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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Form. Ihre Familie hatte erst kürzlich auf dem Sonnenthron gesessen, wenn auch nur für kurze Zeit, und sie war dafür bekannt, lautstark Elaynes Partei ergriffen zu haben.
    Lord und Lady Osiellin, Lord und Lady Chuliandred, Lord und Lady Hamarashle und Lord Mavabwin hatten sich hinter den wichtigeren Leuten versammelt. Ihr Einfluss bewegte sich im Mittelfeld, und aus dem einen oder anderen Grund stellten sie alle möglichen Hindernisse für Elayne dar. Sie waren ein Haufen sorgfältig frisierten Haares und gepuderter Stirnen, weiten Gewändern bei den Frauen, Mantel und Hosen bei den Männern, Spitzenbesatz an den Ärmeln.
    » Meine Lords und Ladys «, sagte Elayne und begrüßte jedes Haus mit seinem Namen. »Euch hat Andors Vorführung gefallen?«
    »In der Tat, Euer Majestät«, sagte der schlanke Lorstrum und neigte gnädig den Kopf. »Diese Waffen sind ziemlich … interessant.«
    Er wollte offensichtlich mehr darüber wissen. Elayne segnete ihre Lehrer für ihre Beharrlichkeit, dass sie das Spiel der Häuser begriff. »Wir alle wissen, dass die Letzte Schlacht mit großer Schnelligkeit naht«, erwiderte sie. »Ich war der Ansicht, dass Cairhien über die Stärke seines größten und nächsten Verbündeten unterrichtet werden sollte. In naher Zukunft wird es Augenblicke gegeben, an denen wir uns aufeinander verlassen müssen.«
    »Allerdings, Euer Majestät«, sagte Lorstrum.
    »Euer Majestät«, sagte Bertome und trat vor. Der kleine Mann verschränkte die Arme. »Ich versichere Euch, dass Cairhien von Andors Stärke und Stabilität begeistert ist.«
    Elayne musterte ihn. Bot er ihr seine Unterstützung an? Nein, anscheinend wollte auch er nur mehr wissen und fragte sich, ob Elayne nach dem Thron greifen würde. Mittlerweile hätten ihre Absichten eigentlich offensichtlich sein müssen - ein paar Abteilungen der Bande in die Stadt zu schicken war ein offensichtlicher Zug gewesen, anscheinend zu offensichtlich für die subtilen Cairhiener.
    »Hätte doch Cairhien eine ähnliche Stabilität«, sagte Elayne sorgfältig.
    Einige von ihnen nickten, zweifellos von der Hoffnung getrieben, dass sie einem von ihnen den Thron anbot. Hätte sie demjenigen Andors Unterstützung zugesichert, wäre sein Sieg sicher gewesen. Und sie hätte einen Regenten bekommen, der ihren Absichten sehr wohlwollend gegenüber gewesen wäre.
    Ein anderer hätte diesen Trick vielleicht versucht. Sie aber nicht. Dieser Thron würde ihr gehören.
    »Die Übernahme eines Throns ist eine sehr knifflige Sache«, sagte Lorstrum. »In der Vergangenheit hat sich das oft als … gefährlich erwiesen. Und so viele zögern.«
    »In der Tat«, erwiderte Elayne. »Ich beneide Cairhien nicht um die Unsicherheit, die es in den vergangenen Monaten erleben musste.« Der Augenblick war gekommen. Sie holte tief Luft. »Angesichts der Macht von Andor sollte man annehmen, dass das ein geeigneter Zeitpunkt für starke Bündnisse ist. Tatsächlich ist der Thron erst kürzlich in den Besitz mehrerer nicht unbedeutender Güter gekommen. Da fällt mir ein, dass diese Güter keine Verwalter haben.«
    Stille kehrte ein. Das Geflüster im Nebenraum verstummte. Hatten sie richtig gehört? Hatte Elayne ausländischen Adligen andoranische Güter angeboten?
    Sie unterdrückte ein Lächeln. Langsam begriffen einige von ihnen. Lorstrum zeigte ein durchtriebenes Lächeln und nickte ihr andeutungsweise zu.
    »Cairhien und Andor sind schon lange Gefährten«, fuhr sie fort, als wäre ihr die Idee erst gerade eben gekommen. »Unsere Lords haben Eure Ladys geheiratet, und wir teilen viele gemeinsame Bande aus Blut und Zuneigung. Ich finde, die Weisheit einiger cairhienischer Lords wäre für meinen Hof ein großer Gewinn und würde mich vielleicht dem Erbe meines Vaters näherbringen.«
    Sie fixierte Lorstrum. Würde er anbeißen? Sein Besitz in Cairhien war klein und sein Einfluss zumindest für eine Weile groß - aber das konnte sich schnell ändern. Die Güter, die sie den drei Gefangenen abgenommen hatte, gehörten zu den begehrenswertesten in ihrem Land.
    Er musste es verstehen. Nahm sie sich Cairhiens Thron mit Gewalt, würden Volk und Adel gegen sie rebellieren. Was zum Teil Lorstrums Schuld war, falls ihr Verdacht stimmte.
    Aber was, wenn sie Ländereien in Andor an ein paar cairhienische Adelige gab? Wenn sie verschiedene Verbindungen zwischen ihren Ländern erschuf? Wenn sie bewies, dass sie ihre Titel nicht stehlen wollte - sondern sogar bereit war, einigen von ihnen

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