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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sammelten sich Galads Männer.
    Den Hang hinunterzueilen war ein gefährliches Spiel gewesen, aber sobald Galad auf Aybaras Pferd saß, konnte er sehen, dass sich das Spiel ausgezahlt hatte. Der massive Angriffhatte die Reihen der Trollocs gesprengt, und einige Gruppen ergriffen bereits die Flucht. Vom Himmel regneten noch immer Flammenzungen, die Myrddraals verbrannten und gleichzeitig ganze mit ihnen verbundene Fäuste Trollocs niederstreckten.
    Es wartete noch viel Kampf auf sie, aber das Blatt hatte sich gewendet. Aybaras Streitkräfte schnitten eine Sektion um ihren Anführer heraus und gaben ihm - und damit auch Galad - etwas Raum, um sich den nächsten Schritt zu überlegen.
    Galad wandte sich Aybara zu, der die Bestien aufmerksam studierte. »Ihr seid bestimmt der Ansicht, dass die Tatsache, dass Ihr mich gerettet habt, meine Entscheidung über Euer Urteil beeinflussen wird«, sagte Galad.
    »Das wäre schon besser«, murmelte Aybara.
    Galad runzelte die Stirn. Das war nicht die erwartete Antwort. »Meine Männer finden es verdächtig, dass Ihr so kurz vor den Trollocs aufgetaucht seid.«
    »Nun, sie können glauben, was sie wollen. Ich bezweifle, dass ich ihre Ansicht ändern kann, egal was ich sage. In gewisser Weise ist das hier meine Schuld. Die Trollocs sind hier, um mich zu töten; ich war allerdings weg, bevor sie die Falle zuschnappen lassen konnten. Seid froh, dass ich Euch nicht ihnen überließ. Ihr Weißmäntel habt mir beinahe genauso viel Ärger gemacht wie sie.«
    Seltsamerweise ertappte sich Galad bei einem Lächeln. Irgendwie war dieser Perrin Aybara stets geradeheraus. Eigentlich konnte ein Mann nicht mehr, von einem Verbündeten verlangen.
    Dann sind wir nun also Verbündete?, dachte Galad und nickte dem näher kommenden Trom und Byar zu. Vielleicht für den Augenblick. Er vertraute Aybara. Ja, möglicherweise gab es Männer auf der Welt, die einen so komplizierten Plan geschmiedet hätten, um Galads Vertrauen zu erschleichen. Valda wäre so gewesen.
    Aybara war es nicht. Er war wirklich geradeheraus. Hätte er die Kinder aus dem Weg haben wollen, hätte er sie getötet und wäre weitergezogen.
    »Dann soll es so sein, Perrin Aybara«, sagte er. »Ich verkünde Eure Strafe hier und jetzt, in dieser Nacht, in diesem Augenblick.«
    Perrin runzelte die Stirn und unterbrach seine Betrachtung der Schlachtlinien. »Was? fetzt?«
    »Ich bestimme, dass Ihr den Familien der toten Kinder ein Blutgeld, in Höhe von fünfhundert Kronen zu zahlen habt. Darüber hinaus befehle ich Euch, mit sämtlicher Euch zur Verfügung stehenden Kraft in der Letzten Schlacht zu kämpfen. Erfüllt diese Dinge, und ich erkläre Euch von der Schuld gereinigt.«
    Es war ein seltsamer Augenblick für diese Proklamation, aber er hatte seine Entscheidung getroffen. Sie mussten noch kämpfen, und vielleicht würde einer von ihnen fallen. Aber Galad wollte, dass Aybara das Urteil für alle Fälle kannte.
    Aybara musterte ihn und nickte dann. »Das finde ich gerecht, Galad Damodred.« Er streckte die Hand aus.
    »Geschöpf der Finsternis!« Hinter Aybara bewegte sich etwas. Eine Gestalt zog ihr Schwert. Stahl blitzte auf. Byars Augen funkelten zornig. Er hatte eine Position eingenommen, von der aus er Aybaras Rücken treffen konnte.
    Aybara fuhr herum; Galad hob die Klinge. Beide waren zu langsam.
    Aber Jaret Byars Schlag kam nicht. Erstarrt und mit erhobener Waffe stand er da, Blut tropfte von seinen Lippen. Er sackte auf die Knie, dann fiel er direkt vor Aybaras Füße.
    Bornhaid stand mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen hinter ihm. Er schaute auf sein Schwert. »Ich … es war nicht richtig, einen Mann in den Rücken zu stechen, nachdem er uns gerettet hat. Es …« Er ließ das Schwert fallen und wich stolpernd von Byars Leiche zurück.
    »Ihr habt richtig gehandelt, Kind Bornhaid«, sagte Galad voller Bedauern. Er schüttelte den Kopf. »Er war ein guter Offizier. Vielleicht manchmal unangenehm, aber auch mutig. Es tut mir leid, ihn verlieren zu müssen.«
    Aybara blickte sich um, als würde er nach weiteren Kindern Ausschau halten, die ihn möglicherweise angriffen. »Von Anfang an suchte er nach einem Vorwand, mich tot zu sehen.«
    Bornhaid sah Aybara noch immer hasserfüllt an, dann säuberte er sein Schwert und rammte es in die Scheide. Er ging und hielt auf die Stelle zu, wo man die Verwundeten sammelte. Die Gegend um Galad und Aybara wurde zusehends sicherer, die Trollocs wurden zurückgedrängt, Aybaras

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