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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einst als Merrilor bekannt gewesen war. Die moosbewachsenen Ruinen der Burgfestung, die dort gestanden hatte, waren über die nördliche Seite des Feldes verstreut und von Büschen überwuchert.
    Egwenes Zelt stand auf einer Anhöhe, und sie hatte einen guten Blick auf die vielen Armeen, die hier lagerten. » Sind die da neu?«, fragte sie und zeigte auf eine kleinere Streitmacht, die direkt unterhalb der Ruinen Position bezogen hatte.
    »Die kamen von selbst«, sagte Gawyn. »Hauptsächlich Bauern. Es ist kein richtiges Heer; die wenigsten haben Schwerter. Stattdessen Mistgabeln, Beile, Kampfstäbe. Ich nehme an, dass al’Thor sie geschickt hat. Sie trafen gestern ein.«
    »Merkwürdig«, sinnierte Egwene. Es schien ein zusammengewürfelter Haufen zu sein, dessen Zelte nicht zusammenpassten und der nicht viel darüber zu wissen schien, wie man ein Heerlager errichtete. Aber es mussten mindestens zehntausend Menschen sein. »Ein paar Kundschafter sollen sie im Auge behalten.«
    Gawyn nickte.
    Egwene drehte sich um, und ihr Blick fiel auf eine Prozession, die in der Nähe durch mehrere Wegetore kam und ihr Lager aufschlug. Der Löwe von Andor flatterte hoch über ihnen, und die Soldaten marschierten in ordentlichen Reihen. Eine Gruppe in Rot und Weiß hatte sie verlassen und marschierte mit dem Banner der Königin auf Egwenes Lager zu.
    Gawyn begleitete Egwene über das vergilbte Gras, um Elayne zu empfangen. Die andoranische Königin hatte sich wirklich Zeit gelassen. Bis zu dem von Rand genannten Datum war es nur noch ein Tag. Aber sie war gekommen, genau wie die anderen. Aiel hatten Darlin von Tear begleitet, und Egwene hatte ihn ausreichend motiviert, ein großes Kontingent Illianer mitzubringen, die auf der Westseite lagerten.
    Berichten zufolge gehörten die Cairhiener jetzt zu Elayne, und sie kamen zusammen mit den Andoranern und einer großen Anzahl von Männern der Bande der Roten Hand. Egwene hatte eine Frau mit einem Angebot zum Schnellen Reisen zu König Roedran von Murandy geschickt, aber sie war sich nicht sicher, ob er kam. Doch selbst ohne ihn war eine beträchtliche Zahl der Nationen der Welt hier versammelt, vor allem seit man in Perrins Heer die Flaggen von Ghealdan und Mayene wehen sehen konnte. Sie würde die beiden Herrscher ins Gebet nehmen und sehen müssen, ob man sie auf ihre Seite ziehen konnte. Aber selbst wenn das erfolglos blieb, hatte sie sicherlich genug Leute um sich geschart, um Rand zu überzeugen, seine Pläne zu ändern. Mochte das Licht dafür sorgen, dass es ausreichte. Sie wollte nicht daran denken, was geschehen würde, wenn er sie zu handeln zwang.
    Sie ging den Pfad entlang und erwiderte den Gruß der Schwestern, die ihr zunickten, der Aufgenommenen, die einen Knicks machten, der Soldaten, die salutierten, und der Diener, die sich verneigten. Rand würde …
    »Das kann nicht sein«, stieß Gawyn hervor und erstarrte.
    »Gawyn?«, sagte sie stirnrunzelnd. »Bist du …«
    Er rannte einfach los. Egwene schaute ihm unzufrieden hinterher. Er hatte noch immer eine impulsive Ader. Warum war er plötzlich so aufgebracht? Es war keine Sorge; das konnte sie fühlen. Es war Verwirrung. Sie eilte ihm so schnell hinterher, wie es ihre Stellung erlaubte. Elaynes Abordnung war auf dem toten Gras stehen geblieben.
    Gawyn lag vor jemandem auf den Knien. Eine ältere Frau mit rotblonden Haaren, die neben einer lächelnden Elayne stand, die noch immer auf ihrem Pferd saß.
    Ah, dachte Egwene. Ihre Spione hatten erst am vergangenen Abend die Nachricht über dieses Gerücht gebracht, aber sie hatte eine Bestätigung haben wollen, bevor sie mit Gawyn darüber sprach.
    Morgase Trakand lebte.
    Egwene blieb erst einmal stehen. Sobald sie den nächsten Schritt machte, würde Elayne ihren Ring küssen und die ganze Abordnung sich verbeugen müssen. Das würde Gawyn den Augenblick verderben. Während sie wartete, wurden die Wolken am Himmel dünner.
    Plötzlich rissen sie auf, die dunklen Gewitterwolken zogen sich zurück. Der Himmel wurde zu einem offenen blauen Feld, rein und unendlich. Elayne öffnete weit die Augen und drehte sich auf ihrem Pferd um, schaute zu Perrins Teil des Lagers.
    Er kommt, dachte Egwene. Und die Ruhe ist da. Der kurze Augenblick des Friedens vor dem zerstörerischen Sturm.
     
    »Versucht es, Emarin «, sagte Androl, der zusammen mit einer kleinen Gruppe an der Grenze zum Gelände der Schwarzen Burg in einem kleinen Hain stand.
    Der Adlige konzentrierte sich und hielt die

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