Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Türme der Mitternacht

Die Türme der Mitternacht

Titel: Die Türme der Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
abgelaufen war. Aber immer noch besser als Mats Plan; er war bloß auf die Idee gekommen, dem Gholam eines der Medaillons in den Rachen zu stopfen.
    »Lasst uns Setalle und Olver aus ihrem Gasthaus holen«, sagte Mat, »und zurück ins Lager gehen. Die Aufregung ist für den Augenblick vorbei. Wurde auch verdammt noch mal Zeit.«

KAPITEL 6
    Ein Sturm aus Licht
    M aradon brannte. Von Dutzenden von Gebäuden stiegen wogende Rauchsäulen in die Luft. Die sorgfältige Stadtplanung verhinderte, dass sich das Feuer zu schnell ausbreitete, aber sie konnte es nicht ganz verhindern. Menschen und Feuerholz. Sie gingen zusammen.
    Ituralde kauerte in einem zerstörten Haus, einen Trümmerberg zu seiner Linken, eine kleine Gruppe Saldaeaner zu seiner Rechten. Den Palast hatte er frühzeitig aufgegeben; er war von Schattengezücht überrannt worden. Er hatte ihn mit sämtlichem Öl vollgestopft zurückgelassen, das er hatte auftreiben können, dann hatte er es von den Asha’man in Brand setzen lassen und Hunderte im Gebäude gefangene Trollocs und Blasse getötet.
    Er warf einen Blick aus dem Fenster seines derzeitigen Verstecks. Er hätte schwören können, eben ein Stück unbewölkten Himmel gesehen zu haben, aber die Asche und die Dunstschwaden in der Luft erschwerten jede Sicht. In der Nähe brannte ein Gebäude so heftig, dass er die Hitze noch durch die Mauern spüren konnte.
    Er machte sich den Rauch und das Feuer zunutze. Auf einem Schlachtfeld konnte man so gut wie alles nutzen. In diesem Fall hatten sie, nachdem Yoeli endlich akzeptiert hatte, dass die Stadt verloren war, schließlich aufgehört, sie zu verteidigen. Jetzt benutzten sie die Stadt als Schlachtfeld.
    Die Straßen erschufen ein Labyrinth, das Ituralde mithilfe der Saldaeaner kannte, das aber seinen Feinden unbekannt war. Jedes Dach war ein Kamm, der eine erhöhte Position bot, jede Gasse eine geheime Fluchtroute, jeder offene Platz eine potenzielle Falle.
    Die Trollocs und ihre Befehlshaber hatten einen Fehler begangen. Sie hatten angenommen, dass Ituralde unbedingt die Stadt schützen wollte. Sie missverstanden ihn. Er interessierte sich mittlerweile nur noch dafür, ihnen so viel Schaden wie möglich zuzufügen. Also wendete er ihre Annahmen gegen sie. Ja, ihr Heer war riesig. Aber jeder Mann, der einmal versucht hatte, Ratten umzubringen, war sich darüber im Klaren, dass die Größe seines Hammers keine Rolle spielte, solange die Ratten wussten, wo sie sich verstecken konnten.
    Eine zögerliche Gruppe Kreaturen schlich durch die rußgeschwärzte Straße vor Ituraldes Haus. Die Trollocs bellten und knurrten einander misstrauisch zu. Ein paar von ihnen schnüffelten, aber der Rauch behinderte ihren Geruchssinn. Sie nahmen Ituralde und seine kleine Gruppe direkt vor ihnen in dem Haus nicht wahr.
    Am anderen Ende der Straße ertönte Hufgeklapper. Die Trollocs fingen an zu brüllen, und eine Gruppe von ihnen eilte nach vorn und stemmte grässlich gezackte Speere gegen das Kopfsteinpflaster. Ein Sturmangriff bedeutete für jede Kavallerie den Tod. Die Trollocs lernten, vorsichtiger zu sein.
    Aber sie lernten nicht gut genug. Die Kavallerie kam in Sicht und stellte sich bloß als einzelner Mann heraus, der einen Haufen verletzter und erschöpfter Pferde führte. Ein Ablenkungsmanöver.
    »Jetzt«, rief Ituralde. Um ihn herum sprangen Bogenschützen auf die Füße und nahmen die Trollocs aus den Fenstern unter Beschuss. Viele starben; andere fuhren herum und griffen an.
    Und aus einer Seitenstraße galoppierten Kavalleristen. Die Hufe ihrer Pferde waren mit Lumpen umwickelt, um ihren Lärm zu dämpfen, und ihr Näherkommen war von den lauteren Hufen der zur Ablenkung herangeführten Pferde übertönt worden. Die Saldaeaner durchbrachen die Reihen der Trollocs und trampelten sie kurzerhand nieder.
    Die Bogenschützen stimmten Jubelgeschrei an und zogen Schwerter und Äxte, um den verwundeten Trollocs den Rest zu geben. Man konnte dem Licht dafür danken, dass kein Blasser bei ihnen war. Ituralde stand auf; wegen des Rauchs trug er ein feuchtes Taschentuch vor dem Gesicht. Die einst so tief begrabene Müdigkeit kam langsam wieder an die Oberfläche. Er sorgte sich, dass er bewusstlos umkippen würde, wenn sie ihn traf. Das wäre schlecht für die Moral.
    Nein, dachte er, sich im Qualm zu verstecken, während dein Haus brennt, das Wissen, dass die Trollocs langsam die Oberhand gewinnen … das ist schlecht für die Moral.
    Seine Männer erledigten die letzten

Weitere Kostenlose Bücher