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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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den Hut. » Sieht so aus, als könnte man das Spiel doch gewinnen«, sagte er. »Sagt den Füchsen, dass ich mit dem Schlüssel, den sie mir gaben, sehr zufrieden bin. Außerdem könnt ihr alle in einer brennenden Grube aus Feuer und Asche verfaulen, ihr ungewaschenen Drecksklumpen an einem Schweinearsch. Noch einen tollen verfluchten Tag.«
    Er hielt den Hut fest und sprang durch die Öffnung.
    Es blitzte weiß auf.

KAPITEL 30
    Hier stimmt etwas nicht
    E s klopfte leise an dem Pfosten vor Egwenes Zelt. »Herein«, sagte sie und blätterte die Papiere auf ihrem Schreibtisch durch.
    Gawyn schlüpfte durch den Eingang. Er hatte seine feine Kleidung aufgegeben und braune Hosen und ein etwas helleres Hemd gewählt. Von seinen Schultern hing der farbverändernde Umhang eines Behüters, der ihn mit seiner Umgebung verschmelzen ließ. Egwene trug ein majestätisches Gewand in Grün und Blau.
    Sein Umhang raschelte, als er sich neben dem Tisch auf einen Stuhl setzte. »Elaynes Heer kommt. Sie hat die Botschaft überbracht, dass sie auf dem Weg ist, um unser Lager zu besuchen.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Egwene.
    Gawyn nickte, aber er war besorgt. Dieses Bündel aus Gefühlen, das der Bund verursachte, war so nützlich. Hätte sie die Tiefe seiner Ergebenheit ihr gegenüber schon früher gekannt, hätte sie sich bereits schon vor Wochen mit ihm verbunden.
    »Was ist?«, fragte sie und schob die Papiere zur Seite.
    »Aybara«, erwiderte er. »Er hat sich geweigert, sich mit dir zu treffen.«
    »Elayne sagte schon, dass er schwierig sein könnte.«
    »Ich glaube, er wird sich auf al’Thors Seite stellen«, sagte Gawyn. »Man sieht das schon an der Art und Weise, wie er sein Lager aufgeschlagen hat, abseits von allen anderen. Er hat sofort Boten zu den Aiel und den Tairenern geschickt. Er hat ein gutes Heer. Ein großes. Es sind Weißmäntel dabei.«
    »Das klingt nicht danach, dass er sich mit Rand verbünden wird.«
    »Aber es ist auch nicht wahrscheinlich, dass er unsere Seite wählt«, sagte er. »Egwene… Galad führt die Weißmäntel an.«
    »Dein Bruder?«
    »Ja.« Gawyn schüttelte den Kopf. »Diese vielen Heere, diese vielen Loyalitäten, und alle reiben sich aneinander. Aybara könnte der Funke sein, der uns alle wie ein Feuerwerk hochgehen lässt.«
    »Es wird besser, wenn sich Elayne eingerichtet hat.«
    »Was ist eigentlich, wenn al’Thor nicht kommt? Wenn er das alles nur veranstaltet hat, um alle anderen von dem abzulenken, was er macht?«
    »Warum sollte er das tun?«, fragte Egwene. »Er hat bereits bewiesen, dass man ihn nicht findet, wenn er es nicht will.« Sie schüttelte den Kopf. »Er weiß, dass er diese Siegel nicht brechen sollte. Zumindest ein Teil von ihm. Vielleicht hat er es mir darum erzählt - damit ich den Widerstand organisieren kann, um es ihm auszureden.«
    Gawyn nickte. Kein Gegenargument und kein Widerstand. Es war erstaunlich, wie er sich verändert hatte. Er war so intensiv wie immer, aber bedeutend weniger aggressiv. Seit der Nacht mit den Attentätern hatte er begonnen, das zu tun, was sie verlangte. Nicht als Diener. Als Partner, der entschlossen war, dass ihr Wille geschah.
    Es war eine wunderbare Sache. Außerdem war es wichtig, da der Saal der Burg entschlossen schien, die Zustimmung, dass sie das Kommando über alle Rand betreffenden Angelegenheiten hatte, wieder zurückzuziehen. Sie warf einen Blick auf den Papierstapel, wo nicht wenige Briefe mit »Ratschlägen« von Sitzenden dabei waren.
    Aber sie kamen zu ihr, statt sie zu umgehen. Das war gut, und sie konnte sie nicht ignorieren. Sie musste sie weiterhin in ihrer Meinung bestärken, dass es für alle am besten war, wenn sie mit ihr arbeiteten. Gleichzeitig durfte sie nicht zulassen, dass sie auf die Idee kamen, sie mit ordentlichem Gebrüll umstimmen zu können.
    So ein heikles Gleichgewicht. »Nun, gehen wir zu deiner Schwester.«
    Gawyn erhob sich mit anmutigen Bewegungen. Die drei Ringe, die er an einer Kette um seinen Hals trug, klirrten dabei; sie würde ihn noch einmal danach fragen müssen, wo er sie herhatte. Er war seltsam zurückhaltend gewesen, was das anging. Er hielt ihr den Zelteingang auf, und sie trat hinaus.
    Draußen lag die spätnachmittägliche Sonne hinter grauen Wolken verborgen. Brynes Soldaten arbeiteten fleißig an einer Palisade. Sein Heer hatte während der letzten Wochen großen Zulauf erhalten, und es dominierte die östliche Seite des weitläufigen, von Wäldern gesäumten Graslandes, das

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