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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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den großen Thronsaal. Die Frauen vor ihr sanken noch tiefer in sich zusammen.
    »Das konfrontiert die Krone mit einer schwierigen Frage«, fuhr Elayne fort. »Ihr ärgert uns mit eurer lästigen Existenz. Einige Königinnen hätten euch vielleicht im Kerker gelassen, aber ich bin der Ansicht, dass das nach Unentschlossenheit stinkt. Ihr würdet mir nur Kosten bereiten und Männer über Pläne flüstern lassen, euch zu befreien.«
    Abgesehen vom heiseren Atmen der Gefangenen herrschte völlige Stille im Thronsaal.
    »Diese Krone neigt nicht zu Unentschlossenheit«, verkündete Elayne. »An diesem Tag werden den Häusern Sarand, Marne und Arawn Titel und Güter aberkannt, ihre Besitzungen fallen an die Krone als Entschädigung für ihre Verbrechen.«
    Elenia schaute keuchend auf. Arymilla stöhnte und sackte auf den Teppich mit dem Löwenkopf. Naean reagierte überhaupt nicht. Sie erschien wie taub.
    Im Wohnzimmer ertönte Gemurmel. Das war schlimmer als eine Hinrichtung. Richtete man Adlige hin, wurden sie wenigstens mit ihren Titeln hingerichtet - in gewisser Weise war eine Hinrichtung die Anerkennung eines würdigen Gegners. Titel und Ländereien gingen auf den Erben über, und das Haus überlebte.
    Aber das … das war etwas, das nur sehr wenige Königinnen jemals versuchen würden. Wenn Elayne den Eindruck erweckte, sich Land und Geld für die Krone anzueignen, würden sich die anderen Adligen gegen sie vereinigen. Sie konnte sich denken, was jetzt im Nebenzimmer gesprochen wurde. Ihre Machtbasis war wackelig. Ihre Verbündeten, die vor der Belagerung auf ihrer Seite gewesen waren und selbst mit der Möglichkeit, hingerichtet zu werden, hatten rechnen müssen, würden unter Umständen in diesem Augenblick damit anfangen, sich die Frage zu stellen, ob sie richtig gehandelt hatten.
    Besser, die Sache schnell zu Ende zu bringen. Elayne gab ein Zeichen, und die Gardisten zogen die drei Gefangenen auf ihre Füße und führten sie zur Seite des Raumes. Selbst die trotzige Elenia erschien ungläubig. Im Grunde war diese Verkündung eine Proklamation des Todes. Sie würden so bald wie möglich Selbstmord begehen, um sich nicht ihren Häusern stellen zu müssen.
    Birgitte kannte ihr Stichwort. Sie führte die Gruppe cairhienischer Adliger herein. Man hatte sie zu der Vorführung von Andors neuer Waffe zur »Verteidigung gegen den Schatten« eingeladen, und es war ein sehr unterschiedlicher Haufen. Die wichtigsten Leute in dieser Gruppe waren vermutlich entweder Bertome Saighan oder Lorstrum Aesnan.
    Bertome war ein kleiner, auf gewisse Weise ansehnlicher Mann, obwohl Elayne von der cairhienischen Tradition sich die Stirn zu rasieren und zu pudern nicht gerade begeistert war. Er trug ein großes Messer am Gürtel - in Anwesenheit der Königin waren Schwerter verboten - und schien von Elaynes Behandlung der Gefangenen verstört zu sein. Was auch gut so war. Seine Kusine Colavaere war von Rand auf ähnliche Weise bestraft worden, obwohl das nicht das ganzes Haus betroffen hatte. Sie hatte sich lieber aufgehängt, als mit dieser Schande zu leben.
    Ihr Tod hatte Bertome aufsteigen lassen, und auch wenn er sich große Mühe gab, in der Öffentlichkeit keine Stimmung gegen Rands Herrschaft zu machen, hatten Elaynes Quellen ihn als einen von Rands größten Kritikern im privaten Kreis in Cairhien ausgemacht.
    Lorstrum Aesnan war ein stiller, hagerer Mann, der mit hinter dem Rücken verschränkten Händen ging und dazu neigte, einen herablassenden Eindruck zu erwecken. Wie die anderen trug er dunkle Kleidung in cairhienischer Mode; die Streifen auf seinem Mantel verkündeten die Farben seines Hauses. Er war nach Rands Verschwinden aus Cairhien aufgestiegen. Verzweifelte Zeiten sorgten für schnelles Vorankommen, und dieser Mann hatte es nicht eilig gehabt, sich gegen Rand zu stellen, aber er hatte sich auch nicht mit ihm verbündet. Dieser Mittelweg verlieh ihm Macht, und es wurde getuschelt, dass er darüber nachdachte, sich den Thron unter den Nagel zu reißen.
    Der Rest der Cairhiener stellte eine bunte Auswahl des dortigen Adels dar. Ailil Riatin war nicht die Anführerin ihres Hauses, aber seit dem Verschwinden ihres Bruders - ein Verschwinden, das immer mehr auf seinen Tod hindeutete - hatte sie die Macht übernommen. Riatin war ein mächtiges Haus. Die schlanke Frau mittleren Alters war groß für eine Cairhienerin und trug ein dunkelblaues Kleid, das mit ihren Farben geschlitzt war; Reifen im Rock verliehen dem Kleid seine

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