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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Korridor aus nicht zu sehen war. Sie hatte dort stehen müssen, um die weiße Gleitplattform aufrechtzuerhalten, die die Form eines sehr großen Buches hatte. Stirnrunzelnd sah sie ihn an.
    »Danke für das Wegetor«, sagte Mat und schulterte den Ashandarei. Der Knauf zog noch immer einen schmalen Rauchfaden hinter sich her. Sumeko hatte das Wegetor im Palast erschaffen, war damit bis zu dieser Stelle Gereist und hatte es auf den Korridor hinaus geöffnet. Sie hatten gehofft, dass der Gholam auf diese Weise ihr Machtlenken nicht mitbekam, da sie die Gewebe im Palast erschuf.
    Sumeko schnaubte. Zusammen traten sie aus dem Wegetor in das Gebäude. Ein paar Soldaten der Bande löschten hastig die Flammen. Talmanes eilte herbei, als das Wegetor erlosch, begleitet von Julanya, einer weiteren Kusine.
    »Und Ihr seid sicher, dass diese Finsternis unendlich ist?«, fragte Mat. Julanya war eine hübsche mollige Frau, die mühelos auf Mats Knie gepasst hätte. Die weißen Strähnen in ihrem Haar taten ihrer Attraktivität keinen Abbruch.
    »Soweit wir das sagen können, ist sie das«, sagte Sumeko. »Das habt Ihr fast vermasselt, Matrim Cauthon. Die Kreatur schien nicht besonders überrascht über das Wegetor zu sein. Ich glaube, sie hat es doch gespürt.«
    »Aber ich habe sie von der Plattform werfen können«, erwiderte Mat.
    »Nur mit großer Mühe. Ihr hättet die Bestie uns überlassen sollen.«
    »Das hätte nicht funktioniert«, sagte Mat und nahm von Talmanes ein nasses Taschentuch entgegen. Sumeko musterte seinen Arm, aber Mat bat nicht darum, Geheilt zu werden. Dieser Schnitt würde auch so ordentlich heilen. Möglicherweise gab es sogar eine hübsche Narbe. Narben beeindruckten Frauen, solange sie nicht im Gesicht waren. Was hielt Tuon eigentlich davon?
    Sumeko schnaubte. »Der Stolz der Männer. Vergesst nicht, dass auch wir einige der unseren an diese Bestie verloren haben.«
    »Und es freut mich, dass ich Euch helfen konnte, Vergeltung zu üben.« Mat lächelte sie an, obwohl sie recht hatte; um ein Haar wäre es schiefgegangen. Er war davon überzeugt, dass der Gholam die Kusine hinter der Tür gespürt hatte, als sie sich ihr näherten. Glücklicherweise hatte das Ding eine Machtlenkerin wohl nicht als Bedrohung betrachtet.
    Talmanes gab Mat die beiden zu Boden gefallenen Medaillons zurück. Er steckte sie ein, dann band er das Original von seinem Ashandarei los und hängte es sich wieder um den Hals. Die Kusinen betrachteten die Medaillons beinahe schon gierig. Nun, das konnten sie so lange tun, wie sie Lust hatten. Eines davon wollte er Olver geben, das andere Tuon, sobald er sie gefunden hatte.
    Hauptmann Guybon, Birgittes zweiter Stellvertreter, betrat das Haus. »Die Bestie ist tot?«
    »Nein«, sagte Mat, »aber so gut wie, also reicht es für einen Kontrakt mit der Krone.«
    »Einen Kontrakt mit der Krone?« Guybon runzelte die Stirn. »Ihr habt die Königin für dieses Unternehmen um Hilfe gebeten. Das geschah nicht in ihrem Auftrag.«
    Talmanes räusperte sich. »Tatsächlich haben wir gerade die Stadt von einem Mörder befreit, der bei der letzten Zählung fast ein Dutzend ihrer Bürger getötet hat. Meiner Meinung nach steht uns ein Kampfgeld zu.« Er sagte das mit völlig unbewegter Miene. Man konnte ihn nur dafür segnen.
    »Verdammt richtig«, sagte Mat. Den Gholam aufzuhalten und dafür bezahlt zu werden. Das klang zur Abwechslung mal nach einem sonnigen Tag. Er warf Guybon das Taschentuch zu und ging, ließ die Kusinen hinter sich zurück, die mit verschränkten Armen verdrossen zusahen. Warum nur konnte eine Frau einen Mann wütend ansehen, wenn er doch genau das getan hatte, was er versprochen hatte, und dabei sogar seinen Hals riskierte?
    »Das mit dem Feuer tut mir leid, Mat«, sagte Talmanes.
    »Ich wollte die Laterne so nicht fallen lassen. Ich weiß, dass ich ihn eigentlich nur in dieses Haus locken sollte.«
    »Hat doch prächtig geklappt«, sagte Mat und inspizierte den Knauf seines Ashandarei. Der Schaden war zu vernachlässigen.
    Sie hatten nicht gewusst, wo - oder ob - der Gholam ihn angreifen würde, aber Guybon hatte ausgezeichnete Arbeit geleistet und jedermann aus den umliegenden Gebäuden geschafft, um dann einen Korridor auszusuchen, in den hinein die Kusine das Wegetor öffnen konnte. Er hatte einen Soldaten der Bande losgeschickt, um Talmanes zu sagen, wo er hinmusste.
    Nun, Elaynes und Birgittes Idee mit dem Wegetor hatte funktioniert, obwohl es nicht genau nach Plan

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