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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Richtungen, riefen die Befehle heraus.
    Perrin nahm Faile bei der Hand, als sie auf ihn zutrat. Sie roch zufrieden. »Das war es also?«
    »Keine Klagen mehr«, versprach er. »Es gefällt mir nicht. Aber das Töten gefällt mir auch nicht. Ich werde tun, was getan werden muss.« Er betrachtete den Amboss, der von seiner Arbeit geschwärzt war. Sein alter Hammer lag abgenutzt und verbeult mitten darauf. Es machte ihn traurig, ihn zurückzulassen, aber er hatte seine Entscheidung gefällt.
    »Was habt Ihr getan, Neald?«, fragte er, als der Asha’man noch immer ganz blass taumelnd auf die Füße kam. Perrin hob den neuen Hammer und zeigte das prächtige Werk.
    »Ich weiß es nicht, mein Lord«, sagte Neald. »Es ist nur … nun, es war genau so, wie ich sagte. Es fühlte sich richtig an. Ich sah, was zu tun war, wie man die Gewebe in das Metall einbetten musste. Es schien sie in sich hineinzuziehen, so wie ein Ozean das Wasser eines Flusses trinkt.« Er errötete, als hielte er das für einen albernen Vergleich.
    »Das klingt gut«, sagte Perrin. »Dieser Hammer braucht einen Namen. Kennt Ihr Euch in der Alten Sprache aus?« »Nein, mein Lord.«
    Perrin betrachtete den Wolf, der in die Seite eingegraben war. »Weiß hier jemand, wie man sagt ›Er, der sich erhebt‹?«
    »Ich … ich weiß nicht…«
    »Mah’alleinir«, sagte Berelain und trat vor.
    »Mah’alleinir«, wiederholte Perrin. »Es fühlt sich richtig an. Sulin? Was ist mit den Weißmänteln?«
    »Sie haben ihr Lager aufgeschlagen, Perrin Aybara.«
    »Zeigt es mir«, sagte er und deutete auf Argandas Karte.
    Die Tochter wies auf die Stelle: ein Stück Land an einem Hügel, zu dem nördlich ein Höhenzug verlief; aus Nordosten kam die Straße und wand sich um den südlichen Teil der Höhen - folgte dem Verlauf des uralten Flussbettes -, um auf den Lagerplatz am Hügel zu treffen, wo sie nach Süden abbog. Von dort führte die Straße weiter nach Lugard, aber das Lager war von beiden Seiten vom Wind geschützt. Es war ein perfekter Lagerplatz, aber auch ein perfekter Ort für einen Hinterhalt. Der Platz, den Arganda und Gallenne gezeigt hatten.
    Er musterte den Weg und das Lager, dachte an alles, was in den letzten paar Wochen geschehen war. Wir trafen Reisende … sie sagten, dass der Schlamm im Norden mit Wagen oder Karren fast völlig unpassierbar ist…
    Eine Schafherde, die vor dem Rudel in den Rachen einer Bestie lief. Faile und die anderen, die auf eine Klippe zugingen. Beim Licht!
    »Grady, Neald«, sagte er. »Ich brauche ein Wegetor. Schafft ihr das?«
    »Ich denke schon«, sagte Neald. »Gebt uns ein paar Minuten zum Verschnaufen.«
    »Gut. Öffnet es hier.« Perrin zeigte auf die Höhen über dem Lager der Weißmäntel. »Gaul!« Wie gewöhnlich wartete der Aiel in der Nähe. Er trabte herbei. »Ich will, dass du mit Dannil, Arganda und Gallenne sprichst. Ich will, dass das ganze Heer so schnell wie möglich durchgeht, aber sie sollen es so leise wie möglich tun. Wir müssen uns so verstohlen bewegen, wie das ein Heer dieser Größe kann.«
    Gaul nickte und rannte los. Gallenne war noch in der Nähe. Gaul fing mit ihm an.
    Faile beobachtete Perrin; sie roch neugierig und etwas nervös. »Was planst du, Gemahl?«
    »Für mich ist die Zeit gekommen zu führen«, sagte Perrin. Er schaute ein letztes Mal auf seinen alten Hammer und berührte den Stiel mit den Fingern. Dann legte er sich Mah’alleinir auf die Schulter und ging; unter seinen Füßen knirschten die Tropfen aus gehärtetem Stahl.
    Das Werkzeug, das er zurückließ, war der Hammer eines einfachen Schmiedes. Dieser würde immer ein Teil von ihm sein, aber er konnte es sich nicht länger leisten, sich von ihm führen zu lassen.
    Von jetzt an würde er den Hammer eines Königs tragen.
     
    Faile strich mit den Fingern über den Amboss, als Perrin ging und weitere Befehle rief, um das Heer vorzubereiten.
    Ob er sich bewusst war, wie er ausgesehen hatte, als er da im Funkenschauer stand und jeder Schlag seines Hammers den Stahl vor ihm pulsieren ließ und aufblitzend zum Leben erweckte? Seine goldenen Augen hatten so hell geblitzt wie der Stahl; jedes Klirren des Hammers war beinahe ohrenbetäubend gewesen.
    »Es ist viele Jahrhunderte her, seit dieses Land die Schöpfung einer mit der Macht gefertigten Waffe erlebt hat«, sagte Berelain. Die meisten anderen waren gegangen, um Perrins Befehle auszuführen, und abgesehen von dem in der Nähe stehenden und die Karte studierenden Gallenne

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