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Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Trollocs, dann eilten sie zu dem nächsten vorbereiteten Gebäude, in dem sie sich verstecken konnten. Ituralde hatte ungefähr dreißig Bogenschützen und eine Kompanie Kavallerie dabei, die er zwischen fünf unabhängigen Gruppen irregulärer Kämpfer ähnlich wie dieser hier hin und her führte. Er winkte seine Männer ins Versteck zurück, während seine Kundschafter ihm Informationen brachten. Selbst mit den Kundschaftern fiel es schwer, einen vernünftigen Überblick über die große Stadt zu behalten. Er hatte eine ungefähre Vorstellung, wo sich der stärkste Widerstand befand, und schickte so viele Befehle heraus, wie er konnte, aber der Kampf erstreckte sich über ein zu großes Gebiet, als dass er die Gegenwehr zielstrebig hätte koordinieren können. Er hoffte, dass es Yoeli gut ging.
    Die Asha’man waren gegangen, waren nach seinem Befehl durch das winzige Wegetor - es war gerade groß genug gewesen, um hindurchkriechen zu können - verschwunden, das Antail gemacht hatte. Seit sie vor Stunden gegangen waren, hatte es keinerlei wie auch immer geartete Anzeichen gegeben, dass irgendwelche »Retter« kamen. Vor dem Aufbruch der Asha’man hatte er einen Späher durch ein Wegetor zu dem Kamm geschickt, auf dem angeblich die Letztreiter ausharrten. Der Mann hatte nur ein leeres Lager mit unbeaufsichtigt brennenden Kochfeuern gefunden.
    Ituralde gesellte sich in dem neuen Versteck zu seinen Männern und ließ das mittlerweile rußverschmierte Taschentuch am Türknauf hängen, um den Kundschaftern zu signalisieren, wo er sich aufhielt. Sofort nach seinem Eintreten erstarrte er, weil er draußen etwas hörte.
    »Pst!«, zischte er seinen Männern zu. Sie hielten ihre klirrende Rüstung fest.
    Schritte. Viele Schritte. Das war mit Sicherheit eine Abteilung Trollocs; seine Männer hatten den Befehl, sich lautlos zu bewegen. Er nickte seinen Soldaten zu und streckte sechs Finger in die Luft: Plan Nummer Sechs. Sie würden sich verstecken und hoffen, dass die Kreaturen an ihnen vorbeimarschierten. Taten sie das nicht, blieben sie stehen oder fingen an, die Gebäude in der Umgebung zu durchsuchen, würde seine Mannschaft aus dem Haus stürmen und sie angreifen.
    Das war von allen Plänen der riskanteste. Seine Männer waren erschöpft, und die Kavallerie war zu einer anderen Gruppe Verteidiger unterwegs. Aber es war besser anzugreifen, als entdeckt oder umzingelt zu werden.
    Ituralde kroch an ein Fenster heran und atmete so flach wie möglich. Beim Licht, er war so müde. Draußen marschierte die Gruppe im Gleichschritt um die Ecke. Das war seltsam. Trollocs marschierten nicht so diszipliniert.
    »Mein Lord«, flüsterte einer seiner Männer. »Das sind keine Hufe.«
    Ituralde erstarrte. Der Mann hatte recht. Seine Müdigkeit machte ihn dumm. Das ist ein Heer aus Hunderten, dachte er. Er kam auf die Füße, hustete, ohne es vermeiden zu können, und stieß die Tür auf. Er trat hinaus.
    Ein Windstoß fuhr durch die Straße, als sich seine Männer hinter ihm zu ihm gesellten. Einen Augenblick lang riss der Wind den Rauch auseinander und enthüllte eine große Infanterietruppe in silbernen Rüstungen mit langen Piken. Kurz erschienen sie wie Geister - funkelten in einem Phantomlicht aus der Höhe, dem Schein einer Sonne, die Ituralde seit Monaten nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte.
    Die Neuankömmlinge stießen Rufe aus, als sie ihn und seine Männer erblickten, und zwei Offiziere rannten auf ihn zu. Es handelte sich um Saldaeaner. »Wo ist Euer Kommandant?«, fragte einer von ihnen. »Der Mann Rodel Ituralde?«
    »Ich…« Ituralde musste schon wieder husten. »Das bin ich. Wer seid Ihr?«
    »Gesegnet sei das Licht«, sagte einer der Männer und wandte sich an die anderen. »Gebt die Nachricht an Lord Bashere weiter! Wir haben ihn gefunden!«
    Ituralde blinzelte. Er schaute zu seinen verdreckten Männern zurück, deren Gesichter rußgeschwärzt waren. Mehr als nur einer trug den Arm in einer Schlinge. Er hatte mit zweihundert angefangen. Jetzt waren es fünfzig. Sie hätten jubeln müssen, aber die meisten von ihnen hockten sich einfach nur auf den Boden und schlossen die Augen.
    Ituralde musste lachen, er konnte nicht anders. »Jetzt? Jetzt schickt der Drache Hilfe?« Er stolperte, dann setzte er sich und starrte in den brennenden Himmel. Er lachte, und er konnte nicht damit aufhören. Bald strömten Tränen seine Wangen hinunter.
    Ja, das da oben war Sonnenlicht.
     
    Als die Truppen Ituralde zu einem gut

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