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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gefüllt werden …«, flüsterte er zu sich selbst. »Das hatte ich gesagt. Die Eelfinn taten es und gaben mir Erinnerungen, die nicht mir gehörten.«
    Moiraine hatte wieder die Augen geschlossen, aber sie lächelte, als sie Thoms Spiel lauschte. Mat hatte gedacht, er würde für die Aelfinn spielen, aber jetzt fragte er sich, ob er nicht doch für Moiraine spielte. Ein letztes wehmütiges Lied für eine gescheiterte Rettungsmission.
    »Er segelte so weit, wie ein Mann steuern konnte«, sang Thom mit sonorer, wunderschöner Stimme.» Und er wünschte sich nie, seine Furcht zu verlieren.«
    »Ich will, dass diese Lücken gefüllt werden«, wiederholte Mat, »also gaben sie mir Erinnerungen. Das war ihre erste Gabe.«
    »Denn eines Menschen Furcht ist niemals enthüllt. Sie verschafft ihm Sicherheit und gibt ihm Mut!«
    »Ich bat um etwas anderes, ohne es zu wissen«, fuhr Mat fort. »Ich sagte, ich will von den Aes Sedai und der Macht befreit sein. Dafür gaben sie mir das Medaillon. Ein weiteres Geschenk.«
    »Lasst euch von der Furcht nicht von euren Bemühungen abhalten, denn diese Furcht beweist, dass ihr lebt!«
    »Und … und ich bat sie um noch etwas. Ich sagte, ich will von ihnen weg und zurück nach Rhuidean. Die Eelfinn gaben mir alles. Die Erinnerungen, um die Lücken zu füllen. Das Medaillon, damit mich die Macht nicht berühren kann …«
    Und was noch? Sie hatten ihn nach Rhuidean zurückgeschickt, um dort zu hängen. Aber das Hängen war ein Preis gewesen, keine Antwort auf seine Forderungen.
    »Ich gehe diese zerstörte Straße«, sang Thom, und seine Stimme wurde lauter, »und ich trage eine schwere Last!«
    »Sie gaben mir noch etwas anderes«, flüsterte Mat und schaute auf den Ashandarei in seinen Händen, als die Aelfinn anfingen lauter zu zischen.
    Somit ist unser Vertrag festgelegt und die Vereinbarung geschlossen.
    Eingraviert in die Waffe. Zwei Raben auf der Klinge und die Inschrift in der Alten Sprache auf dem Schaft.
    Der Gedanke ist der Pfeil der Zeit; die Erinnerung verblasst niemals.
    Warum hatten sie ihm den Speer gegeben? Diese Frage hatte er sich nie gestellt. Dabei hatte er doch gar nicht um eine Waffe gebeten.
    Was verlangt worden war, wurde gegeben. Der Preis ist bezahlt.
    Nein. Ich bat um keine Waffe. Ich bat um einen Ausgang. Und sie gaben mir das.
    »So kommt her mit euren abscheulichen Lügen«, brüllte Thom die letzten Zeilen des Liedes heraus. »Ich bin ein Mann der Wahrheit, und ich erwidere euren Blick!«
    Mat riss den Ashandarei herum und rammte ihn in die Wand. Die Spitze versank im Nicht-Stein. Licht quoll aus dem Schnitt, platzte hervor wie Blut aus einer aufgeschlitzten Ader. Mat schrie auf und wuchtete den Speer noch tiefer hinein. Grelle Lichtstrahlen schossen aus der Wand hervor.
    Den Ashandarei schräg nach unten ziehend, machte er einen langen Einschnitt. Er zog die Waffe zur anderen Seite, schnitt ein großes, umgedrehtes Dreieck aus Licht hinein. Das Licht schien zu pulsieren, als es ihn überflutete. Die Aelfinn hatten den Raum betreten, aber sie zischten und wichen vor der mächtigen Helligkeit zurück.
    Mat vollendete die Zeichnung mit einer Wellenlinie in der Mitte des Dreiecks. Das Licht war so grell, dass er kaum etwas wahrnehmen konnte. Das Stück in der Wand fiel heraus und enthüllte einen glühenden weißen Weg, der aus Stahl ausgeschnitten zu sein schien.
    »Soll man mich doch …«, flüsterte Thom und stand auf.
    Die Aelfinn stießen schrille Wutschreie aus. Sie kamen in den Raum, die Arme schützend vor die Augen gehalten, die bösartigen Schwerter in der anderen Hand bereit.
    »Schaff sie hier raus!«, brüllte Mat und fuhr herum, um sich den Kreaturen entgegenzustellen. Er hob den Ashandarei und hieb dem ersten Aelfinn das Schaftende ins Gesicht. »Geht!«
    Thom packte Moiraine, sah Mat hektisch an.
    »Geht!«, wiederholte Mat und zerschmetterte den Arm eines anderen Aelfinn.
    Thom sprang in die Öffnung und verschwand. Mat lächelte und wirbelte mit seinem Ashandarei zwischen den Aelfinn umher, schlug nach Beinen, Armen, Köpfen. Es waren eine Menge, aber das Licht schien sie benommen zu machen, während sie hektisch versuchten, ihn zu erwischen. Als er die ersten von den Beinen holte, stolperten die anderen. Die Kreaturen wurden zu einer sich windenden Masse schlangenhafter Arme und Beine, die vor Wut zischten und spuckten; einige ganz hinten versuchten über die anderen zu kriechen, um ihn zu erreichen.
    Mat trat zurück und tippte sich an

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