Die Türme der Mitternacht
verteidigten Sektor der Stadt geführt hatten, hatte er sich wieder etwas unter Kontrolle. Hier war der Rauch weniger dicht. Angeblich hatten al’Thors von Davram Bashere geführte Truppen den größten Teil von Maradon zurückerobert. Zumindest das, was davon noch übrig war. Sie hatten angefangen, die Brände zu löschen.
Irgendwie war es seltsam, Soldaten in funkelnden Rüstungen, sorgfältig gebügelten Uniformen und sauberen Gesichtern zu sehen. Sie kamen mit einer großen Anzahl Asha’man und Aes Sedai sowie einem Heer, das zumindest für den Augenblick ausreichte, um das Schattengezücht zurück zu den Hügelbefestigungen über dem Fluss zu treiben. Al’Thors Männer führten ihn zu einem hohen Gebäude. Da der Palast größtenteils ausgebrannt war, hatten sie dieses Anwesen anscheinend zu ihrem Kommandoposten gemacht.
Ituralde hatte seit Wochen einen kräftezehrenden Krieg geführt. Al’Thors Truppen erschienen fast schon zu sauber. Seine Männer waren gestorben, während sich diese Männer gewaschen und geschlafen und mit heißem Essen vollgestopft hatten.
Hör auf damit, befahl er sich und betrat das Haus. Es war viel zu einfach, anderen einen Vorwurf zu machen, wenn eine Schlacht im Desaster endete. Es war nicht die Schuld dieser Männer, dass ihr Leben in letzter Zeit einfacher als seines gewesen war.
Er kämpfte sich die Stufen hinauf und wünschte sich, man würde ihn in Ruhe lassen. Eine ordentliche Nachtruhe, ein Bad, dann konnte er sich mit Bashere treffen. Aber nein, das war nicht möglich. Die Schlacht war noch nicht vorüber, und al’Thors Männer würden jede Information brauchen. Es war nur so, dass sein Verstand nicht mehr richtig mitspielte und nur sehr langsam arbeitete.
Er erreichte die oberste Etage und folgte Basheres Soldaten in ein Zimmer auf der rechten Seite. Dort stand Bashere in einem polierten Brustharnisch ohne den dazugehörigen Helm und schaute mit auf dem Rücken verschränkten Händen aus dem Fenster. Er trug einen dieser übergroßen saldaeanischen Schnurrbarte. Seine olivfarbenen Hosen waren in die kniehohen Stiefel gestopft.
Bashere drehte sich um und zuckte zusammen. »Beim Licht! Ihr seht aus wie der Tod, Mann!« Er wandte sich an die Soldaten. » Er sollte im Zelt der Heiler sein! Jemand soll einen Asha’man holen!«
»Mir geht es gut«, sagte Ituralde und zwang Nachdruck in seine Stimme. »Ich schätze, ich sehe schlimmer aus, als ich mich fühle.«
Die Soldaten zögerten, sahen Bashere an. »Nun«, sagte der Mann, »dann holt ihm wenigstens einen Stuhl und etwas, womit er sich das Gesicht abwischen kann. Ihr armer Kerl; wir hätten schon von Tagen hier sein sollen.«
Draußen konnte Ituralde leisen Schlachtenlärm hören.
Bashere hatte ein hohes Gebäude ausgewählt, von dem aus er den Kampf überwachen konnte. Die Soldaten brachten einen Stuhl, und obwohl sich Ituralde so sehr wünschte, dem anderen General Stärke zu zeigen, setzte er sich seufzend.
Sein Blick fiel nach unten, und es erstaunte ihn zu sehen, wie schmutzig seine Hände waren, als hätte er einen Kamin sauber gemacht. Zweifellos war auch sein Gesicht rußverschmiert, von Schweißbahnen durchzogen, und vermutlich klebte dort noch immer geronnenes Blut. Seine Kleidung war von der Explosion zerfetzt, die die Mauer zerstört hatte, ganz zu schweigen von einem provisorisch verbundenen Schnitt an seinem Arm.
»Wie Ihr die Stadt verteidigt habt, ist schlichtweg erstaunlich, Lord Ituralde«, sagte Bashere. Sein Tonfall klang recht förmlich - Saldaea und Arad Doman waren nicht verfeindet, aber keine zwei starke Nationen konnten eine Grenze miteinander teilen, ohne dass es gelegentlich zu Übergriffen kam. »Vergleicht man die Zahl der toten Trollocs mit der Zahl der Euch zur Verfügung stehenden Männer… und mit dieser riesigen Bresche in der Mauer … Lasst mich sagen, dass ich beeindruckt bin.« Basheres Ton deutete durchaus an, dass ihm das Lob nicht leichtfiel.
»Was ist mit Yoeli?«
Basheres Ausdruck wurde ernst. »Meine Männer fanden eine kleine Gruppe, die seine Leiche verteidigten. Er starb tapfer, auch wenn es mich überrascht hat, ihn als Befehlshaber vorzufinden und Torkumen, der ein entfernter Cousin von mir und der eigentliche Befehlshaber der Stadt ist, unter Hausarrest stehend vorzufinden, wo man ihn zurückließ und die Trollocs ihn hätten erwischen können.«
»Yoeli war ein guter Mann«, sagte Ituralde steif. »Einer der tapfersten, die ich die Ehre zu kennen hatte. Er
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