Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
misstrauisch seine Fackel und seinen Stab, das Bündel über die Schulter geschlungen.
    »Das ist der große Saal«, sagte Mat zu den Eelfinn. »Der Ort, den man das Gemach der Verträge nennt. Ihr müsst Euch an die Pakte halten, die Ihr hier abschließt.«
    »Das Geschäft ist bereits abgeschlossen«, sagte einer der Eelfinn-Männer und lächelte, zeigte spitze Zähne.
    »Welches Geschäft?«, fauchte Mat und schaute zu den Podesten. »Seid verflucht, welches Geschäft?«
    »Es muss ein Preis bezahlt werden«, sagte einer.
    »Die Bedingungen müssen erfüllt werden«, sagte ein anderer.
    »Ein Opfer muss gebracht werden.« Das kam von einer der Frauen. Sie lächelte breiter als die anderen. Auch ihre Zähne waren spitz.
    »Ich will, dass der Weg hier raus ein Teil des Geschäfts wird«, verlangte Mat. »Ich will, dass der Ausgang wieder dort ist, wo er war, und zwar geöffnet. Und ich bin noch lange nicht fertig mit diesem verdammten Handel, also kommt bloß nicht auf die Idee, dass das meine einzige Forderung ist, verflucht noch mal.«
    »Er wird wiederhergestellt«, sagte ein Eelfinn. Die anderen beugten sich vor. Sie spürten seine Verzweiflung. Mehrere von ihnen erschienen unzufrieden. Sie haben nicht damit gerechnet, dass wir es hierher schaffen, dachte Mat. Ihnen gefällt das Risiko nicht, uns zu verlieren.
    »Ich will, dass Ihr den Ausgang geöffnet haltet, bis wir durch sind«, fuhr er fort. »Er wird nicht versperrt, und er verschwindet auch nicht, wenn wir dort sind. Und ich will den geraden Weg, keine sich verändernden Räume. Der direkte Weg. Und ihr verdammten Füchse könnt uns nicht bewusstlos schlagen oder versuchen, uns zu töten oder dergleichen.«
    Das gefiel ihnen nicht. Mat erwischte mehrere von ihnen dabei, wie sie die Stirn runzelten. Gut. Sie würden begreifen, dass sie nicht mit einem Kind verhandelten.
    »Wir nehmen sie uns«, sagte Mat. »Wir gehen hier raus.«
    »Diese Forderungen sind teuer«, sagte einer der Eelfinn. »Was zahlt Ihr für diese Gunst?«
    »Der Preis ist bereits festgesetzt«, flüsterte ein anderer von hinten.
    Und das war er. Irgendwie wusste Mat das. Ein Teil von ihm hatte es seit dem Augenblick gewusst, in dem er diesen Brief gelesen hatte. Hätte er damals nicht mit den Aelfinn gesprochen, wäre überhaupt etwas von dem hier geschehen? Vermutlich schon, er wäre gestorben. Sie mussten die Wahrheit sagen.
    Sie hatten ihn davor gewarnt, dass da eine Rechnung auf ihn wartete. Für ein Leben. Für Moiraine. Und er würde sie bezahlen müssen. In diesem Augenblick wusste er, dass er es tun würde. Denn ihm war völlig klar, dass der Preis dafür einfach zu hoch sein würde, sollte er sich weigern. Nicht nur für Thom, nicht nur für Moiraine, und auch nicht nur für ihn selbst. Nach dem zu urteilen, was man ihm erzählt hatte, hing das Schicksal der Welt selbst von diesem Augenblick ab.
    Nun, soll man mich doch als Narren verbrennen. Vielleicht bin ich ja doch ein Held. War das zu glauben?
    »Ich bezahle ihn«, verkündete er. »Die Hälfte des Lichts der Welt.« Um die Welt zu retten.
    »Abgemacht!«, verkündete einer der männlichen Eelfinn.
    Die acht Kreaturen sprangen zugleich von ihren Podesten. Sie nahmen ihn in die Mitte und verringerten unablässig den Abstand, wie eine sich zuziehende Henkersschlinge. Schnell, geschmeidig und raubtierhaft.
    »Mat!«, rief Thom und bemühte sich, die bewusstlose Moiraine zu halten, während er gleichzeitig nach einem seiner Messer griff.
    Mat streckte Thom und Noal die Hand entgegen. »Das muss gemacht werden«, sagte er und entfernte sich ein paar Schritte von seinen Freunden. Die Eelfinn gingen mit und passierten sie ohne einen Blick. Die Goldnieten auf den Riemen, die sich auf jeder Brust der männlichen Eelfinn kreuzten, funkelten im gelben Licht. Alle acht Kreaturen lächelten breit.
    Noal hob das Schwert.
    »Nein!«, rief Mat. »Brecht diese Abmachung nicht. Denn wenn ihr das tut, werden wir alle hier sterben!«
    Die Eelfinn umringten Mat in einem engen Kreis. Er bemühte sich, sie alle gleichzeitig im Auge zu behalten, und sein Herz schien mit jedem Schlag lauter in seiner Brust zu pochen. Sie schnupperten wieder an ihm, holten tief Luft, genossen, was auch immer sie von ihm nahmen.
    »Macht schon, verflucht noch mal«, knurrte Mat. »Aber wisset, dass es das Letzte ist, was Ihr von mir bekommt. Ich werde aus diesem Turm entkommen, und ich werde eine Möglichkeit finden, meinen Verstand für alle Ewigkeit von Euch zu

Weitere Kostenlose Bücher