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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hinaus macht sie sich weniger zur Ausnahme«, erklärte Morgase. »Hätte sie sich den Thron genommen, hätte sie seinen Besitz übernommen - und wäre die Einzige, die in beiden Ländern Land besitzt. Jetzt wird sie nur eine von vielen sein.«
    »Aber es ist gefährlich«, wiederholte Dyelin. »Lorstrum hat nicht wegen der Bestechung nachgegeben.«
    »Hat er nicht?« Birgitte runzelte die Stirn. »Aber …«
    »Sie hat recht.« Elayne trank einen Schluck Tee. »Er gab nach, weil er erkannte, dass ich ihm die Chance auf beide Throne präsentierte.«
    Im Raum kehrte Schweigen ein.
    »Verdammt«, fluchte Birgitte schließlich.
    Dyelin nickte. »Ihr habt Feinde erschaffen, die Euch überwältigen könnten, Elayne. Sollte Euch etwas zustoßen, besteht durchaus die Möglichkeit, dass entweder Lorstrum oder Bertome den Versuch unternehmen, beide Länder an sich zu reißen.«
    »Ich verlasse mich darauf«, erwiderte Elayne. »Die beiden sind zur Zeit die mächtigsten Adligen in Cairhien, vor allem da Dobraine nicht von dort zurückgekehrt ist, wo auch immer Rand ihn hingebracht hat. Wenn sie die Idee eines gemeinsamen Monarchen beherzt unterstützen, haben wir tatsächlich die Chance, dass das funktioniert.«
    »Aber sie werden Euch nur unterstützen, weil sie eine Gelegenheit wintern, beide Throne für sich zu gewinnen!«, sagte Dyelin.
    »Es ist besser, man sucht sich seine Feinde aus, als im Ungewissen zu bleiben«, entgegnete Elayne. »Ich habe die Konkurrenz eingeschränkt. Sie sahen die Drachen, und die machten sie neidisch. Dann bot ich ihnen die Gelegenheit, nicht nur Zugang zu diesen Waffen zu erhalten, sondern auch noch ihren Reichtum zu verdoppeln. Und darüber hinaus gab ich ihnen den Hauch einer Möglichkeit, eines Tages zum König ernannt zu werden.«
    »Also werden sie versuchen, dich umzubringen«, sagte Birgitte tonlos.
    »Vielleicht. Vielleicht versuchen sie auch, meine Autorität zu untergraben. Aber nicht in den kommenden Jahren - ich schätze, es wird ein Jahrzehnt dauern. Jetzt zuzuschlagen hieße nur zu riskieren, dass die Nationen wieder gespalten werden. Nein, zuerst werden sie sich etablieren und ihren Reichtum genießen. Sobald sie davon überzeugt sind, dass alles sicher ist - und dass ich nachlässig geworden bin -, werden sie ihren Zug machen. Glücklicherweise sind sie zu zweit, also kann ich sie gegeneinander ausspielen. Und für den Augenblick haben wir zwei zuverlässige Verbündete - Männer, die unbedingt wollen, dass ich den Sonnenthron bekomme. Sie werden mir die Krone einfach übergeben.«
    »Und die Gefangenen?«, fragte Dyelin. »Elenia und die anderen beiden? Wollt Ihr ihnen wirklich Ländereien verschaffen?«
    Elayne nickte. »Ja. Eigentlich habe ich etwas sehr Nettes für sie getan. Falls das alles wie geplant funktioniert, übernimmt die Krone ihre Schulden und verschafft ihnen dann in Cairhien einen neuen Anfang. Es wird von Vorteil sein, wenn andoranische Adelige dort Güter haben, auch wenn ich ihnen vermutlich Land von meinen eigenen cairhienischen Besitzungen überlassen muss.«
    »Du umgibst dich auf allen Seiten mit Feinden«, sagte Birgitte kopfschüttelnd.
    »Also wie immer«, erwiderte Elayne. »Glücklicherweise habe ich ja dich, die auf mich aufpasst, nicht wahr?«
    Sie lächelte die Behüterin an, wusste aber genau, dass Birgitte ihre Nervosität fühlen konnte. Das würde eine lange Stunde werden.

KAPITEL 25
    Eine Prüfung
    M ins Nackenhaare stellten sich auf, als sie das Kristallschwert nahm. Callandor. Seit ihrer Kindheit hatte sie Geschichten über diese Waffe gehört, wilde Geschichten über das ferne Tear und das seltsame Schwert das kein Schwert ist. Jetzt hielt sie es in der Hand.
    Es war viel leichter als erwartet. Die lange kristalline Schneide fing das Lampenlicht ein und spielte damit. Sie schien zu sehr zu schimmern, in ihrem Inneren veränderte sich das Licht auch dann, wenn sich Min nicht bewegte. Der Kristall war glatt, aber warm. Beinahe fühlte er sich lebendig an.
    Rand stand vor ihr und betrachtete die Waffe. Sie befanden sich in ihren Gemächern im Stein von Tear, zusammen mit Cadsuane, Narishma, Merise, Naeff und zwei Töchtern.
    Rand streckte die Hand aus und berührte die Waffe. Min sah ihn an, und über ihm erwachte eine Sicht zum Leben. Ein glühendes Schwert, Callandor, das von einer schwarzen Hand gehalten wurde. Sie keuchte auf.
    »Was hast du gesehen?«, fragte Rand leise. »Callandor, gehalten von einer Faust. Die Hand schien aus Onyx

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