Hilfe! Die Amyrlin braucht Hilfe!«
    »Du … du hast nicht genug Lampen angelassen«, flüsterte er.
    »Was?«
    »Die Botschaft, die ich schickte …«
    »Wir haben nie eine Botschaft erhalten«, sagte sie. »Beweg dich nicht. Hilfe!«
    »Es ist keine in der Nähe. Ich habe gerufen. Die Lampen … es ist gut… du bist nicht…« Er lächelte benommen. »Ich liebe dich.«
    »Beweg dich nicht«, sagte sie. Beim Licht! Sie weinte.
    »Aber die Attentäter waren nicht deine Verlorenen«, murmelte er undeutlich. »Ich hatte recht.«
    Das hatte er in der Tat; was waren das für fremde schwarze Uniformen? Seanchaner?
    Ich müsste tot sein, begriff sie. Hätte Gawyn diese Attentäter nicht aufgehalten, wäre sie im Schlaf ermordet worden und aus Tel’aran’rhiod verschwunden. Sie hätte Mesaana nie töten können.
    Plötzlich kam sie sich wie eine Närrin vor, und jedes Triumphgefühl löste sich in Luft auf.
    »Es tut mir leid«, sagte Gawyn und schloss die Augen, »dass ich dir nicht gehorcht habe.« Er entglitt ihr.
    »Das ist schon in Ordnung, Gawyn«, erwiderte sie und blinzelte Tränen weg. »Ich gehe jetzt mit dir den Bund ein. Das ist die einzige Möglichkeit.«
    Sein Griff an ihrem Arm wurde etwas fester. »Nein. Nicht solange … du es nicht…«
    »Du Narr«, sagte sie und bereitete die Gewebe vor. »Natürlich will ich dich als meinen Behüten Das wollte ich immer.« » Schwöre es.«
    »Ich schwöre es. Ich schwöre, dass ich dich als meinen Behüter und als meinen Gemahl haben will.« Sie legte ihm die Hand auf die Stirn und berührte ihn mit dem Gewebe. »Ich liebe dich.«
    Er keuchte auf. Plötzlich konnte sie seine Gefühle und seine Schmerzen fühlen, als wären es ihre eigenen. Und sie wusste, dass er im Gegenzug die Wahrheit ihrer Worte fühlen konnte.
     
    Perrin schlug die Augen auf und holte tief Luft. Er weinte. Weinten Leute im Schlaf, wenn sie normale Träume träumten?
    »Dem Licht sei Dank«, rief Faile aus. Er schlug die Augen auf und sah, dass sie neben ihm kniete, genau wie jemand anders. Masuri?
    Die Aes Sedai nahm seinen Kopf zwischen die Hände, und er fühlte die Eiseskälte einer Heilung über ihm zusammenschlagen. Die Wunden in seinem Bein und auf seiner Brust schlossen sich.
    »Wir haben versucht, dich zu Heilen, während du schliefst«, sagte Faile und bettete seinen Kopf in ihren Schoß. »Aber Edarra hat uns davon abgehalten.«
    »Das kann man nicht machen. Es hätte auch nicht funktioniert.« Das war die Stimme der Weisen Frau. Perrin konnte sie irgendwo im Zelt hören. Er blinzelte. Er lag auf seiner Pritsche. Draußen herrschte Dämmerlicht.
    »Es ist mehr als eine Stunde vergangen«, sagte er. »Ihr solltet schon lange weg sein.«
    »Pst«, machte Faile. »Die Wegetore funktionieren wieder, und fast jeder ist durch. Nur ein paar tausend Soldaten sind noch hier - größtenteils Aiel und Männer von den Zwei Flüssen. Glaubst du, sie würden ohne dich gehen, glaubst du, ich würde dich zurücklassen?«
    Er setzte sich auf und wischte sich die Stirn ab. Sie war schweißfeucht. Er versuchte, den Schweiß verschwinden zu lassen, so wie er es im Wolfstraum immer tat. Natürlich scheiterte er. Edarra stand hinter ihm an der Wand. Sie musterte ihn berechnend.
    Er wandte sich Faile zu. »Wir müssen hier weg«, sagte er mit brüchiger Stimme. »Der Schlächter wird nicht allein arbeiten. Es wird eine Falle geben, möglicherweise ein Heer. Jemand mit einem Heer. Sie könnten jeden Augenblick zuschlagen!«
    »Kannst du stehen?«, fragte Faile.
    »Ja.« Er fühlte sich schwach, aber mit Failes Hilfe schaffte er es. Das Zelttuch raschelte, und Chiad trat mit einem Wasserschlauch ein. Perrin nahm ihn dankbar entgegen und trank. Es löschte seinen Durst, aber die Schmerzen wühlten noch immer in seinem Leib.
    Springer … Er senkte den Wasserschlauch. Im Wolfstraum war der Tod endgültig. Wohin würde Springers Seele gehen?
    Ich muss weitermachen, dachte er. Meine Leute in Sicherheit bringen. Er schritt zum Zelteingang. Seine Beine fühlten sich bereits kräftiger an.
    »Ich sehe deine Trauer, mein Gemahl«, sagte Faile, die ihn begleitete und ihm die Hand auf den Arm legte. »Was ist geschehen?«
    »Ich verlor einen Freund«, sagte er leise. »Zum zweiten Mal.«
    »Springer?« Sie roch

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