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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Bédardisten ebenso offen wie Pasqualaten oder Langhorniten ...« Er zuckte mit den Schultern. »Ich denke, schon während Ihres recht kurzen Aufenthalts hier werden Sie Vertreter fast aller Orden bemerkt haben.«
    »Ja, Pater, das habe ich tatsächlich«, erwiderte Paityr. Doch er kniff die Augen zusammen und klang ganz danach, als wähle er seine Worte – und vielleicht sogar seine Gedanken – mit äußerstem Bedacht. »Das habe ich wirklich bemerkt, und mir ist auch aufgefallen, dass ich bislang noch keine Schueleriten gesehen habe.«
    »Nein, das stimmt.« Falls Zhastrow bestürzt darüber war, dass Paityr diese Besonderheit aufgefallen war, so ließ er es sich nicht anmerken. Stattdessen neigte er nur den Kopf ein wenig und lächelte den jüngeren Priester freundlich an. »Aber Sie, Pater Paityr, haben gewiss schon ungleich mehr Schueleriten gesehen als ich. Ich meine das wirklich nicht respektlos, aber glauben Sie, den meisten Schueleriten würde die Atmosphäre, die in Sankt Zherneau herrscht, nun ... zusagen?«
    »Vermutlich nicht«, gestand Paityr und schüttelte traurig den Kopf. »Ich denke, mein Vater und Onkel Hauwerd hätten sie sehr genossen. Aber was fast den gesamten Rest des Ordens angeht, haben Sie leider Recht. Und das bringt mich wohl auch gleich zu der Frage, warum Erzbischof Maikel der Ansicht war, es sei eine gute Idee, mich hierher zu schicken.«
    »Ich will mir nicht anmaßen, für den Erzbischof zu sprechen«, erwiderte Zhastrow, »aber es könnte daran liegen, dass Sie nicht allzu viel Ähnlichkeit mit den meisten Schueleriten haben. Auch das ist nicht despektierlich gemeint, Pater. Aber mir scheint, für das meiste, was dieser Orden tut, ist eine recht autoritäre Grundeinstellung erforderlich. Vermutlich ist das natürlich auch unvermeidbar, wenn man sich anschaut, welche Pflichten die Inquisition erfüllen muss. Aber ich hoffe, Sie vergeben mir, wenn ich anmerke, dass Sie, ganz wie Ihr Herr Vater, der Ansicht sind, die Grundlage jeder wahren Disziplin müsse Liebe sein, und nur durch Mitgefühl und Sanftheit könne diese Disziplin gefestigt werden. Und so, wie ich Sie während Ihres Besuches hier bislang kennen gelernt habe, scheint mir auch genau das der Grund für Sie gewesen zu sein, überhaupt Priester werden zu wollen. Weiterhin«, er blickte Paityr in die Augen, »scheint es mir auch der Grund für den Zorn, mit dem Sie zu uns gekommen sind. Habe ich nicht Recht?«
    Er hatte die Frage so sanft gestellt, dass sie Paityr gänzlich überraschte, und so nickte er, bevor er darüber auch nur nachgedacht hatte.
    »Ja, das stimmt«, gestand er. »Erzbischof Maikel hatte das schon erkannt, bevor ich es mir selbst eingestanden hatte. Und Sie und Pater Zhon – all die Brüder – haben mir dabei geholfen zu erkennen, wie töricht das von mir war.«
    »Nun, das hängt doch wohl zum Teil auch vom Grund für diesen Zorn ab«, sagte unvermittelt Byrkyt.
    Paityr saß mit dem Rücken zur Tür des Refektoriums, und so hatte er das Eintreten des Bibliothekars nicht bemerkt. Der junge Intendant wandte sich dem alten Mann zu, während Byrkyt langsam und mit schweren Schritten näher kam, gestützt auf seinen Gehstock. Paityr erhob sich schon, um dem Bibliothekar seinen Sitzplatz anzubieten. Doch Byrkyt legte ihm sanft eine schwielige Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf.
    »Bleiben Sie sitzen, junger Mann! Wenn ich zu dem Schluss komme, ich müsse mich hinsetzen, werde ich einen dieser anderen Faulpelze beiseite stoßen. Dabei fällt mir ein ...«
    Er stieß Fauyair mit der Spitze seines Gehstocks an, und der ungleich größere und viel jüngere Almosenier lachte leise in sich hinein und erhob sich.
    »Ich muss sowieso in die Küche«, sagte er und reckte die Nase empor. »Selbstverständlich ist das der einzige Grund, warum ich so demütig meinen Platz räume!«
    »Ach, wir alle wissen doch, wie demütig du bist!«, versetzte Byrkyt. »Und jetzt troll dich, ich muss mit dem jungen Paityr sprechen!«
    »Die Heilige Schrift weist sehr häufig auf tyrannisches Verhalten hin, das aus der Macht geboren wird«, sagte Fauyair, ohne jemanden anzusehen. »Ich frage mich, warum sie so selten auf tyrannisches Verhalten eingeht, das mit dem Alter kommt?«
    »Weil das mitnichten tyrannisches Verhalten ist, sondern bloß Übermaß an gesundem Menschenverstand!«
    Fauyair lachte, gab Byrkyt einen liebevollen Klaps auf die Schulter und verließ den Speisesaal, während der Bibliothekar seine zunehmend

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